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Home/Newscenter/Können die Bayern den Berliner Lauf zum „Three-Peat“ noch stoppen?

VorberichteKönnen die Bayern den Berliner Lauf zum „Three-Peat“ noch stoppen?

15. Juni 2022
Der vor einer Woche in Berlin und am Dienstag in München um jeweils 13 Punkte bessere Titelverteidiger ALBA BERLIN steuert in der Serie best-of five gegen den Erzrivalen FC Bayern München auf einen Sweep zu. Für die Berliner, die in dieser Saison auch schon zum elften Mal Pokalsieger wurden und damit mit dem TSV 04 Bayer Leverkusen gleichzogen, wäre es der insgesamt elfte Meistertitel (der dritte in Folge zum „Three-Peat“). Bei den Meistertiteln liegt Leverkusen mit 14 Titeln noch vorne. Die vor drei Jahren von ALBA entthronten Bayern, die ihrerseits ALBA im Finale 2019 noch mit 3:0 aus dem Finale „gesweept“ hatten, werden am Freitag natürlich alles auf eine Karte setzen, um die Finalserie zumindest zu verlängern.

Aber nachdem nun auch Vladimir Lucic verletzt ausfällt, stehen Trainer Andrea Trinchieri nur noch sechs Import-Spieler zur Verfügung. Mehr könnte er ohnehin in der easyCredit BBL nicht einsetzen, aber der taktische Spielraum wird trotzdem kleiner und Lucic sowie Corey Walden und Darrun Hilliard zählten in der EuroLeague zu seinen wichtigsten Schlüsselspielern. Auf der anderen Seite kann ALBA-Trainer Israel Gonzalez pünktlich zum Saisonende aus dem Vollen schöpfen. Sogar der Langzeitverletzte Marcus Eriksson hat sich wieder gesund gemeldet. Aber warum sollte der ALBA-Trainer auf den letzten Metern noch an seinem seit Ende März ungeschlagenen Team herumschrauben?

Stand: (1) ALBA BERLIN - (3) FC Bayern München 2-0

Status quo: Der vor einer Woche in Berlin beim 86:73 und am Dienstag in München beim 71:58 um jeweils 13 Punkte bessere Titelverteidiger ALBA BERLIN steuert in der Serie best-of five gegen den Erzrivalen FC Bayern München auf einen Sweep zu. Für die Berliner, die in dieser Saison auch schon zum elften Mal Pokalsieger wurden und damit mit dem TSV 04 Bayer Leverkusen gleichzogen, wäre es der insgesamt elfte Meistertitel (der dritte in Folge zum „Three-Peat“). Bei den Meistertiteln liegt Leverkusen mit 14 Titeln noch vorne. Die vor zwei Jahren von ALBA als Titelträger abgelösten Bayern, die ihrerseits Berlin im Finale 2019 noch mit 3:0 aus dem Finale „gesweept“ hatten, werden am Freitag natürlich alles auf eine Karte setzen, um die Finalserie zumindest zu verlängern.

Aber da nun auch Vladimir Lucic verletzt ausfällt, stehen Trainer Andrea Trinchieri nur noch sechs Import-Spieler zur Verfügung. Mehr könnte er ohnehin in der easyCredit BBL nicht einsetzen, aber der taktische Spielraum wird trotzdem kleiner, und Lucic sowie Corey Walden und Darrun Hilliard zählten in der EuroLeague zu seinen wichtigsten Schlüsselspielern. Auf der anderen Seite kann ALBA-Trainer Israel Gonzalez pünktlich zum Saisonende aus dem Vollen schöpfen. Sogar der Langzeitverletzte Marcus Eriksson hat sich wieder gesund gemeldet. Aber warum sollte der ALBA-Trainer auf den letzten Metern noch an seinem seit Ende März ungeschlagenen Team herumschrauben?

Nationalspieler Johannes Thiemann spielt bislang eine überragende Postseason. (Foto: Stefan Matzke)

Rekordverdächtig: ALBA, das in der easyCredit BBL zuletzt am 27. März (in Chemnitz) verloren hat, geht mit 19 Siegen in Folge ins dritte Finalspiel. Ein „Sweep“ wäre nicht nur der erst siebte Durchmarsch ohne Niederlage im Viertel- und Halbfinale sowie im Finale zum Titel seit Einführung der Playoffs ab dem Viertelfinale 1985. Mit 20:0 Siegen zum Titel zu marschieren wäre auch ein neuer BBL-Rekord. Die bisherige Bestmarke stellte ALBA 1998 auf, als die Berliner mit 17 Siegen in Folge Meister wurden. 1970 wurde Leverkusen mit 25 Siegen ungeschlagen Meister – aber da gab es noch keine Playoffs (24 Punktspiele und ein Finale entschieden damals über den Titel).

