Stand: (1) ALBA BERLIN - (3) FC Bayern München 1-0
Was wir bisher gelernt haben: Dass ALBA BERLIN den FC Bayern München auch in einem Spiel bei dessen Tempo schlagen kann. Offensiv drücken die Albatrosse für gewöhnlich gerne das Gaspedal durch, die Bayern nehmen häufig einen oder zwei Gänge raus und verlagern ihr Spiel ins Halbfeld. Das gelang den Münchenern auch zum Finals-Auftakt. Am Ende hatten Berlin und München mit je acht Punkten genauso häufig nach Schnellangriffen gepunktet. Doch die Berliner zogen im Schlussviertel auch dank guter Offensivoptionen im Halbfeld davon ...
Status quo: ... und das mit einem 18:3-Lauf, bei dem sechs verschiedene Berliner punkteten. Erneut hat die Truppe von Israel Gonzalez ihre Ausgeglichenheit unter Beweis gestellt. Am Ende hatten neun Berliner zwischen sechs und 14 Zählern aufgelegt. Mit dem 86:73-Erfolg baute der Titelverteidiger seine Serie auf 18 Siege nacheinander aus.
Vielleicht ging den Bayern am Ende auch etwas die Puste aus. Denn während die Berliner per Sweep in die Finals gestürmt waren und sechs spielfreie Tage genossen hatten, mussten die Münchener nur 48 Stunden nach ihrem Sieg gegen Bonn im entscheidenden fünften Halbfinalspiel schon wieder auf das Parkett. Nun wird die Truppe von Andrea Trinchieri drei Tage Zeit gehabt haben, um zu regenerieren.
Duell im Fokus: Berlins Maodo Lo gegen Münchens Andi Obst, zwei Stützen der Nationalmannschaft. Beide Guards bewiesen im ersten Duell, wie wichtig sie für ihre Teams sind. Lo hatte in der ersten Hälfte gegen die Münchener Verteidigung im Pick-and-Roll noch Probleme, leistete sich vier Ballverluste, agierte aber nach der Pause viel ballsicherer. Am Ende war es mit 13 Punkten und vier Assists erneut eine sehr solide Partie des Berliners. Wie Lo nahm auch Obst elf Würfe aus dem Feld – die meisten aller Spieler. Dabei präsentierte sich der Shooting Guard effizienter als Lo, traf dabei viermal von außen, zeigte sich aber auch beim Zug zum Korb aggressiv und avancierte mit 17 Zählern zum Topscorer der Partie.
Zahlen, bitte: Die Bayern spielten im Halbfinale gegen Bonn ihre Größenvorteile aus. Das wird gegen Berlin aber schwieriger. Zwei Beweise aus dem ersten Spiel: Die Berliner punkteten doppelt so häufig in der Zone (32:16) und hatten auch bei den Punkten nach zweiten Wurfchancen (20:7) deutlich die Nase vorne.
Die ewige Bilanz: Durch den Finals-Auftaktsieg haben die Berliner in der seit der Saison 1998/99 geführten digitalen Datenbank im nationalen Ligabetrieb auf 26-32 verkürzt.
Meilensteine: Münchens Nick Weiler-Babb muss noch einmal von Downtown treffen, um die Marke von 150 Dreiern in seiner Basketball-Bundesliga-Karriere zu erreichen. Vladimir Lucic fehlen noch vier Freiwürfe für die 500er Marke, Andi Obst zwei für die 250.
Im Blick des Bundestrainers: Mit Jonas Mattisseck und Malte Delow sind zwei Berliner Jungspunde von Gordon Herbert für die nächsten beiden WM-Qualifikationsspiele nominiert worden. Zum Auftakt trumpfte bei den Albatrossen aber mehr der Front- statt Backcourt auf: Oscar da Silva, Louis Olinde und Johannes Thiemann verzeichneten zusammen 23 Punkte, zwölf Rebounds und vier Assists.
Alte Bekannte: Münchens Nihad Djedovic und Leon Radosevic liefen einst für die Albatrosse auf. Auch Bayerns Assistant Coach Demond Greene sowie Sportdirektor Marko Pesic trugen als Spieler das ALBA-Trikot. Auf Berliner Seite hat Maodo Lo eine Bayern-Vorgeschichte. Louis Olinde und Johannes Thiemann gaben im Bamberger Trikot einst ihr Bundesliga-Debüt. Augustine Rubit ging von 2017 bis 2019 und Leon Radosevic (zusammen mit Maodo Lo) von 2016 bis 2018 im Frankenland auf Punktejagd. Luke Sikma und Vladimir Lucic waren zwischen 2015 und 2016 Zimmerkollegen in Valencia. Jonas Mattisseck, Jason George und Joshua Obiesie konnten 2018 gemeinsam das Albert Schweitzer Turnier gewinnen. Mit Oscar da Silva steht ein weiterer AST-Champion (2016) im diesjährigen BBL-Finale, der zudem in München geboren und aufgewachsen ist, aber nie für die Bayern gespielt hat.
Weise Worte: „Das war ein Tritt in den Hintern.“ Münchens Trainer Andrea Trinchieri musste die Dominanz Berlins im Schlussabschnitt anerkennen. Vielleicht sind seine Worte auch als Weckruf an seine Spieler gerichtet.
Am Rande der Bande: Groß oder klein? Im Halbfinale rotierte Andrea Trinchieri immer wieder. Zum Finals-Auftakt ließ er mit Othello Hunter, Augustine Rubit und Deshaun Thomas drei ausländische Big Men ran und ließ mit Ognjen Jaramaz einen Combo-Guard außen vor. Wird Trinchieri mit dem gleichen Kader in die zweite Partie gehen?
Wer wird Finals-MVP?: Medienmenschen wählen gemeinsam mit der sportlichen Leitung der Finalteilnehmer den wertvollsten Akteur der Finalserie 2022. Dafür kann hier unter Angabe von Namen und Medium nach jeder Partie eine Stimme abgegeben werden. Der Spieler, der am Ende der Finalserie die meisten Stimmen auf sich vereint, ist der „MVP der Finals 2022“. Die Bekanntgabe des Gewinners erfolgt bei der Siegerehrungszeremonie.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Dienstag ab 18:45 Uhr live bei MAGENTA SPORT übertragen. Michael Körner kommentiert, an dessen Sitze sitzt Bayreuths Kapitän Basti Doreth als Experte. Jan Lüdeke führt die Field-Interviews. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.
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