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Home/Newscenter/„Triple-Doubles sind mir scheißegal“ – Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic im großen BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Triple-Doubles sind mir scheißegal“ – Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic im großen BIG-Interview

08. Dezember 2019
Rasid Mahalbasic ist einer der besten, für viele der beste Center der BBL. Mit den EWE Baskets Oldenburg tut er sich noch schwer, zur Form der vergangenen Saison zu finden. Warum das so ist und warum Rickey Paulding für ihn wie Robocop ist, erzählt er im BIG-Interview.

– Jan Finken

Rasid Mahalbasic ist einer der besten, für viele der beste Center der BBL. Mit den EWE Baskets Oldenburg tut er sich noch schwer, zur Form der vergangenen Saison zu finden. Warum das so ist und warum Rickey Paulding für ihn wie Robocop ist, erzählt er im BIG-Interview.

Rasid, du hast mit Oldenburg bislang eine wechselhafte Saison gespielt. Sowohl in der Liga als auch im EuroCup standet ihr Mitte November jeweils mit einer Bilanz von vier Siegen und drei Niederlagen da. In der BBL überraschten vor allem eure Niederlagen in Gießen und in Göttingen. Hast du eine Erklärung für eure Inkonstanz?

Die Spiele gegen Gießen und Göttingen begannen jeweils um 15 Uhr, vielleicht ist uns das zu früh … Spaß beiseite: Es ist Fakt, dass wir uns in den Spielen, bei denen jeder von uns einen Sieg erwartet, sehr schwertun. Das gilt sowohl für die BBL als auch für die Partien im EuroCup. Du fährst nach Trento, zum 14. der italienischen Liga, wo der Trainer kurz vor dem Rauswurf steht, und verlierst mit zehn Punkten. Im Heimspiel gegen Asseco Arka Gdynia führst du 35 Minuten und stehst am Ende mit leeren Händen da. Im Rückspiel in Polen gewinnen wir und holen sogar noch den direkten Vergleich. Gegen das spanische Top-Team Malaga erzielen wir 91 Punkte und siegen nach ganz starker Leistung.

Mit dem Ex-Frankfurter Tyler Larson haben die EWE Baskets Oldenburg Ende Oktober einen neuen Spieler nachverpflichtet. Eine Reaktion auf euren durchwachsenen Saisonstart?

Ja, deshalb wurde an der Stelle nachjustiert. Wir haben davon vor dem Auswärtsspiel bei Buducnost Podgorica erfahren. Da haben wir an dem Abend dann zwar gewonnen, aber Tyler ist eine sehr gute Nachverpflichtung.

Mit 15,0 Punkten pro Spiel wurde Larson auf Anhieb euer neuer Top-Scorer.

Tyler ist ein ähnlicher Spielertyp, wie es Will Cummings war, eher ein Scorer als ein Spielgestalter. Man hat vorher einen Scoring Guard gegen einen echten Playmaker mit hohem Basketball-IQ und Distanzqualitäten eingetauscht, jetzt kommt als Ergänzung ein Point Guard, der gerne scort, hinzu. Tyler ist ein super Typ und als Spieler absolut ein Gewinn fürs Team.

Wie zufrieden bis du bisher mit deiner persönlichen Performance?

Jeder Einzelne ist nur so gut wie das Team. Da wir als Mannschaft noch nicht so spielen, wie wir uns das alle vorstellen, kann ich auch mit mir nicht zufrieden sein. Unser System hat sich geändert, mit Tyler wird es das nun noch einmal tun. Ich merke an mir selbst, dass ich meinen Spielstil unbewusst geändert habe – ich muss meinen alten Stil erst noch wiederfinden.

Den eigenen Stil geändert – wie meinst du das?

Es hängt mit vielen Faktoren zusammen: Bin ich ins Spiel eingebunden, binde ich meine Mitspieler mehr ein, wann suche ich den eigenen Abschluss, leite ich unsere Offensive mit ein, warte ich nur auf den Ball … Über solche Dinge musste ich mir vergangene Saison keine Gedanken machen, da hat es bei allen klick gemacht, und unser Spiel lief von alleine – vom Playoff-Aus gegen ALBA BERLIN einmal abgesehen.

Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass du im Durchschnitt knapp zwei Minuten weniger spielst.

Das ist so abgesprochen. Vergangene Saison hatte ich vier Triple-Doubles – einige davon aber auch, weil ich länger als geplant auf dem Feld stand. Wenn mir noch zwei Assists dazu gefehlt haben, hat mich der Coach (Mladen Drijencic) eben so lange draufgelassen, bis ich sie hatte. In dieser Saison stand ich schon ein paarmal knapp vor einem Triple-Double. Gegen Würzburg hatte ich 16 Punkte, 13 Rebounds und neun Assists, und der Trainer hat mich gefragt, ob ich noch weiterspielen wollte. Ich hab geantwortet: Nimm mich runter, so wichtig ist das nicht.

Ein Triple-Double zu erzielen, ist dir nicht wichtig?

Es ist mir scheißegal. Ich könnte von mir aus auch 40 Minuten auf der Bank sitzen, Hauptsache, wir gewinnen, denn nur darum geht es. In neun von zehn Spielen müsste ich mindestens 30-mal auf den Korb werfen, um am Ende 20 Punkte zu erzielen, das hilft keinem weiter, außer mir selbst vielleicht. Viel wichtiger ist, dass wir für den Gegner unberechenbarer werden. Ich glaube, dass wir als Team leicht zu verteidigen sind.

Wie kommst du darauf?

Nimm zum Beispiel Phil (Schwethelm). Er ist unser bester Dreierschütze. Jeder Gegenspieler weiß, dass er den Dreier am liebsten aus dem Fastbreak oder aus dem Inside-Outside wirft, also wird das entsprechend verteidigt. Dasselbe gilt für mich: Meine Gegenspieler kennen meine Lieblingsmoves. Mitte November haben wir gegen Bonn gespielt – was glaubst du, wie uns Martin Breunig und Yorman Polas Bartolo verteidigt haben?

Warum hat dann noch niemand in der Liga ein Mittel gefunden, Rickey Paulding zu stoppen? Gegen Crailsheim spielte er als 37-Jähriger die kompletten 45 Minuten durch und erzielte 32 Punkte.

Wer kann Robocop stoppen? Oder den Highlander? Ich habe inzwischen so viele Spitznamen für den Typen, aber eigentlich wird ihm keiner gerecht. Rickey ist eine Maschine. Er ist der härteste Arbeiter, den ich in meiner Karriere jemals kennengelernt habe. Ich bin jemand, der es nach einem Spiel am nächsten Tag im Training etwas ruhiger angehen und die anderen großen Jungs machen lässt – bei Rickey kannst du das vergessen. Unser Gerry Blakes ist ein ähnlicher Spielertyp und elf Jahre jünger, gegen Rickey verliert er aber trotzdem jedes Sprintduell. Rickey ist ein großes Vorbild für mich und ich möchte ihn so lange wie möglich an meiner Seite wissen. Wenn er geht, gehe ich auch. (lacht)

Das komplette Interview gibt es in der neuen BIG. Die neue Ausgabe ist ab sofort im Handel erhältlich! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

easyCredit BBL vs. EuroLeague. Thema des Monats: Wie sehr bedrohen die Expansionspläne der Königsklasse unsere Liga und welcher Klub kann da noch mithalten?

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