Auszeichnungen für den wertvollsten Spieler, Trainer des Jahres und besten U22-Akteur / Nach 26 Jahren: Zwei Award-Premieren für die Telekom Baskets / Hamburger Wiederholungstäter bei den Jungspunden / Neu designte Trophäen werden im Rahmen eines Heimspiels der jeweiligen Mannschaften vergeben
Parker Jackson-Cartwright holt dritte MVP-Auszeichnung in Folge
Was die Telekom Baskets Bonn mit den Basketball-Clubs aus Cheshire (Vereinigtes Königreich) und Saint-Quentin (Frankreich) gemeinsam haben? Zum einen Parker Jackson-Cartwright, der in den vergangenen zwei Saisons für diese beiden Teams auf Korbjagd ging, zum anderen tragen die beiden Vereine einen Phoenix in ihren Logos - und auch die Rheinländer haben nach zwei schweren Jahren in der laufenden Saison eine spektakuläre sportliche Auferstehung gefeiert, woran „PJC“ gehörigen Anteil trägt. Und deshalb wurde der US-Guard mit überwältigender Mehrheit der Stimmen (62,2 Prozent) zum Most Valuable Player, dem wertvollsten Spieler, der Saison 2021/22 der easyCredit BBL gewählt. Damit schafft der 1,80 Meter kleine Wirbelwind den persönlichen Hattrick, nachdem er die gleiche Auszeichnung bereits 2020 und 2021 bei seinen damaligen Vereinen in der britischen ersten Liga und der französischen zweiten Liga erhalten hatte.
Mit durchschnittlich 19,3 Punkten, 7,4 Assists sowie 2,0 Steals führt er in diesen Kategorien die teaminterne Rangliste des Tabellenführers an und gehört damit auch ligaweit zu den absoluten Top-Performern. Eine besondere Duftmarke setzte er kurz nach dem Jahreswechsel, als er die Magentafarbenen mit 40 Zählern zum 95:81-Sieg über Erzrivale Bamberg führte. In den vergangenen drei Bonner Partien spielte Jackson-Cartwright nicht, da er nach dem Tod seines Vaters aktuell in den USA bei seiner Familie ist. Seit die Telekom Baskets anno 1996 ins Oberhaus aufstiegen, ging der MVP-Award noch nie nach Bonn - bis der Mann aus Los Angeles auf dem Hardtberg anheuerte.
Als heißer MVP-Kandidat galt auch TJ Shorts II von den HAKRO Merlins Crailsheim (13,4 Prozent), ehe er nach 21 Partien durch einen Riss der Brustmuskelsehne frühzeitig die Saison beenden musste. Auf dem geteilten dritten Platz landen Kamar Baldwin (BG Göttingen) und Luke Sikma sowie Maodo Lo (beide ALBA BERLIN), die jeweils 4,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten.
1 - Parker Jackson-Cartwright (Telekom Baskets Bonn)
2 - TJ Shorts II (HAKRO Crailsheim Merlins)
3 - Kamar Baldwin (BG Göttingen)
4 - Luke Sikma (ALBA BERLIN)
4 - Maodo Lo (ALBA BERLIN)
Späte Genugtuung: Tuomas Iisalo wird Trainer des Jahres
Als Tuomas Iisalo vergangenen Sommer bei den Telekom Baskets einen Zweijahresvertrag unterschrieb, kündigte er den Versuch an „in Bonn ein Programm aufzubauen, das durch harte Arbeit und kollektiven Teambasketball viel Begeisterung auslösen“ solle. Eine Hauptrunde später lässt sich zweifelsfrei festhalten: Mit den meisten in einer regulären Spielzeit eingefahrenen Siegen der Bonner Clubhistorie hat er die kühnsten Erwartungen mehr als nur übertroffen. Der Finne, der sich zuvor bei den HAKRO Merlins Crailsheim einen Ruf als akribischer Arbeiter und innovativer Recruiter erarbeitet hatte, hat bei den Baskets aus gestandenen Veteranen, interessanten BBL-Rookies und Rekonvaleszenten eine harmonische Einheit geformt, die den vereinseigenen Telekom Dome wieder zu einer Festung (Heimbilanz: 15:2) geformt hat. Mit 64,4 Prozent aller möglichen Stimmen erzielte Iisalo bei der Wahl zum „Trainer des Jahres“ sogar ein minimal besseres Ergebnis als MVP Jackson-Cartwright - und komplettiert damit die Bonner Trophäen-Premiere. Besonders zu gönnen ist Iisalo der Award auch, da er bereits in der Saison 2019/20 bei den Merlins als Favorit galt, die Auszeichnung aufgrund der abgebrochenen Hauptrunde aber nicht vergeben wurde.
