ALBA BERLIN bleibt in den diesjährigen Playoffs ungeschlagen. Mit einem 86:73-Erfolg vor 10.567 Zuschauern holt sich der Titelverteidiger das erste Finalspiel gegen den FC Bayern München. Schlüssel sind ein 18:3-Lauf im vierten Viertel und eine ausgeglichene Teamleistung. Damit sind die Albatrosse seit 18 Partien nacheinander ungeschlagen.
Stand: (1) ALBA BERLIN - (3) FC Bayern München 1-0
Spielverlauf und Wendepunkt: Beide Teams suchten zu Beginn häufig den Abschluss von außen, beide trafen hochprozentig – die Berliner etwas besser, um mit einer 22:20-Führung in die Viertelpause zu gehen. Beide Mannschaften nutzten zudem die Tiefe ihres Kaders aus: Nach sechseinhalb Minuten hatte sowohl Berlins Israel Gonzalez als auch Münchens Andrea Trinchieri seinen zehnten Mann eingesetzt.
Diese Tiefe war auch ein Grund für die 43:40-Führung der Gäste zur Halbzeit. Bis dahin hatte jeder eingesetzte Bayern-Spieler bereits gepunktet. Im zweiten Viertel stand zudem die Verteidigung: Die Münchener forcierten immer wieder Ballverluste, vor allem gegen Maodo Lo im Pick-and-Roll, und kamen so zu mehr Punkten nach Schnellangriffen als Berlin – eigentlich eine Stärke der Albatrosse.
Nach der Pause übernahm bei den Hausherren Yovel Zoosman; die Münchener verteidigten dennoch weiterhin gut, ließen kaum Schnellangriffe zu und behaupteten eine knappe 62:61-Führung vor dem vierten Durchgang.
Dort holten sich die Berliner das Momentum: Mit einem 18:3-Lauf setzten sie sich auf 79:68 ab. Vor allem Tamir Blatt als Spielmacher brillierte dabei, bei den ersten vier Feldtreffern Berlins im Schlussabschnitt hatte Blatt stets seine Finger im Spiel. Letztlich war es die Ausgeglichenheit, mit der der Titelverteidiger das Spiel für sich entschied. Israel Gonzalez rotierte bei seinen Aufstellungen, nutzte so die längere Pause seines Teams aus und fand offensiv immer wieder Optionen.
Duell im Fokus: Nick Weiler-Babb und Nihad Djedovic gegen Maodo Lo und Jaleen Smith, die beiden Starting-Backcourts. Lo und Weiler-Babb zeigten mit ihren Step-back-Dreiern Finesse im Pick-and-Roll, dennoch hatte Lo in der erste Hälfte noch Probleme gegen die Münchener Verteidigung (4 TO bis dahin). Nach der Pause leistete sich der Berliner Nationalspieler aber keine Ballverluste mehr, mit 13 Punkten und vier Assists machte Lo eine mehr als solide Partie. Das traf auch auf Weiler-Babb mit zehn Punkten und sechs Assists zu. Smith und Djedovic konnten derweil nicht an ihre bislang starken Playoff-Leistungen anknüpfen.
Zahlen, bitte: 32:16 bei den Punkten in der Zone, 20:7 nach zweiten Wurfchancen – die Berliner waren in Korbnähe deutlich überlegen.
Spieler der Partie: Bei Berlin war die Ausgeglichenheit Trumpf: Neun Spieler erzielten zwischen sechs und 14 Zählern, mit Yovel Zoosman als Topscorer. Tamir Blatt fehlte mit acht Punkten und acht Assists nicht viel zum Double Double, zudem agierte er als Pulsgeber des Berliner Momentums. Bei München drehte Andi Obst auf, der mit 17 Punkten (4/9 3P) zum Topscorer der gesamten Partie avancierte.
Die Deutschen: Bei Berlin setzte vor allem der Frontcourt um Oscar da Silva (8 PTS, 5 REB), Louis Olinde (8 PTS, 4 REB) und Johannes Thiemann (7 PTS, 3 REB, 3 AST) Akzente. Am Ende legten die deutsche Spieler bei Berlin mit 42 Punkten fast die Hälfte des gesamten Teams auf.
Am Rande der Bande: Bei München stand als siebter einsatzfähiger ausländischer Akteur Ognjen Jaramaz nicht im Kader, bei Berlin setzte Tim Schneider aus. Bei München fehlten neben Paul Zipser weiterhin die langzeitverletzten Darrun Hilliard und Corey Walden, bei Berlin Marcus Eriksson.
Berlin und München spielen zwar den Deutschen Meister aus, es zeigte sich aber auch eine andere Trophäe: der EM-Pokal war in Berlin zu sehen, wo in diesem Jahr die Finalrunde der EuroBasket stattfinden wird.
Wie geht’s weiter: Da die Endspielserie nicht im „2-2-1“-Format ausgetragen wird, sondern das Heimrecht von Spiel zu Spiel wechselt, geht es in München weiter. Dort steht am kommenden Dienstag das zweite Finalspiel an (19 Uhr).
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei MAGENTA SPORT.