Premiere: Am 16. Oktober spielt ratiopharm ulm beim NBA-Team der Portland Trail Blazers. Die Mannschaft unternimmt die Testspiel-Reise in die USA im laufenden Spielbetrieb zwischen den Auswärtsspielen gegen Besiktas Istanbul und den EWE Baskets Oldenburg.
Text: ratiopharm ulm
Das Duell mit einem Team der besten Liga der Welt bietet neben der sportlichen auch eine logistische Herausforderung. Dennoch eine Gelegenheit, die man nutzen muss: „Soweit mir bekannt, ist es das erste Mal, dass es zu einem Testspiel eines Bundesligisten auf dem Homecourt eines NBA-Teams kommt“, so Sportdirektor Thorsten Leibenath, „und ja, es laufen zu diesem Zeitpunkt mit Pokal, EuroCup und Liga bereits alle unserer Wettbewerbe.“ Der Zeitplan ist straff. In Absprache mit der EuroLeague konnten die Uuulmer ihr Auswärtsspiel bei Besiktas Istanbul von Mittwoch, 16.10., auf Montag, den 14.10. vorverlegen. Das Spiel gegen die Trail Blazers folgt dann Mittwoch, 10.000 Kilometer entfernt im Moda Center in Portland, schon am Samstag wartet das Bundesligaspiel in Oldenburg. Unsere sportliche Leitung hatte sich darum bemüht, das EuroCup-Spiel auf eine andere Woche und die BBL-Begegnung auf Sonntag zu verlegen - leider ohne Erfolg. Je nachdem, wie die Auslosung im BBL-Pokal läuft, käme zum Auftakt unseres Roadtrips sogar noch ein Auswärtsspiel dazu.
Ein außergewöhnliches Erlebnis, das alle Mühen lohnt
Die Anfrage des NBA-Teams landete bei ratiopharm ulm genauso schlicht, wie komplett überraschend: das Telefon im Büro von Sportdirektor Thorsten Leibenath klingelt, am anderen Ende der Leitung die Portland Trail Blazers mit der Frage, ob der Basketball-Bundesligist nicht Lust auf ein Testspiel in Portland hätte. „Ich nehme das als große Ehre für uns alle wahr, dass wir überhaupt gefragt worden sind“, so Leibenath, „ratiopharm ulm verfügt offenbar verlässlich über eine Mannschaft, gegen die sich ein Testspiel für ein NBA-Team lohnt. Eine Wahrnehmung, die wir uns nicht ja nicht nur als Club, sondern die sich ja auch die Spieler erarbeitet haben. Insofern hielte ich es für fatal, nicht alles dafür zu tun, das dann auch möglich zu machen.“ Bereits beim Besuch der Ulmer bei der NBA-Summerleague in Las Vegas hatte sich angedeutet, dass ratiopharm ulm verstärkt ins Blickfeld der besten Liga der Welt gerückt ist: erfolgreiche Arbeit am OrangeCampus, nationaler Titelträger und natürlich der doppelte Paukenschlag beim diesjährigen NBA-Draft mit den beiden Ulmer Spielern Pacôme Dadiet und Juan Nuñez. Darüber hinaus finden sich im aktuellen Kader wieder zwei Spieler mit NBA-Perspektive. Noa Essengue und Ben Saraf stehen bereits jetzt auf der Liste der NBA-Scouts.
Dreimal im Finale, einmal den NBA-Titel gewonnen
Unser Gegner und Gastgeber ist ein Team der Western Conference und spielt seit 1970 in der besten Basketball-Liga der Welt. 1977 konnten sich die Portland Trail Blazers ihren ersten Titel sichern. Es gelang ihnen damals ein 0:2 in einem NBA-Finale zu drehen, ein Kunststück, das bis heute nur wenigen Clubs überhaupt geglückt ist. Anfang der 90er dann die nächste starke Phase. Milliardär Paul Allen übernahm das Team. Zweimal scheiterten die Trail Blazers erst im Finale: 1990 gegen die Detroit Pistons und 1992 gegen die Chicago Bulls. Zuletzt lief’s für das Team aus Oregon nicht mehr ganz so rund: 20/21 qualifizierte es sich zum bislang letzten Mal für die Playoffs. Nach der Trennung von Star-Spieler Damian Lillard befindet sich das Franchise im Neu-Aufbau. Das Jersey der Trail Blazers trugen viele NBA-Legenden wie Scottie Pippen, Detlef Schrempf, Shawn Kemp oder auch die Hall-of-Famer Clyde Drexler, Arvydas Sabonis und Bill Walton.
