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Home/Newscenter/Fragenhagel der Fans: Sinnvolle Trainerwechsel, Erfolge in Europa sowie Aufsteiger und Gesichter der Liga

Kochs NachschlagFragenhagel der Fans: Sinnvolle Trainerwechsel, Erfolge in Europa sowie Aufsteiger und Gesichter der Liga

29. April 2022
Mitte November habe ich zum bislang einzigen Mal in dieser Saison eure Fragen beantwortet. Jetzt befinden wir uns auf der Zielgeraden der Hauptrunde, und es ist an der Zeit, dieses Format erneut zu nutzen. Wie ihr es schon kennt, kann ich leider nicht alle Fragen beantworten. Das Thema des deutschen Abschneidens in den internationalen Wettbewerben behandle ich in epischer Breite, die Antworten auf die anderen ausgewählten Fragen fallen kurz und knackig aus.

Mitte November habe ich zum bislang einzigen Mal in dieser Saison eure Fragen beantwortet. Jetzt befinden wir uns auf der Zielgeraden der Hauptrunde, und es ist an der Zeit, dieses Format erneut zu nutzen. Wie ihr es schon kennt, kann ich leider nicht alle Fragen beantworten. Das Thema des deutschen Abschneidens in den internationalen Wettbewerben behandle ich in epischer Breite, die Antworten auf die anderen ausgewählten Fragen fallen kurz und knackig aus.

Wie siehst Du die Ergebnisse der deutschen Teams im Europapokal in dieser Saison? 

Sehr positiv. Natürlich auch, weil zum Zeitpunkt der Frage noch zwei deutsche Mannschaften international spielen. Ich beginne mit der Euroleague, wobei ich bewusst darauf verzichte, den Einfluss der Eliminierung der russischen Teams zu bewerten. Sie ist einfach ein Fakt und darf nicht dafür herhalten, die Leistungen und Errungenschaften der Mannschaften, die den Wettbewerb zu Ende gespielt haben, zu schmälern. Die Berliner haben eine wirklich gute Saison gespielt und waren mit einer Bilanz von 12-16 nur knapp davon entfernt, ernsthaft im Kampf um die Playoff-Plätze mitzumischen. Diese Spielzeit war ein Empfehlungsschreiben des Deutschen Meisters, ein fester Bestandteil der europäischen Eliteklasse zu werden. 

Das sind die Bayern schon, deren Saison Höhen und Tiefen hatte, die aber jetzt in ihrer Playoff-Serie dem Titelanwärter Barcelona alles abverlangen. Die Vorstellung im zweiten Spiel in Katalonien (Highlights unten) war herausragend. Die zweite Playoff-Teilnahme hintereinander ist nicht nur für die Münchner, sondern für die easyCredit BBL ein großer Erfolg, der unterstreicht, dass wir in unserer nationalen Liga nicht nur über eine gute Breite verfügen, sondern auch auf höchstem kontinentalem Niveau wettbewerbsfähig sind. Ich bin optimistisch, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, denn angesichts der durch Krieg und Pandemie unruhigen See werden mehr gute Spieler im relativ sicheren Hafen Deutschland anlegen wollen.

Kommen wir zum Eurocup, wo mit Ulm und Hamburg beide Teams die Postseason erreichen konnten. Kritiker können jetzt sagen, dass dies angesichts des Wettbewerbsformats kein Kunststück gewesen sei, sollten aber nicht übersehen, welch hohe Qualität der Eurocup mittlerweile hat. Den Hamburg Towers, die sich erstmals mit einer Doppelbelastung konfrontiert sahen, gelang unter anderem ein 100:82-Sahnesieg gegen Krasnodar (Video-Highlights). Das Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde gegen Valencia war keine Schande.

Auch für die Ulmer lief in der Hauptrunde nicht alles nach Plan, trotzdem überwiegen klar die positiven Aspekte. In den Playoffs, wenn es nicht nur um die Wurst, sondern um den ganzen Grill geht, zeigte die Mannschaft, was in ihr steckt. Nach dem tollen 79:73-Erfolg in Badalona (Highlights unten) scheiterte sie am Dienstag nur knapp in Bologna an einem Konkurrenten mit Euroleague-Format. Nicht auszudenken, wenn die Schwaben noch Cristiano Felicio zur Verfügung gehabt hätten.

Gratulation an die Ludwigsburger zum zweiten Final Four in der Champions League nach 2018. Beim 79:73-Sieg im dritten Spiel im Hexenkessel von Cluj zeigte sich das Team mental extrem stark (Video-Highlights). Bayreuth und Crailsheim machte die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung, sonst hätten beide Mannschaften im FIBA Europe Cup mehr erreichen können. So bleibt als einzige Enttäuschung dieser Europapokal-Saison das Bamberger Ausscheiden in der Qualifikation der Champions League.

Was war vor oder während der Saison der sinnvollste Trainerwechsel? 

Es gab sieben Trainerwechsel vor der Saison (in Berlin, Crailsheim, Braunschweig, Frankfurt, Bonn, Weißenfels und Gießen), wobei der einflussreichste die Verpflichtung von Tuomas Iisalo bei den Telekom Baskets war. Er hat eine sportliche Identität geschaffen, die im gesamten Umfeld eine neue Begeisterung ausgelöst hat.

Bei den vier Trainerwechseln während der Saison (Oldenburg, Bamberg, Würzburg und Frankfurt) muss bilanziert werden, dass Ingo Freyer und Sasa Filipovski ihre Hauptaufgabe souverän gemeistert haben, nämlich ihre Teams aus den Abstiegsregionen zu führen.

Ist Bonn ein Titelkandidat, der Berlin und Bayern in einer Serie besiegen könnte? 

Nein, ich sehe die Bonner nicht als einen Titelkandidaten. Ich glaube, dass die Tiefe und die defensiven Qualitäten von Berlin und München in einer Serie den Ausschlag geben würden. Ich denke, dass Bonn die Favoriten ärgern könnte, nicht aber im Best-of-Five-Modus besiegen könnte. 

Welcher einheimische und welcher ausländische Spieler sind für Dich die Aufsteiger des Jahres?

Aufsteiger müssen aus meiner Sicht Spieler sein, die schon in der Vorsaison in der Liga spielten. Justus Hollatz, weil er sich noch einmal verbessert hat und sich im Eurocup und der DBB-Auswahl auch international bewiesen hat (Video-Portrait unten). Seine Assist-Raten sind in den letzten Wochen noch einmal deutlich nach oben geschossen. TJ Shorts, weil er nach einem guten ersten BBL-Jahr in Hamburg jetzt in Crailsheim auf MVP-Niveau agiert hat. In diesem Fall hatte also die Trennung – vergangene Saison haben sich Hollatz und Shorts ja noch bei den Towers den Aufbaujob geteilt – für beide Spieler einen positiven Effekt.

Kochs Nachschlag: Rickey Paulding, Per Günther, Alex King hören auf, Quantez Robertson steigt ab. Welche Spieler siehst Du als die künftigen Gesichter der Liga?

Es ist immer eine Frage, wie lange Spieler in der Liga bleiben. Da bin ich kein Prophet. Aber wir haben neben den in der Frage Genannten derzeit schon weitere Gesichter der Liga. Ich denke an Maodo Lo, Luke Sikma, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic, Karsten Tadda und Basti Doreth.

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.