Die besondere Brisanz: 3:0 im Viertelfinale gegen Bamberg, 3:0 im Halbfinale gegen Ludwigsburg und jetzt 2:0 gegen Bayern. Es läuft prächtig für die Berliner, deren Trainer Israel Gonzalez in den ersten beiden Finalspielen keine einzige Auszeit nehmen musste (Andrea Trinchieri auf der anderen Seite hingegen deren zehn!). Tatsächlich gelang es in der Finalgeschichte bisher nur einem Team (Bayreuth 1989 gegen Leverkusen), nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 Meister zu werden. Aber ausgerechnet Bayern München erinnerte uns erst vor zwei Wochen daran, dass ein 2:0 bestenfalls die „halbe Miete“ darstellt. Die Münchener verloren im Halbfinale nach zwei Siegen in Bonn folgenschwer zwei Heimspiele gegen die Telekom Baskets. Im fünften Halbfinale in Bonn mussten die Bayern deshalb vielleicht sogar die Körner lassen, die ihnen jetzt im Finale gegen die ausgeruhteren Berliner fehlen.

Was wir bisher gelernt haben: Der Dreier ist kein verlässlicher Mitspieler. Im ersten Finale trafen ALBA und die Bayern in der Mercedes-Benz Arena noch jeweils für ein Finale sensationelle 15/31 Dreier (48 Prozent).

Vier Tage später sank die Quote im Audi Dome indes für München auf 27 Prozent (6/22) und für Berlin auf 25 Prozent (6/24). Die Entscheidung fiel in beiden Spielen somit unter den Körben. In Spiel eins markierte ALBA dank besserer Reboundarbeit spielentscheidend 32 Punkte in der Zone (Bayern nur 16) und in Spiel zwei sogar 46 (die Bayern nur 28). Beim Rebound waren nicht nur Oscar da Silva (11) und Luke Sikma (8) oft einen Schritt schneller, sondern auch Louis Olinde (10). Für die Bayern sammelte bezeichnenderweise nur Nick Weiler-Babb (10) in den beiden Spielen mehr als sieben Rebounds.

Duell im Fokus: Nick Weiler-Babb ist der überragende Spieler der bisherigen Finalspiele. Obwohl der US-Combo Guard – zumeist von Maodo Lo – gut verteidigt wird und umgekehrt auch den Berliner Spielmacher (mit jeweils 13 Punkten in beiden Spielen der bisherige Topscorer des Finales) mit seiner Defense in Atem hält, ist "NWB" (8,5 PPG) im Finale der beste Passgeber (5,5 APG) und der zweitbeste Rebounder (5,0 RPG). Aber der Berliner Maodo Lo bekommt im Backcourt von Jaleen Smith (9,5 PPG) und Tamir Blatt (5,5 APG) mehr Unterstützung und steht deshalb kräfteschonend auch im Schnitt fünf Minuten weniger auf dem Parkett.

Zahlen, bitte: ALBA wurde in allen drei Playoff-Serien in den Auftaktspielen von einer hohen Dreierquote seiner Gegner überrascht. Bamberg (12/25), Ludwigsburg (14/29) und München (15/31) trafen in den ersten Spielen ihre Dreier in Berlin zu jeweils 48 Prozent. Aber in den folgenden Spielen verstand es die ALBA-Defense, die Distanzwürfe deutlich besser zu verteidigen. Bamberg traf seine Dreier in Spiel zwei nur noch zu 32 Prozent und in Spiel drei nur noch zu 27 Prozent. Ludwigsburg machte von „Downtown“ in Spiel zwei nur noch 32 Prozent und in Spiel drei nur noch 14 Prozent. Auch die Bayern sahen ihre Dreierquote am Dienstag in Spiel zwei gegen ALBAs aufmerksame Verteidigung dramatisch auf nur noch 27 Prozent sinken.

Die ewige Bilanz: In der seit der Saison 1998/99 geführten digitalen Datenbank führt München mit 32:27 Siegen. Unter Hinzunahme internationaler Spiele steht die ewige Bilanz bei 38:1:27 Siegen (ein Unentschieden im EuroCup) für München. Noch eindeutiger dominierten die Münchener die bisherigen Playoff-Duelle gegen Berlin. Die Bayern triumphierten 2013 im Viertelfinale 3:0, 2014 im Finale 3:1, 2015 im Halbfinale 3:2, 2017 im Viertelfinale 3:1, 2018 im Finale 3:2 und 2019 im Finale 3:0. Erst im siebten Anlauf gelang es ALBA im letztjährigen Finale mit 3:1 den Spieß umzudrehen. Folgt nun der zweite Streich?

