Die besondere Brisanz: Drei Auswärtsniederlagen im Ligabetrieb, vier Auswärtsniederlagen im EuroCup, eine Auswärtsniederlage im BBL Pokal – die Veolia Towers Hamburg haben es auch nach acht Pflichtspielen nicht geschafft, in fremder Halle den ersten Auswärtssieg zu entführen. Nun geht es zu den MLP Academics Heidelberg, gegen die die Towers besonders motiviert sein werden, diesen Negativtrend zu stoppen – denn die erste Auswärtsniederlage in der Saison kassierte Hamburg ausgerechnet in Heidelberg: Das 89:96 Mitte September bedeutete das Aus in der ersten Pokalrunde.
Status Quo: Im Ligabetrieb hatten die Hamburger auswärts aber auch einige schwere Brocken in Form von Playoff-Kalibern zu bewältigen, sowohl gegen München (80:81) als auch gegen Würzburg (85:91) sowie zuletzt gegen Ulm (72:82) hielt das Team von Benka Barloschky immerhin gut mit. Die Heidelberger hatten zuletzt mit einer Crunchtime nichts am Hut, denn die Mannschaft von Danny Jansson fuhr einen überzeugenden 95:73-Erfolg in Göttingen ein, der zweite Sieg mit mindestens 20 Punkten Differenz in dieser Spielzeit.
Duell im Fokus: Beim Pokal-Duell zeigte Ryan Mikesell bereits, dass er zu einem MVP-Kandidaten in dieser Saison avancierten könnte, neun seiner 25 Punkte (zudem 9 REB, 3 AST, 3 STL) erzielte er im vierten Viertel. Beim jüngsten Blowout-Sieg gegen Göttingen stellte der Forward mit 30 Punkten den Saisonrekord von Malik Parsons ein und mit einem Effektivitätswert von 34 einen Saisonhöchstwert auf. Bei diesen Leistungen verwundert es nicht, dass Mikesell die meisten Minuten aller Spieler der Liga abreißt (32:35 MPG). Im Pokal hatte es Mikesell meist mit Zsombor Maronka zu tun, derzeit starten bei den Towers Kenny Ogbe und Jordan Barnett auf der Drei und Vier. Mikesell wird es also mit athletischen Gegenspielern zu tun bekommen, die aktuell ebenfalls in guter Form sind: Barnett war gegen Ulm mit 17 Zählern Hamburger Topscorer, Ogbe folgte mit 16 Punkten.
Weise Worte: Mikesell mag nicht auf dem athletischen Niveau seiner kommenden Gegner auf der Forward-Position sein, aber er wird dennoch Wege finden, sich zu behaupten. Denn wie sagt sein Trainer Danny Jansson in der kommenden Ausgabe der BIG: „Die beiden Jahre in Frankreich haben ihm auch deswegen geholfen, weil er dort athletisch nicht dominiert hat und noch mehr über seine Skills kommen musste. Weitere Wege zu finden, um effektiv zu sein, hat sein Arsenal erweitert.“
Zahlen, bitte: Es treffen die beiden treffsichersten Mannschaften der Liga aufeinander: Die Hamburger führen mit einer Quote von 50,4 Prozent aus dem Feld die Liga an, Heidelberg folgt mit 48,1 Prozent auf dem zweiten Platz. Wo es bei den Towers offensiv dagegen nicht läuft, ist die Ballkontrolle: Sie verlieren ligaweit am häufigsten den Ball (16,0 TPG). Vor allem gegen Heidelberg ist Vorsicht geboten, die Academics klauen die drittmeisten Bälle (8,5 SPG).
Bewegte Bilder: Bei den Blocks rangieren die Heidelberger knapp hinter Braunschweig sogar auf dem zweiten Platz (3,9 BPG), das bestätigen Ryan Mikesell und Michael Weathers mit zwei Auftritten in der Top-Ten von Dyn.
Die ewige Bilanz: Durch den Pokalerfolg haben die Heidelberger die vergangenen beiden Duelle mit den Towers gewonnen, davor entschieden die Hamburger die ersten fünf Begegnungen in der Beletage für sich.
Am Rande der Bande: Bei den Towers hat sich das Lazarett komplett gelichtet, beim 93:69-Heimerfolg im EuroCup gegen Thessaloniki hatte Barloschky einen zwölf Mann starken Kader zur Verfügung. Bei Heidelberg fällt aktuell Bakary Dibba aus.
Im Blick des Bundestrainers: Mit Kenny Ogbe wurde ein Spieler der beiden Teams von Alex Mumbru für das kommende Länderspielfenster nominiert, der Hamburger Flügelspieler ist mit 10,2 Punkten pro Partie aktuell siebtbester deutscher Scorer der Liga.
Alte Bekannte: Hamburgs Niklas Wimberg und Münchens Paul Zipser gewannen 2023 mit dem FC Bayern München Basketball den Pokal. Hamburgs Patrick Heckmann und Heidelbergs Mateo Seric spielten 2018/19 zusammen in Bamberg.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Heidelberg und Hamburg sind bedeutende Städte für den deutschen Basketball, nicht nur, weil dort zwei Erstligisten ansässig sind. Die deutsche Nationalmannschaft bestritt im Sommer 2023 in Hamburg ihre letzten beiden Testspiele auf deutschem Boden, ehe es über Abu Dhabi zur WM nach Japan und auf die Philippinen ging, dort führte Golden Herbert die DBB-Auswahl bekanntlich zum Titel. Die Herbert-Ära ist seit diesem Sommer beim DBB aber passé, sein Nachfolger ist Alex Mumbru. Und der wird sein erstes Spiel als Bundestrainer auf deutschem Boden in Heidelberg absolvieren. Kann Mumbru an die erfolgreiche Herbert-Ära anknüpfen? Und wird man in Heidelberg danach sagen können: „German basketball stays mad sexy?”
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Freitag ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Chris Schmidt. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.