Hier kommen die Fundamentals - in aller Kürze das Wichtigste zum achten Spieltag ... an dem sich Berlin mit einem Crunchtime-Erfolg über Ulm aus seiner Krise wirft. Bei seiner Rückkehr auf den Oldenburger Cheftrainerstuhl muss Mladen Drijencic eine Niederlage in Chemnitz einstecken, bei den NINERS avanciert DeAndre Lansdowne als beliebtester Spieler der Liga zum Matchwinner. Derweil heimst Bonns Darius McGhee die erste MVP-Auszeichnung der Saison ein, Vechta zittert sich gegen Bamberg zum nächsten Sieg.
8:0-Lauf in der Crunchtime: Berlin wirft sich gegen Tabellenführer Ulm aus der Krise
Erleichterung: Vier Niederlagen aus den ersten sechs Saisonspielen, vor dem achten Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz, der schlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte … da tut ein Sieg gegen den Tabellenführer verdammt gut. ALBA BERLIN warf sich mit einem 96:88-Heimerfolg über ratiopharm ulm aus der Krise – trotz eines Lazaretts von sechs Spielern, die derzeit fehlen. Die Erleichterung über den Sieg könnte aber erneut den Sorgen um Verletzungen weichen, denn zwei Guards mussten im vierten Viertel angeschlagen ausgewechselt werden: Will McDowell-White knickte beim Korblegerversuch um, Martin Hermannsson humpelte in den Schlussminuten. „So langsam habe ich das Gefühl, dass irgendein Verletzungs-Fluch auf uns liegt – es ist verrückt“, so Hermansson.
Schlüsselspieler: Bevor er angeschlagen auf die Bank ging, nahm Hermansson in der Crunchtime eine entscheidende Rolle ein: mit einem Fadeaway und zwei Assists. Neben Louis Olinde und Jonas Mattisseck (siehe Im Blick des Bundestrainers) auch spielentscheidend? Trevion Williams. Der Center krönte den entscheidenden 8:0-Lauf mit einem schwierigen Wurf im Zurückfallen zur 92:86-Führung bei 43 Sekunden auf der Uhr, mit 23 Punkten (9/12 FG) und elf Rebounds glänzte Williams gegen seinen letztjährigen Club.
Mit MLP Lansdowne: Chemnitz verdirbt Oldenburg das Drijencic-Debüt
Ernüchterung wird sich bei den EWE Baskets Oldenburg vielleicht ein klein wenig eingestellt haben, zumindest schlug sich der Trainerwechsel noch nicht in einen Erfolg um. Mladen Drijencic musste bei seiner Rückkehr auf den Cheftrainerstuhl eine 78:87-Auswärtsniederlage bei den NINERS Chemnitz einstecken, über den Großteil der Partie präsentierten sich die Gäste aber auf Augenhöhe. Ein 10:0-Lauf von Ende des dritten bis Anfang des vierten Viertels brachte die Chemnitzer auf Kurs, mit dem fünften Sieg in Serie sind die NINERS das Team der Stunde.
Lieblings- als Schlüsselspieler: Fünf Minuten vor Spielende verkürzten die Oldenburger immerhin auf 68:74, dann schlug aber die Stunde von DeAndre Lansdowne. Der Chemnitzer Anführer erzielte die restlichen 13 Punkte seines Teams und entschied die Partie im Alleingang, mit 28 Zählern war Lansdowne Topscorer. Wie passend an einem Abend, an dem der 35-Jährige geehrt wurde: Denn vor der Partie erhielt Lansdowne vom Namensgeber den „Pascal Roller Award“, der den „Most Likeable Player“ auszeichnet. Lansdowne setzte sich bei der MLP-Wahl der Fans zur Saison 2023/24 gegen Vorjahressieger Thomas Klepeisz und Zac Seljaas durch.
16-Punkte-Führung fast verspielt: Vechta zittert sich zum nächsten Sieg
Erleichterung wird sich bei RASTA Vechta zweifellos nach der Schlusssirene eingestellt haben. Denn beim 101:98-Heimerfolg gegen die Bamberg Baskets hätte das Team von Martin Schiller beinahe einen Vorsprung von 16 Punkten verspielt. Johann Grünloh netzte bei fünfeinhalb Minuten zu spielen einen Dreier zum 98:82 ein, dann gelang den Hausherren aber kein Korb aus dem Feld mehr … sodass die Bamberger fünf Sekunden vor Spielende auf 98:99 herangekommen waren. Doch dann bewahrte Tyger Campbell mit zwei Freiwürfen die Nerven an der Linie, beim letzten Spielzug wurde die Gäste aus dem Frankenland keinen guten Wurf mehr los und Center KeyShawn Feazell vergab den Dreier zum Ausgleich. Bereits vor einer Woche hatte sich RASTA zum Sieg in Ludwigsburg gezittert und beinahe eine Acht-Punkte-Führung eineinhalb Minuten vor Spielende verzockt.