Im Blick des Bundestrainers: Die Youngster Malte Delow (21) und Jonas Mattisseck (22) stehen im 16 Spieler umfassenden Aufgebot von Gordon Herbert für die WM-Qualifikation und könnten eventuell nach einem „Sweep“ noch ins DBB-Trainingslager nachreisen. Die Spiele in Tallinn (gegen Estland) und in Bremen (gegen Polen) stehen allerdings schon am 30. Juni und 3. Juli auf dem Programm. Die Leistungsträger der beiden BBL-Finalisten hat der Bundestrainer deshalb von vornherein gar nicht eingeplant.

Wie der Vater, so der Sohn: Louis Olinde könnte seinen Vater Wilbert bei den deutschen Titeln überholen. Der Senior war mit dem ASC Göttingen dreimal Deutscher Meister (1980, 1983, 1984) und zweimal Pokalsieger (1984, 1985), der Junior bisher mit Bamberg und Berlin 2017 und 2021 Deutscher Meister sowie 2017, 2019 und 2022 Pokalsieger. Bei Wilbert kommt dazu die NCAA-Championship von 1975 mit UCLA unter John Wooden, bei Louis der AST-Erfolg von 2016.

Von links nach rechts: Vater Wilbert, Schwester Denise, Mutter Ursula und Sohn Louis vor der Berliner Arena.

Auch für die altgedienten Albatrosse Malte Delow, Markus Eriksson, Jonas Mattisseck, Tim Schneider, Kresimir Nikic, Johannes Thiemann und Luke Sikma wäre ein Meistertitel logischerweise schon der dritte in ihrer Karriere. Maodo Lo war bei ALBAs Titelgewinn 2020 als damaliger Münchener noch auf der „falschen Seite“, wäre bei einem Titelgewinn dank vorheriger Titel mit Bamberg (2017) und München (2019) aber mit dann vier BBL-Titeln ALBAs erfolgreichster Spieler.

Am Rande der Bande: Nach im Schnitt 6.000 Zuschauern im Viertelfinale gegen Bamberg, 8.000 im Halbfinale gegen Ludwigsburg und gut 10.000 im ersten Finalspiel haben sich 14.500 Fans ein Ticket für das dritte Finale am Freitag gesichert. Die Mercedes-Benz Arena ist seit Mittwoch ausverkauft. Eventuelle Resttickets gibt es hier.

Home, sweet Home! Die Berliner könnten erstmals seit 2003 die Vollendung einer Meisterschaft zu Hause feiern (und damals war Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic noch im ALBA-Trikot dabei). Besonders schön wäre das für Maodo Lo, Jonas Mattisseck, Malte Delow und Tim Schneider als gebürtige Berliner.

Maodo Lo legt über zwei Münchener Big Men ab. (Foto: Stefan Matzke)

Wer wird Finals-MVP?: Medienmenschen wählen gemeinsam mit der sportlichen Leitung der Finalteilnehmer den wertvollsten Akteur der Finalserie 2022. Dafür kann hier unter Angabe von Namen und Medium nach jeder Partie eine Stimme abgegeben werden. Der Spieler, der am Ende der Finalserie die meisten Stimmen auf sich vereint, ist der „MVP der Finals 2022“. Der von Juroren diesbezüglich gerne als Richtschnur genutzte Effizienz-Index verdeutlicht, wie schwer diese Wahl des Finals-MVP in dieser Saison werden könnte. Bei den Bayern führt zwar Nick Weiler-Babb mit 33 Indexpunkten deutlich vor Leon Radosevic (17). Aber es gilt ja das ungeschriebene Gesetz, dass nur ein Spieler der Gewinner-Mannschaft Finals-MVP werden darf. Bei den Berlinern rangieren nach den ersten beiden Spielen in der Effizienz-Statistik Luke Sikma (24), Oscar da Silva (24), Yovel Zoosman (22), Maodo Lo (20), Louis Olinde (19), Christ Koumadje (18) und Johannes Thiemann (17) quasi Kopf-an-Kopf. Die Bekanntgabe des Gewinners erfolgt bei der Siegerehrungszeremonie.

Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Freitag ab 19 Uhr live bei SPORT1 übertragen. Bei MAGENTA SPORT kommentiert Benni Zander das Spiel bereits ab 18:45 Uhr. Denis Wucherer ist Experte und Anett Sattler führt die Field-Interviews. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.

Aktuelle Wettquoten: ALBA BERLIN vs. FC Bayern München hier auf sportwetten.de.