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Home/Newscenter/„Der Stil in der NBA gefällt mir“ - Münchens Nationalspieler Maodo Lo im großen BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Der Stil in der NBA gefällt mir“ - Münchens Nationalspieler Maodo Lo im großen BIG-Interview

05. Dezember 2019
In seinem vierten Jahr in Europa ist Maodo Lo Starter beim Deutschen Meister FC Bayern München. Im Interview spricht der Nationalspieler über die verkorkste WM, seinen schwierigen Start in Bamberg und die Entwicklung zu einem europäischen Top-Point-Guard.

– Robert Heusel

In seinem vierten Jahr in Europa ist Maodo Lo Starter beim Deutschen Meister FC Bayern München. Im Interview spricht der Nationalspieler über die verkorkste WM, seinen schwierigen Start in Bamberg und die Entwicklung zu einem europäischen Top-Point-Guard.

Maodo, spielst du derzeit den besten Basketball deiner Karriere?

Das ist schwer zu beurteilen. Auf jeden Fall spiele ich die meisten Minuten und habe die größte Rolle, seitdem ich Profi bin. Jetzt habe ich eindeutig mehr Verantwortung als bislang. Guten Basketball, finde ich, habe ich in den vergangenen Jahren auch schon gespielt – allerdings in kleineren Rollen.

Dennoch scheinst du extrem gut in Form zu sein. Dabei war der Sommer für eine gezielte Vorbereitung wegen der Weltmeisterschaft extrem kurz.

Es gibt Momente, in denen ich sehr müde bin. Vergangenes Jahr hatte ich aufgrund einer Fersenverletzung gar keine Vorbereitung. Weder individuell noch im Klub beim FC Bayern. Diese Saison konnte ich zumindest die Vorbereitung mit der Nationalmannschaft machen und zusätzlich den letzten Abschnitt in München. Obwohl der Sommer gut mit Basketball gefüllt war, merke ich diese Vorbereitung in meinem Spiel.

Du bist beim FC Bayern unangefochtener Starter auf der Eins. Wurde vor der Saison mit dir darüber gesprochen?

Konkret wurde das nicht thematisiert. Als Spieler wünscht man sich immer, eine größere Rolle und mehr Verantwortung zu bekommen. Ich glaube, dass es in meinem zweiten Jahr bei Bayern intern schon erwartet wurde, dass meine Rolle und damit auch die Verantwortung wächst. Das ist auch der Anspruch, den ich an mich selbst habe.

Es macht den Eindruck, als würdest du an der größeren Rolle wachsen.

Auf jeden Fall. Ich habe vier Jahre am College gespielt, dort viele Minuten bekommen. Dann bin ich direkt zu einem EuroLeague-Team nach Bamberg gewechselt, wo meine Rolle naturgemäß zunächst kleiner war. An das Spiel in Europa musste ich mich erst anpassen. Jetzt bin ich in meiner vierten Saison in der EuroLeague und versuche stetig, Schritte nach vorn zu machen. Dazu gehört es, auf dem Parkett mehr Verantwortung zu übernehmen, was in dieser Saison gerade passiert.

Deine Wurfquoten sind in dieser Saison bislang exzellent. Du triffst über 50 Prozent deiner Dreier.

Ich war schon immer ein guter Distanzschütze, habe regelmäßig um die 40 Prozent von außen getroffen. Vergangene Saison hatte ich ein paar Probleme, die auch mit meiner Verletzung zu tun hatten. Ich hatte Schwierigkeiten, meinen Rhythmus zu finden, und musste mich außerdem in einer neuen Mannschaft zurechtfinden. Aktuell fühle ich mich sehr wohl und habe beim Wurf ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass die Quote so gut bleibt, denn den Dreier sehe ich wirklich als eine meiner größten Stärken an.

Es wirkt so, als wärst du während des vergangenen Jahres noch physischer geworden. Stimmt das oder täuscht dieser Eindruck?

