Hier gibt es jede Woche interessante Zahlen, historische Einordnungen und nerdiges Angeberwissen aus dem Statistik-Dschungel zum aktuellen Spieltag und generell zur Saison 2023/24 der easyCredit BBL. In dieser Ausgabe schauen wir auf den anstehenden Alters-Rekord von Tremmell Darden sowie die Leistungen unserer Spieler im Dezember.
Autor: Johnny Dinsel
Rekordverdächtig: Tremmell Darden löst Derrick Taylor ab
Die HAKRO Merlins Crailsheim haben Tremmell Darden verpflichtet – und sollte der Combo Forward am Samstag im Alter von 42 Jahren und 20 Tagen gegen seinen alten Klub SYNTAINICS MBC eingesetzt werden, würde er damit einen digitalen Rekord (seit 1998) als ältester eingesetzter Spieler der easyCredit BBL aufstellen.
Bisher hält diesen Rekord Derrick Taylor (aktuell Co-Trainer beim Zweitligisten Nürnberg Falcons), der nach seinem eigentlichen Karriereende nach der Saison 2003/04 im Jahr darauf doch noch mal zurückkam. Am 23.06.2005 lief Daddy Cool im Alter von 41 Jahren, sieben Monaten und drei Tagen im fünften BBL-Finale für Bamberg gegen Frankfurt auf und gewann damit im letzten Spiel seiner Karriere durch einen 68:64-Sieg seine erste Deutsche Meisterschaft.
Darden hatte in der vergangenen Saison am 07. Mai 2023 seinen vermeintlich letzten Auftritt, als er im Alter von 41 Jahren, vier Monaten und 20 Tagen mit dem SYNTAINICS MBC das letzte Spiel der Hauptrunde mit 79:69 gewann – und das kurioserweise gegen seinen nun neuen Klub, die HAKRO Merlins Crailsheim. Am Samstag geht er in das gleiche Duell, nur wird er dann das andere Trikot tragen. Was er für die Merlins noch wird leisten können, bleibt abzuwarten, aber da er in der Saison 2021/22 kurz vor seinem 40. Geburtstag noch 360- und Traffic-Dunks lieferte (klick und klick) kann davon ausgegangen werden, dass der Oldiegoldie der Liga auch nun im Abstiegskampf wettbewerbsfähig sein wird.

Die zehn ältesten Spieler der digitalen Ära (seit 1998):
- Derrick Taylor: 41 Jahre, 7 Monate, 3 Tage (Frankfurt – Bamberg am 23.06.05)
- Tremmell Darden: 41 Jahre, 4 Monate, 20 Tage (Weißenfels – Crailsheim am 07.05.23)
- Karim Aw: 40 Jahre, 10 Monate, 0 Tage (Nürnberg – Karlsruhe am 16.04.06)
- Horst Schmitz: 40 Jahre, 6 Monate, 11 Tage (Karlsruhe – Bonn am 25.01.04)
- George Evans: 40 Jahre, 2 Monate, 8 Tage (Bamberg – Trier am 08.04.11)
- Hansi Gnad: 39 Jahre, 7 Monate, 15 Tage (Hagen – Köln am 19.01.03)
- Wendell Alexis: 39 Jahre, 7 Monate, 11 Tage (Quakenbrück – Weißenfels am 13.03.04)
- Rickey Paulding: 39 Jahre, 6 Monate, 8 Tage (Ludwigsburg – Oldenburg am 01.05.22)
- Aleksandar Nadjfeji: 39 Jahre, 6 Monate, 2 Tage (Crailsheim – Tübingen am 29.04.16)
- Chris Ensminger: 39 Jahre, 5 Monate, 10 Tage (Oldenburg – Bonn am 18.05.13)
- Mike Jackel: 39 Jahre, 5 Monate, 2 Tage (Braunschweig – Bamberg am 21.03.99)
Dazu gab es natürlich auch in der vordigitalen Zeit Spieler, die lange in unserer Liga aktiv waren, prominentestes Beispiel dafür ist wohl Holger Geschwindner (*09.12.1945), der 1986/87 seine letzte BBL-Saison mit 41 Jahren spielte.
Zum Vergleich: Die ältesten Spieler in der Geschichte der NBA waren Nat Hikey (45 Jahre und 363 Tage bei seinem letzten Einsatz), Kevin Willis (44 Jahre und 224 Tage), Robert Parish (43 Jahre und 254 Tage), Vince Carter (43 Jahre und 45 Tage) und Udonis Haslem (42 Jahre und 363 Tage).
Die heißesten Spieler der Liga: Vier US-Profis und Weltmeister Thiemann

