Wie buchstabiert man noch mal Favorit? ALBA BERLIN ist aktuell Tabellenführer der Liga sowie amtierender Pokalsieger und auch Rekordpokalsieger. Zudem holte der Hauptstadtklub fünf der letzten sechs nationalen Titel.
Text: Horst Schneider
Den Pokal haben die Hauptstädter seit 1997 schon elfmal gewonnen – zuletzt 2020 und 2022 in Berlin (wobei es vergangene Saison der erste Titel für Israel Gonzalez als Headcoach war). Aber auch in der Fremde konnte ALBA mit seinen Fans schon viele Pokaltitel feiern – wie 2014 in Ulm und 2016 in München. 2015 in Oldenburg scheiterten die Albatrosse hingegen bereits im Halbfinale, was nun zusätzlich anspornt, das Dutzend mit dem zwölften Pokaltriumph in der EWE Arena voll zu machen. Die erneute Teilnahme am TOP FOUR haben sich die Berliner zuvor redlich verdient. Im Achtelfinale schaltete ALBA ohne die verletzten deutschen EM-Helden Maodo Lo und Johannes Thiemann die Telekom Baskets Bonn mit 98:95 aus, die sich in der Bundesliga neben Berlin und den Bayern als drittes „großes B“ etabliert haben. Im Viertelfinale setzten sich die Berliner 99:71 bei den Veilchen aus Göttingen durch, die ALBA eine Woche zuvor noch die bisher einzige Niederlage auf nationaler Ebene beigebracht hatten.
Die Schnelligkeit, mit der Berlin den Ball zirkulieren lässt, basiert nicht zuletzt darauf, dass Trainer Israel Gonzalez seine im Vorjahr erfolgreiche Mannschaft nahezu komplett behalten hat (und auch als einziger der vier Halbfinalisten in dieser Saison den Kader noch nicht verändert hat). Jeder kennt die Laufwege der Mitspieler und weiß, wann der Ball wohin gehen muss. Zwar verpasste der schwer zu verteidigende Aufbauspieler Maodo Lo, der die Berliner im Vorjahr als MVP des Pokalwochenendes zum Titel führte, in dieser Saison verletzungsbedingt viele Spiele, aber ALBA führt in dieser Saison die Assist-Statistik in der Liga trotzdem sogar noch deutlicher als im Vorjahr an. Das liegt auch daran, dass im Spielaufbau Tamir Blatt, der vor allem ALBAs Innenspieler mit präzisen Pässen genial in Szene setzt, und Berlins Topscorer Jaleen Smith, der Liga-MVP von 2021 (noch mit Ludwigsburg), in die Bresche springen.
Johannes Thiemann auf Luke Sikmas Spuren
Zudem dirigieren nicht nur die Guards die korbhungrigste und treffsicherste Mannschaft der Liga. Auch Power Forward Luke Sikma findet die Lücken in der gegnerischen Zone und setzt seine Mitspieler mit kreativen Pässen in Szene. Die oft lässigen und trickreichen Anspiele des bereits 2018 als Liga-MVP ausgezeichneten ALBA-Kapitäns verleihen dem temporeichen und attraktiven Berliner Spiel auch in dieser Saison viel Charme. Auf derselben Position vier wird Johannes Thiemann, der MVP des letztjährigen Meisterschaftsfinales, immer stärker und kopiert Sikmas Spielweise mittlerweile sehr effektiv (beispielsweise zuletzt gegen Oldenburg mit zehn Assists). Der athletische Center Ben Lammers und Christ Koumadje (mit 2,21 Metern der längste Spieler der Liga) bilden mit ihren Blocks das Rückgrat der Berliner Verteidigung. Auf dem Flügel führen Yovel Zoosman und Louis Olinde, unterstützt von den Berliner Eigengewächsen Malte Delow und Jonas Mattisseck die Defensive an, ohne dabei die eigene Korbgefährlichkeit zu vernachlässigen. Auch wenn es noch personelle Fragezeichen für das Pokalwochende gibt (Maodo Lo und Luke Sikma): Es wird schwer werden, dem eingespielten Berliner Erfolgsteam beizukommen.
Das komplette TOP FOUR wird nicht nur kostenfrei für alle hier auf MAGENTA SPORT übertragen, sondern auch hier auf unserem Twitch-Kanal. Die Hosts Phil Onyema und Fabrice Kao führen nicht nur am Samstag von 14 bis 22 Uhr durch die Halbfinals (u.a. mit Oldenburgs Legende Rickey Paulding zu Gast) und am Sonntag von 13.30 bis 17 Uhr durch das Finale (u.a. mit Philipp Hartwich), am heutigen Donnerstag begrüßen die beiden im Trophy Talk ab 19 Uhr auch Spieler der vier teilnehmenden Teams.
Und hier gibt es das digitale Programmheft zum TOP FOUR 2023.