Die besondere Brisanz: Die NINERS Chemnitz freuten sich über ihren 84:80-Erfolg bei den Telekom Baskets Bonn nur sehr eingeschränkt. Zu sehr dominierten die Eindrücke von der schweren Verletzung ihres Leistungsträgers Aher Uguak, der im zweiten Viertel das Spielfeld nur unter Mithilfe verlassen konnte. Nach einem Riss der Patellasehne ist die Saison für ihn beendet. Das ist ein großer Rückschlag für Headcoach Rodrigo Pastore im Rennen um eine gute Platzierung, schließlich war Uguak mit durchschnittlich 31:56 Minuten Einsatzzeit bei 13,3 Punkten von großer Bedeutung in der Rotation.
Status Quo: Die Basketball Löwen Braunschweig revanchierten sich am Montagabend gegen RASTA Vechta für die nur vier Tage zuvor erlittene Hinspielniederlage – und wie! Im Niedersachsenduell setzte sich die Mannschaft von Trainer Jesus Ramirez mit 103:70 durch. Dabei sorgte ein deutsches Duo für Furore: Ferdinand Zylka stellte mit 24 Punkten eine neue persönliche Bestleistung auf, Sananda Fru feierte mit 15 Zählern und elf Rebounds ein Double-Double. Die Löwen sind mit einer Bilanz von 12-6 Tabellenzweiter, und auch auswärts ist die Bilanz positiv (5-3). In Lauerstellung und aktuell ebenfalls auf einem Playoffrang liegen die NINERS Chemnitz als Fünfter (10-7).
Die ewige Bilanz: Neun Duelle gab es seit 2021 zwischen den beiden; Braunschweig liegt mit fünf Siegen knapp in Führung. In Chemnitz gelangen den Löwen bei vier Gastspielen zwei Erfolge, zuletzt im März 2023 mit 83:73.
Duell im Fokus: Schon vor dem Hinspiel richteten wir den Blick auf die beiden großgewachsenen und für ihre Position eher untypischen Aufbauspieler DeAndre Lansdowne (Chemnitz, 1,88 Meter) und Arnas Velicka (Braunschweig, 1,95 Meter). Genau das tun wir erneut, denn im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen haben sich die Vorzeichen geändert. Hatte im November noch Lansdowne statistisch die Nase vorn, hat Velicka (der zumeist von der Bank kommt) durch anhaltend starke Leistungen inzwischen seinen Gegenspieler überholt. Der Litauer hat mit durchschnittlich 12,2 Punkten und 4,6 Assists großen Anteil am Höhenflug des Tabellenzweiten. Lansdowne liegt bei 9,3 Punkten und 4,4 Assists und hatte seit dem Hinspiel immer mal wieder Tage, an denen ihm offensiv nicht allzu viel gelingen mochte. Sein Einsatz wird nun umso wichtiger, da ihn im Laufe der Saison auch Uguak das ein oder andere Mal im Spielaufbau entlastet hat.
Das Hinspiel: Mit 82:74 entschieden die Basketball Löwen das Aufeinandertreffen im November für sich. Dabei avancierte Arnas Velicka mit einem Double-Double (20 Punkte, 10 Assists) zum Mann des Tages. Zwischendurch brachten die Braunschweiger ihre Gegner mit einer Zonenverteidigung aus dem Konzept.
Zahlen, bitte: In den letzten Jahren war die Defensive eines der Prunkstücke in Chemnitz. Da kauft ihnen Braunschweig allerdings aktuell den Schneid ab. Zwar lassen beide Teams für ihre Gegner jeweils weniger als 80 Punkte zu (Chemnitz 79,0, Braunschweig 78,3), doch die Löwen haben bei den Steals und Blocks die Nase vorn. Mit 8,4 Steals pro Spiel sind sie sie aktuell das zweitbeste Team in der Liga, was den Ballklau angeht (gemeinsam mit den FIT/One Würzburg Baskets). Bei den Blocks führen sie die Tabelle mit 4,3 sogar an und haben dabei als einziges Team eine vier vor dem Komma stehen. Die NINERS liegen dagegen mit 6,7 Steals im unteren Tabellendrittel und mit 2,7 Blocks pro Spiel immerhin auf Rang sechs. Das wichtigste Mittel, um ein Team zu schlagen, bleibt aber natürlich das Punkten, und auch da steht die Offensive in Braunschweig mit 83,1 Punkten pro Spiel besser da als bei Chemnitz mit 78,8.