Während dieses Sommers wollte ich mich etwas mehr auf meinen Körper fokussieren. So gut es geht zumindest. Als EuroLeague-Spieler ist das nämlich fast nicht möglich. Die Saison mit circa 80 Spielen geht im Extremfall bis Ende Juni, dann spielt man mit der Nationalmannschaft und steigt direkt wieder in die Vorbereitung ein. Es bleiben vielleicht drei Wochen Zeit, die man braucht, um sich von den Strapazen zu regenerieren. In diesem Sommer habe ich versucht, mich gesund zu ernähren und an meiner Physis zu arbeiten. Aber nur so gut es eben ging. Das muss man wirklich mal ansprechen: Ich würde mir mal einen Sommer wünschen, in dem ich mich verbessern kann, in dem Zeit ist, sein Spiel oder seinen Körper richtig zu verändern. Das ist mit der aktuellen Situation im europäischen Basketball nicht möglich. Zumindest nicht für Spieler, die im Verein um Titel und anschließend mit der Nationalmannschaft spielen.

Du spielst in dieser frühen Phase der Saison regelmäßig über 30 Minuten.

Mal geht das besser, mal weniger gut. Spiele, die ich besonders merke, sind die Freitag-Sonntag-Partien. Vor allem sonntags aufzulaufen, nachdem man am Freitagabend vielleicht sogar noch auswärts gespielt hat, ist richtig tough. Da spürt man die Müdigkeit in den Knochen. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich da durchzubeißen. Tag für Tag, Spiel für Spiel. Anders geht es nicht, wobei ich schon manchmal denke: Krass, jetzt kommen wieder vier Spiele binnen neun Tagen.

Trotz dieser Belastungen bringst du konstant Top-Leistungen. Marko Pesic sagte kürzlich: „Maodo weiß noch gar nicht, wie gut er wirklich ist.“ Wie gut bist du denn wirklich?

Ich bin hungrig und habe das Gefühl, dass ich noch viel lernen kann. Vor allem möchte ich smarter werden, das Pick’n’Roll mit besseren Reads laufen. In solchen Situationen konstant die richtige Entscheidung treffen. Da sehe ich wirklich noch Potenzial – besonders weil wir am College praktisch kein Pick’n’Roll gespielt haben. In Bamberg musste ich dann auf einmal Pick’n’Roll spielen, im System von Andrea Trinchieri. Da habe ich sehr viel gelernt, wobei es anfangs schon schwierig war. Jetzt bin ich in meiner vierten Saison in Europa und profitiere von den Dingen, die ich damals gelernt habe.

Deine Spielübersicht wird augenscheinlich immer besser. Lange Zeit wurde diskutiert, ob du nicht eher ein Shooting Guard als ein Point Guard wärst. Wie siehst du das?

Dass ich lange als Shooting Guard gesehen wurde, lag wohl an meinem Wurf. Die Leute sahen mich als Werfer und daher auf der Zwei. Wie bereits erklärt, musste ich mich auf der Eins in Europa erst zurechtfinden. Am College haben wir die Princeton-Offense gespielt. Ein System, das enorm auf Ballbewegung und Cuts, aber kaum auf Pick’n’Roll basiert. Jetzt, wo ich das europäische System kenne, macht es mir richtig Spaß, den Ball in der Hand zu haben, das Spiel zu ordnen und meine Mitspieler in Szene zu setzen. Mit einem Fingerschnippen wirst du nicht zu einem Point Guard bei einem EuroLeague-Team.

Deine Entwicklung ging zuletzt stets bergauf. Jetzt bist du mit 26 Jahren im besten Alter, hast viel EuroLeague-Erfahrung. Wird die NBA für dich noch mal ein Thema?

Die NBA ist der Traum eines jeden Spielers. Nach dem College habe ich an der Summer League teilgenommen. Daran erinnere ich mich gern zurück. Drüben zu spielen hat mir immer großen Spaß gemacht: Das Feld ist größer, man hat mehr Platz, um zu kreieren. Der Stil gefällt mir. Konkreten Kontakt gab es in letzter Zeit nicht, aber wenn man in der EuroLeague spielt, ist man auf einer gewissen Plattform, die auch in der NBA gesehen wird. Wenn sich mal irgendwann etwas mit der NBA ergäbe, würde ich wohl Ja sagen.

Das komplette Interview gibt es in der neuen BIG. Die neue Ausgabe ist ab sofort im Handel erhältlich! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

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