Das nennt man wohl Trainereffekt. In seinem ersten Spiel als Cheftrainer von ALBA BERLIN (11:11) in der easyCredit Basketball Bundesliga feiert Pedro Calles direkt einen Statement-Sieg. Bei den Basketball Löwen Braunschweig (14:9), einem der Überraschungsteams dieser Saison, gewinnt der kriselnde Renommierclub deutlich mit 108:73.
Spielverlauf und Wendepunkte: Ein Flammen fangender Martin Hermannsson, der direkt im ersten Viertel 13 Punkte warf, verschaffte den Hauptstädtern einen anfänglichen Vorteil. Der hatte Bestand, da es den Hausherren nicht gelang, den Vizemeister konstant zu stoppen. ALBA spielte schön, zielgerichtet, schnell und erfolgreich. Braunschweig war stets bemüht. Was das übersetzt heißt, dürfte bekannt sein. Hermannsson hatte vielleicht Feuer gefangen, aber sein Team ließ nichts anbrennen.
Duell im Fokus: Auch nach dem Trainerwechsel in Berlin bleibt dieses Spiel das einzige spanische Trainerduell der easyCredit BBL. Jesus Ramirez mag zwar der erfahrenere der beiden Headcoaches sein und in dieser Saison bislang auch der erfolgreichere, wenn man Pedro Calles' Oldenburger Bilanz einrechnet, in diesem Match hatte er seinem Landsmann aber wenig entgegenzusetzen. Ramirez probierte einiges, war gegen die Qualität der Spieler von Calles jedoch weitgehend machtlos.
Zahlen, bitte: Die Löwen waren den Albatrossen in beinahe jeder relevanten Kategorie deutlich unterlegen. Nur 16 von 32 Freiwürfen (50 Prozent) zu treffen, ist dann aber schon ein kleines Kunststück. Maßgeblich trug Gavin Schilling zu dieser Quote bei, der nur einen seiner acht Versuche verwandelte.
Meilensteine: Immerhin etwas auf Braunschweiger Seite gab Anlass zur Erheiterung. Arnas Velicka steht nun bei 500 Assists. Hermannsson ebenso. Berlins Tim Schneider übertraf zudem die Marke von 1.500 Punkten in der BBL.

Spieler der Partie: Puh, statistisch gibt es reihenweise Kandidaten beim Gewinner. Hermannsson brachte seine Mannschaft aber von Beginn an auf die Siegerstraße. Dass er seine 17 Punkte und drei Assists anschließend nicht ausbauen konnte, lag an seinem vorzeitigen Feierabend, weil das Match seinetwegen früh entschieden war.
Die Deutschen: Ferdinand Zylka brach mit 13 Punkten aus seiner Minikrise aus, Sananda Fru kam auf zehn, Benjamin Schröder auf fünf Zähler. Beim Gast überzeugten vor allem Malte Delow (12 Punkte, 5 Rebounds), Yanni Wetzell (10/5), Louis Olinde (9), Schneider (7) und Michael Kessens (5/8).
Award-Anwärter: Für seine Verhältnisse war es ein ruhigeres Spiel, aber Fru ist zweifellos der aussichtsreichste Aspirant für den Titel des besten Youngsters der Liga. Und es ist auch gar nicht so verwegen, seinen Namen in der erweiterten MVP-Diskussion mal fallen zu lassen. Ramirez gehört ohnehin zu den Topfavoriten auf eine Auszeichnung, nämlich der – Überraschung, Überraschung – des Trainers des Jahres.
Am Rande der Bande: Saßen in der ausverkauften Volkswagen Halle knapp 6400 Zuschauer. Bei ALBA außerdem die fehlenden David McCormack und Matteo Spagnolo.
Sonstiges: Nicht nur Calles gab auf Berliner Seite sein BBL-Debüt, auch Zugang Robert Baker feierte Einstand. Mit elf Punkten, sieben Rebounds und zwei Blocks fiel dieser sehr ordentlich aus.
Wie geht's weiter: Die Löwen treffen auf die Wölfe, wenn sie kommenden Sonntag (15 Uhr) bei Pokalsieger SYNTAINICS MBC in Weißenfels antreten. ALBA gastiert am Freitag (20.15 Uhr) bei EuroLeague-Champion Panathinaikos Athen.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem YouTube-Kanal von Dyn und der Liga.