Schlüsselspieler: Dass sich Vechta überhaupt ein 16-Punkte-Polster erspielt hatte, lag an der Treffsicherheit von außen: Von Ende des dritten bis Mitte des vierten Viertels versenkten die Gastgeber sechs Distanzwürfe, über die ganze Partie waren es 19 Dreier bei 33 Versuchen (57,6 3P%). Mit Brandon Randolph (23 PTS, 3/4 3P), Joschka Ferner (15 PTS, 5/7 3P), Joel Aminu (13 PTS, 3/5 3P) und Johann Grünloh (12 PTS, 3/6 3P) trafen gleich vier Spieler mindestens dreimal von Downtown.
Statline des Spieltags: zweimal 34, zweimal Saisonbestwert
Wann immer die MVP-Diskussion eröffnet werden sollte, wir sind uns ziemlich sicher, dass ein Name dort auftauchen wird: der von Ryan Mikesell. Der Flügelspieler führt die MLP Academics Heidelberg nicht nur weiterhin bei Punkten (17,3 PPG), Rebounds (6,5 RPG) und Assists (3,4 APG) pro Partie an, beim 95:73-Auswärtserfolg gegen die BG Göttingen stellte Mikesell mit 30 Punkten den Saisonbestwert von Frankfurts Malik Parsons ein. Mikesell traf dabei zwölf seiner 17 Würfe aus dem Feld, holte sich fünf Rebounds und verteilte zwei Assists. Die Gäste gingen „nur“ mit einer Führung von sieben Punkten in das vierte Viertel, wenig später legte Mikesell zehn Punkte innerhalb von 125 Sekunden auf – und Heidelberg war auf 77:57 davongezogen.
Mikesell stellte mit einem Effektivitätswert von 34 einen neuen Saisonhöchstwert auf – den nicht mal 24 Stunden später DeAndre Lansdowne einstellte. Der Chemnitzer Anführer präsentierte sich gegen Oldenburg noch treffsicherer als Mikesell und netzte elf seiner 13 Feldwürfe. 28 Punkte, sieben Assists und vier Rebounds standen für Lansdowne nach 30 Minuten im Boxscore, die letzten 13 Chemnitzer Punkte gingen auf sein Konto!
Im Blick des Bundestrainers
Jonas Mattisseck: 20 PTS, 6/10 3P, 3 AST
Jonas Mattisseck kann mehr als „nur“ Kettenhund sein, das bewies der Berliner Guard beim Heimsieg gegen Ulm: Mit 20 Punkten verpasste er seinen Karrierebestwert nur um einen Zähler, mit sechs verwandelten Dreiern stellte Mattisseck ein neuen Höchstwert auf. Dabei traf der 24-Jährige in jedem Viertel einen Distanzwurf, zwei zum 15:8-Start, seinen letzten zum 82:82-Ausgleich fünf Minuten vor Spielende.
Louis Olinde: 12 PTS, 5/6 FG, 4 REB, 2 AST
Mit einem Crunchtime-Dreier war auch Louis Olinde zur Stelle, bei zwei Minuten auf der Uhr netzte der Nationalspieler zur 89:86-Führung ein – kurz davor hatte er Noa Essengue im Rebound-Kampf den Ball weggeschnappt und sich letztlich selbst belohnt. Olinde spielte die letzten neuneinhalb Minuten durch und legte insgesamt zwölf Zähler (5/6 FG), vier Rebounds und zwei Assists auf.
Joschka Ferner: 15 PTS, 5/7 3P in 15 MIN
Seinen Touch von außen fand auch Joschka Ferner beim Vechtaer Heimerfolg gegen Bamberg. Nach bislang zwei Nullnummern in der Saison traf der Forward fünf seiner sieben Dreier und erzielte 15 Punkte in 15 Minuten auf dem Parkett. Im vierten Viertel spielte Ferner zwar keine Rolle, dafür netzte er in den ersten knapp drei Minuten des zweiten Durchgangs dreimal von außen ein.
Filip Stanic: 17 PTS, 6/9 FG, 9 REB
Filip Stanic verpasste bei der knappen Bamberger Niederlage in Vechta mit 17 Punkten und neun Rebounds nur knapp sein erstes Double-Double der Saison, mit seinen 17 Zählern stellte der Center immerhin einen persönlichen Saisonbestwert auf. Während Stanic (6/9 2P) in der Zone zur Arbeit ging, machte sein Gegenspieler Johann Grünloh das Feld mit seinen Distanzwürfen breit (12 PTS, 3/5 3P) – ein sehenswertes Center-Duell zweier unterschiedlicher Typen.
Must Watch: Highlights des Monats-MVPs McGhee
Wir haben einen ersten MVP der Saison! Darius McGhee wurde von euch zum wertvollsten Spieler des Monats Oktober gewählt, der Guard der Telekom Baskets Bonn setzte sich mit 33,2 Prozent der Stimmen knapp vor dem Chemnitzer Anführer DeAndre Lansdowne (32,5%) durch. Besonders wertvoll ist McGhee dabei vom Parkplatz, wie auch seine Highlights zeigen.
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