Herzlich Willkommen … zu den Fundamentals des 26. Spieltages in der easyCredit BBL. Das Rennen um die Postseason ist in vollem Gange - und mittlerweile geht es auch um Feinheiten wie ein Heimrecht in der ersten Playoff-Runde oder den Unterschied zwischen direkter PO-Quali oder dem Umweg über die Play-Ins. Mit ratiopharm ulm und RASTA Vechta zogen dieses Wochenende gleich zwei der ersten sechs Teams den Kürzeren. Dafür konnten die MHP RIESEN Ludwigsburg nach der Trennung von John Patrick auf die Siegerstraße zurückkehren. Und die Basketball Löwen legten, den Heimvorteil fest im Blick, so viele Punkte auf wie noch nie in diesem Jahrtausend.
Zum Start in die neue Woche treffen am Montagabend noch die MLP Academics Heidelberg und ALBA Berlin aufeinander. Die Partie wird hier ab 19:45 Uhr wie immer LIVE bei Dyn übertragen, eine Vorschau auf die Begegnung gibt es hier.

Neuer Besen: Masell fegt mit Ludwigsburg in Vechta durch.
Spielverderber, Part I: Es sah lange Zeit so gut aus für RASTA Vechta gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Vor heimischem Publikum dominierten die Niedersachsen über weite Strecken, lagen nach dem Seitenwechsel gar mit 21 Zählern vorn. Dann fand Lars Masell in seinem ersten Spiel als Headcoach der Barockstädter anscheinend die richtigen Worte an seine Mannschaft. So souverän Brandon Randolph (14 Punkte) und Co. sich bis dahin präsentiert hatten, so sehr fiel das taktische RASTA-Kartenhaus auf der Zielgeraden in sich zusammen. Ludwigsburg erlaubte den Gastgebern im letzten Viertel nicht einen einzigen Treffer aus dem Feld (!) und veredelte das langgezogene Comeback mit einem 70:64-Erfolg.
Dabei gab der starke Joel Scott mit 16 Zählern und acht Rebounds klar den Ton an. Musste der Power Forward auch, immerhin strauchelte der RIESEN-Backcourt an diesem Abend gehörig aus der Distanz. Von 33 auf den Weg gebrachten Dreierversuchen versenkte Ludwigsburg bloß deren sieben (21,2 Prozent). Vor allem die Ballermaxe Ezra Manion (14 Punkte, 1/8 Dreier) und Jacob Patrick (12, 2/9) hielten fleißig von außen drauf. Dies vermochten die Masell-Schützlinge in Summe dadurch wettzumachen, dass sie sich im bestens temperierten RASTA-Dome satte 20 Offensiv-Rebounds griffen und so 18 Abschlüsse mehr als die Gastgeber generierten - was trotz erwähnter Quote quantitativ zu mehr Output führte.
Rosenkavalier trifft, aber Hamburg gibt Bonn einen Korb
Spielverderber, Part II: Alles war angerichtet für eine große Party. Die Jubiläums-Trikots waren gebügelt, die Fans schon Stunden vor Beginn der Partie in Scharen zur großen Feier vor und in den Telekom Dome gepilgert, ehemalige Spieler und Trainer hatten geduldig Autogramme gegeben und für Selfies bereitgestanden. Die Telekom Baskets Bonn hatten anlässlich ihres 30-jährigen Club-Bestehens amtlich aufgetischt, nur das Ergebnis wollte an diesem Abend aus Sicht der Rheinländer nicht ganz passen - dabei hätte Darius McGhee anstatt in der Kabine während der Halbzeit vielleicht einfach nur auf dem Feld bleiben sollen.
Dann hätte der flinke Guard gesehen, wie Ex-Baskets und Rosenkavalier Andrej Mangold - von 2011 bis 2016 auf dem Hardtberg aktiv - für den guten Zweck einen Wurf von der Mittellinie versenkte. Ein Kunstschuss, der statt drei Punkten in diesem Fall einen Geldbetrag für einen guten Zweck einbrachte. Doch waren es eben jene drei Zähler, die Bonn am Ende zur Verlängerung fehlten. McGhee versuchte zwar die aus ähnlicher Distanz zu erzielen, doch statt dem Boden des Netzes küsste der Ball nur das Brett der Korbanlage. Und damit die 93:96-Niederlage gegen die Veolia Towers Hamburg besiegelte. Für die Hansestädter war es Johnathan Stove gewesen, der zehn seiner insgesamt 20 Punkte in der Schlussphase markierte und Bonn damit die Feier vermieste.
