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Home/Newscenter/Die Medaillenkandidaten: Verstärkte Serben und Heimvorteil als Druck

Kochs NachschlagDie Medaillenkandidaten: Verstärkte Serben und Heimvorteil als Druck

25. Juli 2024
Nachdem ich bereits einen genaueren Blick auf den Weltmeister Deutschland und den Titelverteidiger USA geworfen habe, möchte ich mich heute mit den anderen zehn Teams befassen, die am Olympischen Basketballturnier in Frankreich teilnehmen werden. Dabei widme ich meine Aufmerksamkeit in erster den Mannschaften, denen ich zutraue, im Rennen um die Medaillen eine gewichtige Rolle zu spielen. Ich beginne mit dem Gastgeber, der lange Zeit als härtester Konkurrent der Amerikaner gehandelt wurde, aber aufgrund seiner durchwachsenen Auftritte in den Testspielen viele Fragezeichen aufgeworfen hat.

Nachdem ich bereits einen genaueren Blick auf den Weltmeister Deutschland und den Titelverteidiger USA geworfen habe, möchte ich mich heute mit den anderen zehn Teams befassen, die am Olympischen Basketballturnier in Frankreich teilnehmen werden. Dabei widme ich meine Aufmerksamkeit in erster den Mannschaften, denen ich zutraue, im Rennen um die Medaillen eine gewichtige Rolle zu spielen. Ich beginne mit dem Gastgeber, der lange Zeit als härtester Konkurrent der Amerikaner gehandelt wurde, aber aufgrund seiner durchwachsenen Auftritte in den Testspielen viele Fragezeichen aufgeworfen hat.

Frankreich

Es war noch nicht das Olympische Turnier, sondern nur die Vorbereitung. Trotzdem habe ich den Eindruck gewonnen, dass der Heimvorteil für die Franzosen  eher als Druck denn als Rückenwind spürbar ist. Die vier letzten Partien gingen allesamt verloren und machten deutlich, dass den Franzosen ein Top-Playmaker fehlt. Mit dem 21-jährigen Matthew Strazel ist ein Spieler erste Wahl, der in Monaco nur sehr überschaubare Minuten in einem zugegebenermaßen exzellent besetzten Backcourt gesehen hat. Die individuelle Qualität auf den großen Positionen ist dagegen immens hoch. Aber weil weder die spielerische noch die soziale Chemie perfekt austariert wirken, könnte zu viel Verantwortung auf Wunderkind Victor Wembanyama lasten.

Australien

Die „Boomers“ hatte ich vor drei Wochen noch nicht auf der Liste. Da hatte ich meinen engeren Medaillenkandidatenkreis auf die USA, Deutschland, Frankreich, Kanada und Serbien begrenzt. Aber mit einer knappen Niederlage gegen die Amerikaner und Siegen gegen Serbien (okay, ohne Bogdan Bogdanovic) und Frankreich haben die Australier ihre Ansprüche angemeldet. Ich bin ein riesiger Fan von Patty Mills, und mit Josh Giddey hat der andere Schlüsselspieler bislang sehr stark agiert. Die Mannschaft ist gut eingespielt und verfügt über Erfahrung. Dennoch glaube ich, dass es nicht ganz reichen wird, um den Medaillengewinn von Tokio zu wiederholen.

Kanada

Mit zehn Spielern, die in der vergangenen Spielzeit in der nordamerikanischen Profiliga aufgelaufen sind, verfügen die Kanadier über das zweitgrößte NBA-Kontingent bei Olympia. Dieser Kader verfügt einerseits über extrem viel Talent, andererseits nur über geringe Erfahrung bei internationalen Turnieren. Die offensive Feuerkraft mit Shai Gilgeous-Alexander an der Spitze ist beeindruckend, und mit Dillon Brooks und Luguentz Dort gibt es zwei starke Verteidiger, die für die Sonderaufgabe, den Star des Kontrahenten zu beackern, prädestiniert erscheinen. Kanada hat realistische Medaillenchancen, aber um das vom Verbandpräsidenten ausgegebene Ziel Gold zu erreichen, müssten es perfekte Olympische Spiele für die Ahornblätter werden.

Serbien

Im vergangenen Jahr gewannen die Serben die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften. Dieser Erfolg gelang ohne ihren besten Spielmacher Vasilije Micic und ohne den derzeit vielleicht besten Basketballer auf diesem Planeten. Denn auch Nikola Jokic, der dreimalige NBA-MVP, fehlte in Asien. Jetzt sind diese beiden Ausnahmekönner mit an Bord, wodurch Serbien noch stärker als im letzten Sommer auftreten sollte. Die dritte wichtige offensive Waffe ist Bogdan Bogdanovic. Aber diese Mannschaft wird aufgrund ihres aufopferungsvollen und kollektiven Ansatzes defensiv zu den absolut besten des Turniers gehören. In der Vorbereitung gab es eine deutliche 79:105-Niederlage gegen die USA. Am Sonntag treffen beide Mannschaften zum Gruppenauftakt erneut aufeinander, und da erwarte ich eine engere Partie.

Kochs Nachschlag

Und was traue ich den anderen Teams zu? Puerto Rico setzte sich beim Qualifikationsturnier gegen starke Konkurrenz durch. Aber dieser Erfolg gelang mit der enthusiastischen Unterstützung der heimischen Fans. In den Vorbereitungsspielen in Europa wirkten die Mittelamerikaner defensiv zu schwach, um für Überraschungen sorgen zu können. Gegen Japan und Brasilien muss die deutsche Mannschaft in der Gruppenphase Pflichtsiege einfahren. Die unorthodoxen Japaner sollte man trotz des Vorbereitungssieges nicht unterschätzen, und Brasilien (mit vier Ex-Ulmern im Kader) hat seit der erfolgreichen Qualifikation in Lettland nicht mehr gespielt. Südsudan hätte in der Vorbereitung beinahe die USA besiegt. Wenn die Afrikaner in der Gruppe C ihre geringe Chance auf ein Weiterkommen nutzen wollen, müssen sie Puerto Rico zum Auftakt schlagen. Spanien und Griechenland treffen in der starken Gruppe A auf Kanada und Australien. Die beiden europäischen Teams haben auf jeden Fall das Format, um die leicht favorisierten Mannschaften aus Übersee ins Wanken zu bringen.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.