Meilensteine: TJ Crockett kann mit drei getroffenen Dreiern die 100 in der Basketball Bundesliga vollmachen.
Alte Bekannte: Nicholas Tischler trifft auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, er spielte von 2021 bis 2024 in Braunschweig. Und auch DeAndre Lansdowne, letztgewählter MLP (Most Likeable Player) der easyCredit BBL, war einst ein Löwe (2017-2019). Arnas Velicka wiederum trug 2022/2023 das Trikot der NINERS.
Im Blick des Bundestrainers: Das Länderspielfenster rückt näher, im Februar stehen die beiden EM-Qualifikationsspiele Deutschlands in Montenegro (20. Februar) und gegen Bulgarien (23. Februar in Bamberg) an. Alex Mumbru hat die Leistungen von Nicholas Tischler (Chemnitz) sowie Sananda Fru (Braunschweig) gewiss im Blick. Angesichts der Tatsache, dass er in diesem Fenster aber sogar auf die Euroleague-Spieler zurückgreifen kann, fanden sie bei dieser Nominierung keine Berücksichtigung.
Am Rande der Bande: Während Aher Uguak bei den Chemnitzern für den Rest der Saison ausfallen wird, hoffen die Verantwortlichen der NINERS auf ein baldiges Debüt ihres Neuzugangs. Der 28-jährige US-Amerikaner Khyri Thomas war erst vor Kurzem verpflichtet worden und ist ohne Einsatz für sein neues Team schon wieder abgereist. Da Thomas aber noch nicht offiziell als Nachverpflichtung für den Spielbetrieb gemeldet war, haben sie in Chemnitz direkt nochmal nachgelegt und den NBA-erfahrenen Jacob Gilyard für die Aufbauposition geholt.
Award-Anwärter: Die Braunschweiger sind in dieser Saison gewiss eine der größten Überraschungen in der easyCredit BBL, entsprechend rückt da der eine oder andere Protagonist in die Diskussionen um die Awards. Jesus Ramirez etwa, der die Löwen in seiner mittlerweile vierten Saison als Trainer an der Seitenlinie zum Höhenflug antreibt – oder auch Sananda Fru (10,5 PPG, 4,8 RPG, 15,3 EFF), der Vorjahressieger Johann Grünloh bei der Suche nach dem besten Nachwuchsspieler (U22) dank starker Leistungen in Bedrängnis bringen könnte. Und NINERS gegen Löwen heißt auch: Treffen der Freunde intensiver Defensivarbeit. Der Chemnitzer Jeff Garrett sowie die Braunschweiger Tre Mitchell und Luka Scuka dürften bei der Wahl des besten Defensivspielers nicht unberücksichtigt bleiben.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Viele träumen ja von einer Karriere im Profi-Basketball; und nicht ganz so vielen ist der Weg gewährt, auf dem Parkett zu stehen. Zum Glück gibt es da ja noch viele andere Wege. Wie diese aussehen können, zeigen die Basketball Löwen Braunschweig an ihrem Zukunftstag, der auch dieses Jahr wieder im April stattfindet. Dabei geben sie Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, einen Blick auf die Arbeit einer professionellen Sportorganisation hinter dem Profiteam zu werfen. Weil deutscher Basketball – und natürlich auch der Klub des WM-MVPs Dennis Schröder – gerade eben mad sexy ist, ist der Zukunftstag für dieses Jahr in Braunschweig allerdings schon ausgebucht. Schnell sein lohnt sich aber, denn sie nehmen schon Anmeldungen für das kommende Jahr entgegen.
Sonstiges: Nachwuchsausbildung ist sowieso eines der Stichworte für diese beiden Basketball-Standorte. Da passt es, dass der ehemalige Braunschweig-Center Jilson Bango gerade zum europäischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul gewechselt ist. Warum das interessant ist? Nun, Jesus Ramirez hat im Gespräch mit der Braunschweiger Zeitung erzählt, dass der Kontakt zu Bango nie abgerissen ist. Und auch wenn der Klub von diesem Wechsel nun finanziell nicht mehr profitiert, betont Ramirez, dass er hofft „noch mehr Jilsons in unserem Klub [zu] entwickeln.“
Bewegte Bilder: Egal wo sie dann spielen und gespielt haben, die ganzen Talente werden natürlich vorher gescoutet. Für einen Einblick, wie das abläuft, empfehlen wir Euch die aktuelle Folge von Nothing But Net. Dort ist der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler Yassin Idbihi zu Gast und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen eines NBA-Scouts.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 19:45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator ist Florian Pertsch. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