Sportdirektor Thorsten Leibenath im Interview
ratiopharm ulm spielt in den USA gegen ein Team der besten Liga der Welt. Premiere nicht nur für Ulm, sondern auch für den deutschen Basketball?
„Ein Stück weit, ja. Es ist nicht das erste Mal, dass ein deutsches Team gegen ein NBA-Team ein Vorbereitungsspiel bestreitet. Soweit mir bekannt, ist es allerdings sehr wohl eine Premiere, dass so ein Spiel auf amerikanischem Boden, in einer NBA-Arena stattfindet. Das wird ein außergewöhnliches Erlebnis für uns alle.“
Wie ist es dazu gekommen?
„Letztlich war es ein recht schlichter und genau deshalb ein für uns außergewöhnlicher Vorgang: das Telefon am OrangeCampus klingelt, Portland in der Leitung und fragt an, ob wir uns vorstellen könnten, dort ein Testspiel zu absolvieren. Ich vermute, es hat damit etwas zu tun, dass wir uns auch international einen renommierten Ruf erarbeitet haben. Dazu haben wir viele junge, talentierte Spieler im Team, so dass es nicht schaden kann, sich die auch mal live aus nächster Nähe anzuschauen. Wenn man also ohnehin Vorbereitungsspiele machen muss, warum dann nicht gegen eine Mannschaft, die genau diese jungen Spieler mitbringt. Das „Warum?“ ist aber eine reine Mutmaßung, die Faktenlage dagegen einfach: Portland hat angefragt, wir haben geprüft, ob wir das organisiert bekommen und haben dann zugesagt.“
Mitte Oktober läuft bereits die Saison für die Uuulmer, wie aufwendig war denn die Planung?
„Zunächst einmal mussten wir das mit den beiden Ligen koordinieren, bei denen wir zu diesem Zeitpunkt bereits im regulären Spielbetrieb stecken. Wir konnten das EuroCup-Spiel so vorverlegen, so dass wir bereits Montagabend in Istanbul spielen. Am Mittwoch dann die Partie in Portland, Samstag steht dann Bundesliga in Oldenburg auf dem Programm. Wir hatten darauf gehofft, die EuroCup-Partie auf eine andere Woche und die Oldenburg-Begegnung auf Sonntag verlegen zu können. Das hat leider nicht geklappt. So sind uns immerhin die Euroleague und Besiktas so weit entgegengekommen, dass wir bereits am Montag in Istanbul im Einsatz sind. Ja, das ist mit enormen Reisestrapazen verbunden. Wir sind allerdings gewillt, die auf uns zu nehmen, einfach weil wir der festen Überzeugung sind, dass das eine außergewöhnliche Erfahrung für die gesamte Mannschaft und für alle in der Organisation sein wird.“
Inwiefern eine außergewöhnliche Erfahrung?
„Zunächst einmal nehme ich das als große Ehre für uns alle wahr, dass wir überhaupt gefragt worden sind. ratiopharm ulm verfügt also offenbar verlässlich über eine Mannschaft, gegen die sich ein Testspiel für ein NBA-Team lohnt. Eine Wahrnehmung, die wir uns nicht ja nicht nur als Club, sondern die sich ja auch die Spieler erarbeitet haben. Insofern hielte ich es für fatal, nicht alles dafür zu tun, das dann auch in die Tat umzusetzen. Ich würde mich nur sehr ungern vor die Mannschaft stellen und einem Karim Jallow erklären: Wir könnten in Portland gegen das NBA-Team spielen, aber uns ist die Organisation zu aufwändig, sorry. Das gilt genauso auch für alle anderen Spieler im Kader. Deshalb haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit das funktionieren kann.“
Wissen die Spieler schon Bescheid?
„Soweit ich es mitbekommen habe, hat sich ein entsprechendes Gerücht bereits ein Stück weit verbreitet… offiziell haben wir es dem Team allerdings noch nicht gesagt. Die Spieler erfahren es also auch genau jetzt.“
