Status quo: In der easyCredit Basketball Bundesliga ging es für beide Duellanten zuletzt wieder aufwärts. Die Veolia Towers gewannen am Montag überraschend mit 83:80 bei den Bamberg Baskets, die Telekom Baskets feierten gleich zwei Siege in Serie. Der Rückschlag kam prompt. Hamburg unterlag am Mittwochabend im EuroCup mit 77:90 gegen Umana Reyer Venedig, hat damit keine Chancen mehr auf das Erreichen der nächsten Runde. Bonn traf es noch härter, da das erste Spiel der Play-Ins gegen Pallacanestro Reggio Emilia, ebenfalls aus Italien, trotz 16-Punkte-Führung vor dem Schlussviertel noch mit 91:94 verloren ging. Die Frustration ist hoch, die Pause kurz.
Die besondere Brisanz: Sowohl die Towers (aktuell mit 5-8 Siegen auf dem 14. Platz) als auch die Telekom Baskets (Tabellensechster mit 8-6 Siegen) sind auf der Suche nach Konstanz. Dabei jagt vor allem Bonn seine Anhänger über die größte Amplitude von positiven und negativen Emotionen. Das Team von Roel Moors hat es in bisher 23 Pflichtspielen einmal auf drei Erfolge in Serie gebracht, ansonsten gab es maximal zwei Siege oder Niederlagen in Folge, ein ständiges Auf und Ab – und das teilweise auf bizarrste Art. Seit Mitte Dezember zum Beispiel gab es nach dem 73:92 in Bamberg eine 65:96-Beerdigung bei AEK Athen (obwohl das Hinspiel 93:74 gewonnen wurde), die in der Champions League die direkte Quali für die nächste Runde kostete, vier Tage später aber wurden die NINERS in Chemnitz mit 123:88 abgefackelt, um anschließend zu Hause mit 81:90 gegen die FIT/ONE Würzburg Baskets zu verlieren, woraufhin zuletzt zwei Siege gegen die BG Göttingen und bei den Basketball Löwen Braunschweig folgten. Anfang Dezember setzte es bereits ein 75:95 im Telekom Dome gegen ratiopharm ulm, um fünf Tage später den Klassiker bei den EWE Baskets Oldenburg begeisternd mit 96:91 zu gewinnen. Kann daraus jemand schlau werden?
Bei Hamburg gibt es insgesamt mehr Niederlagen, aber dazwischen eben auch immer wieder positive Leuchtfeuer – und das direkt vom Saisonauftakt an: Mitte September starteten die Towers mit dem Pokal-Aus bei den MLP Academics Heidelberg in der ersten Runde, um eine Woche später einen grandiosen 97:80-Heimsieg gegen Vizemeister ALBA BERLIN zu feiern. Danach wurden zwei EuroCup-Packungen jeweils gekontert mit einem 80:81-Fastsieg beim Meister FC Bayern München und einem 87:78-Erfolg beim Nordderby gegen Oldenburg. Zuletzt gab es national nach drei Niederlagen in Serie die bemerkenswerte 83:80-Überraschung in Bamberg. Bekommt Headcoach Benka Barloschky sein Team nun vielleicht dazu, regelmäßig das obere Leistungsniveau abzurufen?
Duell im Fokus: Natürlich wird hier auf die Eins geschaut, wo in Brae Ivey (18,2 Punkte) und Darius McGhee (17,9) zwei der besten Scorer der Liga walten. Dabei ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass beide Trainer Cross-Matching als taktisches Mittel einsetzen und ihre starken Guard-Verteidiger Osaro Jürgen Rich und Phlandrous Fleming Jr. den jeweiligen Defensejob übernehmen lassen. Trotzdem ist der Blick auf Ivey und McGhee interessant, da sich trotz gleichem Punkte-Output die Saison der beiden komplett unterschiedlich gestaltet: Während Ivey in jedem seiner 13 Ligaspiele zweistellig gescort hat (mindestens elf und maximal 30), zeigte der drei Jahre jüngere McGhee (genau wie Bonn als Team generell) in seinen 13 Einsätzen mehr Amplitude: Neben den 44 Punkten in Oldenburg und den 40 in Chemnitz (beides Siege) gab es nur sieben und fünf Punkte gegen RASTA Vechta und Würzburg sowie null Zähler gegen München (alles Niederlagen). Nun gut, McGhee ist auch das erste Jahr in Europa, während Ivey zuvor bereits in vier anderen europäischen Ländern gespielt hat. Hamburg hat mittlerweile auf den Guard-Positionen nachverpflichtet und Johnathan Stove geholt, bei Bonn gibt es bisher immer nur mal wieder Gerüchte, dass noch ein erfahrener Guard zur Stabilisierung geholt werden soll. Sollte sich McGhee allerdings auf hohem Niveau stabilisieren, könnte er, so schreibt die Sport Bild, nach Parker Jackson-Cartwright und TJ Shorts als dritter kleiner Bonner Point Guard MVP der Liga werden.
Zahlen, bitte: Woran es bei den Rheinländern nicht hapert, ist der offensive Output. Das Offensiv-Rating von 116,2 ist das beste der BBL. Die Norddeutschen glänzen mit teamdienlichem Angriff (64,1 Prozent Assist-Rating/3.), das ganze Gepasse führt jedoch zugleich zu horrenden Turnover-Zahlen (19,8 Prozent Ballverlust-Rating/18.).
Die ewige Bilanz: Seit 2019 gab es zwölf BBL-Duelle, von denen Bonn neun gewonnen hat. Der letzte Hamburger Sieg war ein 92:80-Auswärtserfolg am 9. Januar 2022.
Am Rande der Bande: Bonns Angelo Allegri war gegen die Löwen wegen seiner Knieverletzung nicht dabei. Bei Hamburg fehlen weiterhin Benedikt Turudic (Bandscheibe) und Zsombor Maronka (Fuß).
Im Blick des Bundestrainers: Im Februar steht wieder die EM-Quali an, vielleicht kann Hamburgs Kenneth Ogbe (acht Länderspiele) ja diesmal spielen, nachdem er im November nominiert war, aber kurzfristig wegen seiner bevorstehenden dritten Vaterschaft absagen musste. Außerdem könnte es auf der Vier zum Starter-Duell zwischen Niklas Wimberg (16) und Till Pape (zuletzt gegen Braunschweig 16 Punkte in 14 Minuten) kommen, die durchaus auch mal Chancen hätten, für ein FIBA-Fenster berufen zu werden.
Alte Bekannte: Towers-Kapitän Turudic wird seine ehemaligen Kollegen nur von der Seitenlinie aus begrüßen können.
Sonstiges: Fabian Giessmann, 3x3-Weltmeister in der U 18 und U 23, dürfte sein Bundesliga-Debüt für die Towers geben. Mehr zu ihm gibt es unter anderem hier zu lesen.
Livestream: Die Partie wird am Freitag ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Arne Malsch. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League und des FIBA Europe Cups aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.