Um hier in dieser Kategorie aufgeführt zu werden, muss ein Spieler mindestens drei Partien im Dezember absolviert haben. Derrick Alston Jr. von den ROSTOCK SEAWOLVES führt die Liste mit 21,0 Punkten im Schnitt an. Der Flügelspieler war im Dezember besonders heiß von Downtown (63,3 3P%) und hat überhaupt in seiner zweiten Saison in Rostock einen Sprung nach vorne gemacht. Dicht dahinter folgt Zach Copeland (Bamberg Baskets), der vor allem im Pokalviertelfinale gegen Vechta (33 Punkte) und in der Ligapartie gegen Tübingen (30 Punkte) explodierte. Copeland nimmt weiterhin mit Abstand die meisten Dreierversuche der Liga (8,8 3PA), rechtfertigt diese hohe Anzahl an Distanzwürfen aber auch mit einer starken Quote von 43,1 Prozent. Auf dem dritten Platz befindet sich Otis Livingston II, welcher seine Würzburg Baskets ungeschlagen durch den Dezember und damit auf den fünften Tabellenplatz führte. Dabei gewann Würzburg auch dank der Nervenstärke von Livingston einige knappe Partien.
Weltmeister Johannes Thiemann war von seinen Gegenspielern im Dezember nur durch Fouls zu stoppen. Der Kapitän von ALBA BERLIN nahm im Schnitt satte 12,3 Freiwürfe pro Partie und netzte davon starke 83,8 Prozent. Tommy Kuhse (RASTA Vechta) rundet das Quintett ab und hält mit seinen Leistungen den Aufsteiger aus Vechta weiter im Rennen um die direkten Playoff-Plätze. Fast alle Angriffe laufen über den US-Guard, der nicht nur im Dezember der beste Assistgeber der Liga war (7,0 APG).
Statistiken im Dezember:
1. Derrick Alston Jr. (Rostock): 21,0 PPG, 4,5 RPG, 2,0 APG = Effektivitätswert von 20,3
2. Zach Copeland (Bamberg): 20,8 PPG, 2,3 RPG, 4,8 APG = Effektivitätswert von 18,8
3. Otis Livingston II (Würzburg): 20,2 PPG, 2,8 RPG, 5,2 APG = Effektivitätswert von 21,8
4. Johannes Thiemann (Berlin): 19,3 PPG, 4,0 RPG, 1,7 APG = Effektivitätswert von 17,3
5. Tommy Kuhse (Vechta): 19,2 PPG, 4,0 RPG, 7,0 APG = Effektivitätswert von 21,2
Die deutschen Spieler:

Unten sind die sechs effektivsten deutschen Spieler des Monats aufgelistet (mindestens drei Partien absolviert). Auf dem ersten Platz steht Jonas Wohlfahrt-Bottermann (Veolia Towers Hamburg), der bis zum Dezember eine sehr ruhige Saison spielte. Dann drehte der 33-Jährige jedoch auf, zeigte sich unter anderem sehr sicher aus dem Feld (87,5 FG%) und zeigte, dass er auch passen kann (2,7 APG). Zuletzt fehlte WoBo aber angeschlagen in Crailsheim. Die starken Leistungen von Johannes Thiemann wurden bereits angesprochen, doch mit Isaac Bonga (FC Bayern München) trumpfte ein weiterer Weltmeister ebenfalls im Dezember auf. Der vielseitige Flügelspieler netzte im vergangenen Monat die Hälfte seiner Dreier und verteidigte gewohnt stark (1,7 SPG). Kevin Yebo spielt weiterhin eine überragende Saison und hat großen Anteil am Höhenflug der NINERS Chemnitz, auch wenn das Team von Trainer Rodrigo Pastore nach zuletzt zwölf Ligaerfolgen in Serie gegen Berlin verlor. Yebo griff sich im Dezember im Schnitt 3,0 Offensivrebounds. Auf dem fünften Rang folgt Christian Sengfelder, der sich in der Bonner Offensive nach zurückhaltendem Saisonstart deutlich steigerte. Mateo Seric von den Tigers Tübingen gehörte ebenfalls zu den effektivsten deutschen Spielern. Dabei nahm der 24-Jährige im vergangenen Monat ligaweit die meisten Abschlüsse aus dem Feld (15,0 FGA), traf jedoch nur unterdurchschnittlich von Downtown (20,8 3P%).
Statistiken im Dezember:
- Jonas Wohlfahrt-Bottermann (Hamburg): 18:11 MPG, 10,7 PPG, 4,7 RPG, 2,7 APG, 18,0 Effektivität
- Isaac Bonga (München): 24:05 MPG, 12,7 PPG, 6,3 RPG, 1,0 APG, 17,3 Effektivität
- Kevin Yebo (Chemnitz): 23:25 MPG, 17,5 PPG, 6,5 RPG, 1,0 APG, 17,3 Effektivität
- Johannes Thiemann (Berlin): 19,3 PPG, 4,0 RPG, 1,7 APG, 17,3 Effektivität
- Christian Sengfelder (Bonn): 26:09 MPG, 12,9 PPG, 4,4 RPG, 0,9 APG, 14,7 Effektivität
- Mateo Seric (Tübingen): 29:23 MPG, 17,6 PPG, 3,8 RPG, 1,8 APG, 14,6 Effektivität