Mit Rodrigo Pastore (NINERS Chemnitz, 14,6 Prozent) und Israel Gonzalez (ALBA BERLIN, 4,9 Prozent) landen zwei Trainer auf den weiteren Plätzen, die an ihren Standorten mit klarer Handschrift Mannschaften aufgebaut haben, die sowohl erfolgreichen als auch attraktiven Basketball spielen.
1 - Tuomas Iisalo (Telekom Baskets Bonn)
2 - Rodrigo Pastore (NINERS Chemnitz)
3 - Israel Gonzalez (ALBA BERLIN)
Titel verteidigt: Justus Hollatz erneut bester deutscher Nachwuchsspieler
Justus Hollatz muss seine Trophäe von 2021 ein Stück zur Seite rücken, da er auch in diesem Jahr mit dem Award für den „Besten Deutschen Nachwuchsspieler“ (U22) bedacht wird. Der Point Guard der Hamburg Towers erhielt dabei 26,9 Prozent aller Stimmen, nachdem er seine Rolle als Leistungsträger bei den Hanseaten nach einer bereits furiosen Saison 2020/2021 nochmals steigern konnte. Der Nationalspieler legt dieser Tage in durchschnittlich 22 Minuten starke 7,4 Punkte (zuvor: 5,8) und 5,4 Assists (2,9) auf. Mit drei Double-Doubles stellte der 21-Jährige zudem klar, dass er auch in der Lage ist ob seines Spielverständnisses jederzeit eine Partie zu übernehmen. Erst im März markierte der 1,94 Meter große Hollatz mit 15 Vorlagen einen neuen persönlichen Bestwert und tastete sich mit seinen Pässen an den digitalen Ligarekord (18 Assists, Austen Rowland/Jared Jordan) heran. Zusätzliche Einsätze mit dem Adler auf der Brust oder im internationalen Eurocup haben den Hamburger Jung’ in Windeseile reifen und zu einer absoluten Identifikationsfigur für die Towers werden lassen.
Das Podium der „Besten Deutschen Nachwuchsspieler“ wird komplettiert durch Malte Delow (21,7 Prozent), der bei ALBA BERLIN als Eigengewächs sowohl auf nationaler wie internationaler Bühne wichtige Minuten sieht, und Luc van Slooten (14,9 Prozent) von den Basketball Löwen Braunschweig, der bei den Niedersachsen als verlässlicher Scorer (7,7 Punkte) sowie Energizer fungiert.
1 - Justus Hollatz (Hamburg Towers)
2 - Malte Delow (ALBA BERLIN)
3 - Luc van Slooten (Basketball Löwen Braunschweig)
Die Awards werden durch die easyCredit BBL im Rahmen eines Heimspiels der jeweiligen Mannschaften vergeben. Stimmberechtigt waren im Vorfeld alle Headcoaches und Mannschaftskapitäne sowie die sportliche Leitung der Clubs und ausgewählte Medienvertreter.
Hier geht es zum historischen Rückblick auf die bisherigen Auszeichnungen in der Bundesligageschichte.