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Kochs NachschlagBBL-Finals 2024: „Mission accomplished“ bei den Bayern und „Was wäre gewesen, wenn“ bei den Berlinern

15. Juni 2024
Es wird immer wieder gerne über den Heimvorteil in den Playoffs philosophiert. Spätestens am Ende der Hauptrunde sprechen die Protagonisten regelmäßig darüber, wie wichtig er sei und dass man ihn unbedingt – ob für das Viertel-, das Halbfinale oder die Titelserie – sichern möchte. Die Zahlen dieser Post Season belegen sogar einen kleinen „Auswärtsvorteil“, denn bei den 27 Playoff-Partien gab es 14 Siege der Gäste. So war es fast schon standesgemäß, dass sich der neue Deutsche Meister FC Bayern München den Titel mit zwei Auswärtssiegen in der Hauptstadt sicherte.

Es wird immer wieder gerne über den Heimvorteil in den Playoffs philosophiert. Spätestens am Ende der Hauptrunde sprechen die Protagonisten regelmäßig darüber, wie wichtig er sei und dass man ihn unbedingt – ob für das Viertel-, das Halbfinale oder die Titelserie – sichern möchte. Die Zahlen dieser Post Season belegen sogar einen kleinen „Auswärtsvorteil“, denn bei den 27 Playoff-Partien gab es 14 Siege der Gäste. So war es fast schon standesgemäß, dass sich der neue Deutsche Meister FC Bayern München den Titel mit zwei Auswärtssiegen in der Hauptstadt sicherte.

Vor allem die entscheidende Begegnung am Freitag lieferte eine sensationelle Dramatik, die jedem Drehbuchautor zu einer Oscar-Nominierung verholfen hätte. Nach einem 46:44 für ALBA Berlin zur Pause folgte ein drittes Viertel ganz im Sinne der Münchner, die ihr Tempo etablierten, Berlin auf sechs Punkte hielten und in Finals-MVP Carsen Edwards über eine herausragende Offensivkraft verfügten. Mit 17 Punkten Rückstand im Schlussviertel und weniger als sechs Minuten auf der Uhr schienen die personell dezimierten Albatrosse komplett flügellahm. Aber Johannes Thiemann und Co. kämpften sich großartig zurück und hatten sechs Sekunden vor der Schlusssirene beim Stand von 82:84 durch einen Dreierversuch des überragenden Sterling Brown sogar noch die Siegchance. Am Ende stand aber ein 88:82-Sieg und damit das 3:1 in einer absolut hochklassigen Serie und die verdiente Meisterschaft für den FC Bayern. Glückwunsch nach München!

Der Meister: FC Bayern München

Es gibt den Begriff des Pflichtsieges. Letztendlich war dieser Erfolg ein Pflichttitel für dieses ambitionierte Programm – und das in dreifacher Hinsicht. Zum einen lag die letzte Meisterschaft fünf Jahre zurück, eine zu lange Zeit, die nicht mit den Ansprüchen dieses Klubs vereinbar ist. Des Weiteren wurde der Kader vor der Saison mit klangvollen Namen so verstärkt, dass die Favoritenrolle mit großer Eindeutigkeit an die Münchner ging. Carsen Edwards, aber vor allem Serge Ibaka und Coach Pablo Laso wurden als Erfolgsgaranten verpflichtet. Zu guter Letzt traf man in der Finalserie auf einen Erzrivalen, der personell auf den Felgen fuhr. Am Ende des Tages gilt „mission accomplished“, auch wenn die Bayern in dieser Spielzeit nur selten spielerischen Glanz versprühten und in erster Linie von der extrem hohen Qualität ihres Kaders lebten. Dazu kam eine enttäuschende Kampagne in der Euroleague, an deren Ende nur Platz 15 stand. Aber im Gegensatz zur kickenden Fraktion des Vereins haben die Basketballer zwei Titel gewonnen – und das zählt.

Der Vizemeister: ALBA BERLIN

Beim Blick auf Malte Delow und seine Tränen nach dem vierten Finale konnten auch neutrale Beobachter Mitleid mit den Berlinern empfinden. Was wäre gewesen, wenn … ? Diese Frage stellen sich viele ALBA-Fans nach diesen Playoffs angesichts der Tatsache, dass ihr Team ohne nominellen Point Guard auskommen musste und sich Kapitän „JT“ mit Schmerzen durch die Spiele quälte. Aber die Mannschaft hat sich viel Respekt erworben, nicht nur wegen des 79:70-Sieges im zweiten Finale in München. Und es gibt trotz der Finalniederlage einen Berliner Sieger in diesen Playoffs. Wie Coach Israel Gonzalez dieses Team wettbewerbsfähig gehalten hat, verdient höchste Anerkennung. Trotz der bereits erwähnten personellen Engpässe spielte seine Mannschaft ihren besten Basketball in den entscheidenden Momenten am Ende der Saison. Hut ab auch vor seinen Spielern, die den allerletzten Tropfen Benzin aus ihren Tanks verbrannten. Trotz des letzten Platzes in der Euroleague wäre es ein massiver Fehler der dort Verantwortlichen, die Berliner aus der Königsklasse zu verbannen. Dafür ist dieser Standort zu etabliert, die easyCredit-BBL zu gut und der deutsche Markt zu wichtig.

Kochs Nachschlag

Natürlich standen in diesem Nachschlag zum Saisonende die beiden Finalisten im Fokus. Aber es gab auch noch andere Teams, die an dieser Stelle eine Erwähnung verdienen. Aufsteiger RASTA Vechta spielte herzerfrischenden Basketball und qualifizierte sich verdient direkt für die Playoffs. Die Würzburg Baskets hatten mit Otis Livingston und Javon Bess sowohl den MVP als auch den Defensivspieler des Jahres in ihren Reihen. Die Resilienz, die das Team in den sieben Spielen gegen den alten (Ulm) und neuen Meister (München) zeigte, ist auf einer Stufe mit dem Kraftakt der Berliner einzuschätzen. Und natürlich last not least die NINERS Chemnitz, die während der Hauptrunde mit den beiden Euroleague-Teilnehmern das Geschehen an der Tabellenspitze bestimmten und erst im Halbfinale nach fünf Spielen die Segel streichen mussten. Als Krönung gewannen die Sachsen den FIBA Europe Cup. Die abgelaufene Saison hatte viele Facetten und einen hohen Unterhaltungswert. Jetzt freuen wir uns auf die Olympischen Spiele und danach auf eine spannende Spielzeit 2024/25!

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.