Noch nie haben die HAKRO Merlins Crailsheim zuvor gegen die Tigers Tübingen gewonnen (Bilanz: 0-4). Hinzu kommt, dass die Hohenloher eine Hypothek von acht Niederlagen in Folge mit sich herumschleppen. Da hilft es wenig, kurz nach der Pause einem Rückstand von 26 Zählern gegenüber zu stehen. Doch Jussi Laakso findet in Brandon Childress und James Murray-Boyles (je 18 Punkte) das richtige Duo, welches die Zauberer zum 87:84-Comeback führt.
Spielverlauf und Wendepunkt: Den Hausherren war vom Hochball weg die Nervosität und der Druck nach acht Niederlagen in Serie deutlich anzumerken. Der Aufsteiger aus Tübingen indes spielte komplett befreit auf … stopp: Mateo Seric spielte komplett befreit auf. Was auch immer die Merlins-Verteidigung in der ersten Hälfte unternahm, sie bekam den Tigers-Big Man nicht in den Griff. Dies wiederum hatte zur Folge, dass Seric beim Gang in die Kabine mit 23 Punkten beinahe so viel Zähler auf seinem persönlichen Konto hatte wie Crailsheim als Mannschaft (28:45, 20. Minute).
Gleich nach Wiederbeginn des Spiels legten die Tigers nach und schraubten ihren Vorsprung auf 26 Punkte, ehe Coach Laakso seinen Schützlingen das richtige taktische Mittel mit auf den Weg gab, um ein Comeback einzuleiten. Crailsheim stand Seric fortan aggressiver auf den Füßen und traf einige schwierige Dreier, die das Publikum in Wallung versetzten. Childress und Murray-Boyles ergänzten sich perfekt und spielten sich in einen wahren offensiven Rausch. So war es Ersterem vorbehalten, mit 1:14 Minuten auf der Uhr per Dreipunktspiel für die langersehnte 85:84-Führung zu sorgen. Da Tübingen nicht kontern konnten, mussten die Gäste taktisch foulen und schickten Murray-Boyles an die Linie, wo dieser eiskalt den Endtand herstellte.
Rekordverdächtig: Ein Comebacksieg nach einem Rückstand von 26 Punkten muss auch historische Vergleiche nicht scheuen, wie hier ganz unten zu sehen ist.
Duell im Fokus: Brandon Childress vs. Erol Ersek … oder: Im Rampenlicht. In der Abwesenheit von Leo Westermann musste Childress fast zwangsweise mehr Verantwortung schultern - was ihm eindrucksvoll gelang. Dabei stach er mit seinen 18 Zählern den diesmal nur schwer in die Partie findenden Ersek (6 Punkte) aus.
Zahlen, bitte: 29 … Freiwurfversuche bekamen die Merlins zugesprochen, von denen sie deren 24 trafen (82,8 Prozent). Damit lagen die Hausherren deutlich über den bis dahin durchschnittlich 16,0 Freiwürfen, was dem niedrigsten Wert der easyCredit BBL entsprach.
Meilensteine: Fabian Bleck (Crailsheim) griff sich insgesamt vier Offensiv-Rebounds, knackte damit die Marke von 300 am gegnerischen Brett gesicherten Abpraller und steht nun bei 302 ermöglichten zweiten Chancen.
Spieler der Partie: Brandon Childress war der Leader, den die Merlins brauchten. Der Guard zeigte im Abschluss zwar Schwächen aus dem Feld (5/14), zog dafür unentwegt zum Brett und wurde dafür mit Freiwürfen entlohnt (8/10). Zudem stellte er sich mit vier Assists und drei Steals vorbildlich in den Dienst der Mannschaft.
Die Deutschen: Maurice Stuckey (14) und Fabian Bleck (12) lieferten einen wertvollen Beitrag zum Merlins-Comeback.
Bei den Tigers konnte Mateo Seric zwar nicht an seine famose erste Hälfte anknüpfen, stellte mit 24 Zählern aber dennoch eine neue persönliche Bestmarke auf.
Am Rande der Bande: …saßen 2.439 Zuschauer in der Arena Hohenlohe - sowie der angeschlagene Leo Westermann.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem YouTube-Kanal von Dyn.
Wie geht‘s weiter: Aufgrund des nahenden Pokal-Viertelfinales haben beide Mannschaften am kommenden Wochenende spielfrei. Für die Tigers Tübingen geht es am Freitag, den 15.12.2023, auswärts in Hamburg weiter - der Tipoff ist für 20:00 Uhr angesetzt. Die HAKRO Merlins Crailsheim müssen am darauffolgenden Montag, den 18.12.2023, in Bamberg ran (Spielbeginn: 20:00 Uhr).