„Wölfe“ wildern auch in Niedersachsen
Spielverderber, Part III: Die EWE Baskets Oldenburg zeigen in der laufenden Saison regelmäßig zwei Gesichter. In der Ferne tun sich die Donnervögel enorm schwer, daheim sind die Mannen von Mladen Drijencic eine wahre Macht - immerhin konnte nur Bonn bisher ein 96:91 von der Hunte entführen. Bis der SYNTAINICS MBC am vergangenen Wochenende mit 97:95 für die zweite Oldenburger Heimpleite sorgte. Damit sicherten sich die „Wölfe“ in einem außerordentlich eng beieinander liegenden Mittelfeld der Tabelle wichtige Zähler im Rennen um die Postseason.
Diese hätten die EWE Baskets allerdings nur zu gern selbst eingeheimst. Entsprechend kämpferisch gingen beide Seiten zu Werke. Drohte den Gastgebern die Partie im letzte Viertel zu entgleiten, sorgte die Achse um Artur Konontsuk (15 Punkte, 7 Assists) und Justin Jaworski (23) nochmals für Spannung. Das Duo wurde jedoch von einem in Topform befindlichen Pokal-MVP Michael Devoe ausgestochen, der von der Bank kommend 32 Zähler auflegte und damit nur knapp an seinem Saisonbestwert vorbei schlitterte - dafür aber den Sieg mit auf die Heimfahrt nahm.
Statline des Tages: 10.029…
… Tage ist es her, dass Braunschweig in einem nationalen Pflichtspiel mehr Punkte als beim 114:88 über die Bamberg Baskets erzielte. Am 15:10.1997 feierten die Löwenstädter im Pokal ein sattes 126:61 gegen Schalke. Noch eine Statline in diesem Zusammenhang: Mit Gavin Schilling (Jahrgang 1995) und Chip Fanigan (1996) hatten damals gerade einmal zwei Spieler des aktuellen Kaders der Basketball Löwen das Licht der Welt erblickt.

Unsere Nationalspieler im Fokus
Vor heimischer Kulisse spielten sich die Basketball Löwen Braunschweig beim 114:88 über die Bamberg Baskets in einen regelrechten Rausch. Dabei legte Sananda Fru mit 17 Punkten und 13 Rebounds eine dominante Vorstellung hin.
In einer kämpferischen Partie setzte sich der FC Bayern München mit 81:75 gegen die FIT/One Würzburg Baskets durch. Dabei punkteten mit Niels Giffey (17), Andreas Obst (10) und Johannes Voigtmann (10, 7 Rebounds) gleich drei Weltmister zweistellig. Dazu präsentierten sich mit Ivan Kharchenkov (15) und Elias Harris (12) zwei weitere Deutsche in bester Scorer-Laune.
Zwar mussten sich die Telekom Baskets Bonn den Veolia Towers Hamburg mit 93:96 geschlagen geben, doch Sam Griesel (12 Punkte) sorgte mit dicken Treffern in der Crunchtime dafür, dass die Magentafarbenen bis zum Schlusspfiff noch eine Chance hatten. Bei der Truppe von der Wakerkant bestätigte Niklas Wimberg mit 14 Punkten und 13 Rebounds seine aktuelle Form.
Auch wenn die starke Heimbilanz der EWE Baskets Oldenburg durch das 95:97 gegen den SYNTAINICS MBC einen Kratzer erlitt, boten Len Schoormann (15) und Norris Agbakoko (14, 8 Rebounds) eimal mehr eine tolle Vorstellung.
Etwas überraschend deutlich unter die Räder kam ratiopharm ulm beim 67:85 gegen die ROSTOCK SEAWOLVES. Dabei stemmte sich Karim Jallow mit 15 Punkten und fünf Rebounds noch am vehementesten gegen die Pleite.
Must Watch: Wenn die Mama auf einmal in der Halle steht
30 Jahre Telekom Baskets Bonn - und das wurde natürlich groß gefeiert. Mike Koch, Bernd Kruel, Chris Ensminger, Artur Kolodziejski, Andrej Mangold, Branko Klepac, Patrick Flomo und Florian Koch waren einige der Bonner Legenden, die dafür angereist waren. Hier auf dem Instagram-Kanal der Baskets gibt es jede Menge Impressionen. Am schönsten fanden wir aber dieses kleine Video aus den Tagen vorher von der Überraschung beim Training für einen der Bonner Profis. Eben noch auf der anderen Seite des Atlantiks, steht plötzlich die Mama in der Halle - untermalt von Tupac Shakurs "Dear Mama" treibt einem dieses Video schon schön die Tränen in die Augen!
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