Hier gibt es jede Woche interessante Zahlen, historische Einordnungen und nerdiges Angeberwissen aus dem Statistik-Dschungel zum aktuellen Spieltag und generell zur Saison 2023/24 der easyCredit BBL. In dieser Ausgabe schauen wir auf die Teamdefense in der Liga, die wichtigen Zahlen bei Tabellenführer Chemnitz sowie die Dreierspezialisten und Freiwurfkönige der Saison.
Autor: Johnny Dinsel
Beste Verteidigung der Liga?

Die Würzburg Baskets kassieren bisher die wenigsten Punkte der Liga (73,1 PPG) und sorgen für die drittschlechteste Wurfquote bei ihren Gegnern (43,2 Prozent). Trotz ihrer intensiven Verteidigung begehen die Würzburger aber nur die zweitwenigsten Fouls (17,8). Dicht dahinter folgen die NINERS Chemnitz, die in der Verteidigung viel Switchen und im Schnitt nur 73,4 Punkte zulassen. Die Chemnitzer verteidigen insbesondere die Dreipunktelinie gut, ihre Gegner treffen mit Abstand am schwächsten von draußen (25,7 Prozent). Außerdem zwingt Chemnitz seine Gegner zu den zweitmeisten Ballverlusten der Liga (15,6 TOPG). Besonders fair verteidigt ALBA BERLIN: Die Berliner begehen die wenigsten Fouls in der Liga (16,2 im Schnitt). Bereits in den vergangenen fünf Jahren waren die Berliner in dieser Kategorie Ligaspitze. Die BG Göttingen kassierte in dieser Spielzeit bereits fünfmal mehr als 100 Punkte und lässt daher auch durchschnittlich die meisten Punkte der Liga zu (100,1 PPG). Göttingens Problem: Ihre Gegner treffen am hochprozentigsten aus dem Feld (51,7 FG%) und verteilen die meisten Assists (23,3 APG).
Zugelassene Punkte (im Schnitt):
- Würzburg Baskets: 73,1 PPG
- NINERS Chemnitz: 73,4 PPG
- FC Bayern München Basketball : 78,3 PPG
- MHP RIESEN Ludwigsburg: 79,4 PPG
- RASTA Vechta: 80,0 PPG
- Telekom Baskets Bonn: 82,7 PPG
- EWE Baskets Oldenburg: 83,1 PPG
- ALBA BERLIN: 83,7 PPG
- SYNTAINICS MBC: 87,2PPG
- Basketball Löwen Braunschweig: 88,9 PPG
- Veolia Towers Hamburg: 89,0 PPG
- ratiopharm ulm: 89,2 PPG
- MLP Academics Heidelberg: 92,5 PPG
- Bamberg Baskets: 92,7 PPG
- Tigers Tübingen: 94,1 PPG
- ROSTOCK SEAWOLVES: 94,7 PPG
- HAKRO Merlins Crailsheim: 95,4 PPG
- BG Göttingen: 100,1 PPG
Herausragende Dreierspezialisten

In dieser Kategorie werden vier Spieler hervorgehoben, die mindestens zwei Drittel ihrer Abschlüsse von der Dreipunktelinie nehmen und dabei 40 oder mehr Prozent dieser Versuche treffen. Zach Copeland (Bamberg Baskets) nimmt die meisten Dreier der Liga (8,6 3PA), rechtfertigt diese hohe Anzahl an Distanzwürfen aber auch mit einer starken Quote von 40,7 Prozent. Im Pokalviertelfinale gegen Vechta erzielte Copeland nicht nur 33 Punkte, sondern versenkte auch zwölf Sekunden vor Schluss den spielentscheidenden Dreier. Der 26-Jährige kreiert den Großteil seiner Abschlüsse selbst und wirft auch gerne mal von einem Meter hinter der Dreierlinie.
Ein Buzzerbeater-Dreier von Tyler Nelson (ROSTOCK SEAWOLVES) im ProA-Halbfinale 2021/22 gegen Jena besiegelte den Aufstieg der Rostocker in die easyCredit BBL. In dieser Saison versenkt Nelson 40,8 Prozent seiner Dreipunktewürfe und bildet zusammen mit Derrick Alston Jr. ein gefährliches Scoring-Duo. Andi Obst (FC Bayern München) stellte bereits im Spätsommer seine Wurfqualitäten unter Beweis und hatte großen Anteil daran, dass Deutschland Weltmeister wurde. Diese Euphorie nahm der 27-Jährige mit in die neue Spielzeit, denn der aktuell verletzte Obst trifft so gut wie noch nie in seiner Karriere von der Dreierlinie (51,4 Prozent). Die Bezeichnung Dreierspezialist trifft besonders gut auf Joschka Ferner (RASTA Vechta) zu, da 82,5 Prozent der Abschlüsse des Flügelspielers von der Dreierlinie kommen. Nachdem Ferner in den vergangenen vier Spielzeiten noch in der ProA auflief, etabliert sich der 27-Jährige nun als wertvoller Rotationsspieler in der easyCredit BBL. Mit seinen Dreiern (40,4 3P%) sorgt Ferner für viel Spacing im Angriff von Vechta. Im Pokalviertelfinale gegen Bamberg stellte Ferner mit 18 Punkten (fünf getroffene Dreier) einen neuen Karrierebestwert auf.
- Zach Copeland (Bamberg): 8,6 Dreierversuche pro Partie = 40,7 3P% (35/86)
- Tyler Nelson (Rostock): 7,1 Dreierversuche pro Partie = 40,8 3P% (29/71)
- Andreas Obst (München): 5,8 Dreierversuche pro Partie = 51,4 3P% (18/35)
- Joschka Ferner (Vechta): 5,2 Dreierversuche pro Partie = 40,4 3P% (21/52)
Tabellenführer Chemnitz
Nach 17 Pflichtspielsiegen in Folge verloren die NINERS Chemnitz im Pokalviertelfinale gegen Ulm. In der easyCredit BBL stehen die Chemnitzer nach zehn Spieltagen aber weiter an der Tabellenspitze (und auch im FIBA Europe Cup sind die Sachsen auf Kurs), stellt eine der besten Verteidigungen und lässt im Schnitt nur 73,4 Punkte zu. Außerdem haben die Sachsen den besten Plus/Minus-Wert (13,3). Neben Kantersiegen (109:79 gegen Bamberg, 68:106 in Tübingen) gewannen die Chemnitzer bereits auch enge Partien (68:70 in Würzburg, 81:86 in Braunschweig). In der Offensive übernehmen zwar immer mal wieder andere Spieler, aber das Trio Wesley van Beck (16,8 PPG), DeAndre Lansdowne (15,1 PPG) und Kevin Yebo (15,8 PPG) sticht noch einmal hervor. Während van Beck vor allem von draußen gefährlich ist (49,3 3P%), ist Yebo unter dem Korb sehr effizient (74,5 FG%). Der Veteran Lansdowne liefert offensiv von allem etwas und setzt seine Mitspieler gut in Szene (5,0 APG). Trainer Rodrigo Pastore setzt seit der Rückkehr von Dominic Lockhart auf eine Neunerrotation, in der die Rollen klar verteilt sind. Interessanterweise sind trotz der internationalen Belastung mit DeAndre Lansdowne, Aher Uguak und Jeff Garrett drei Spieler im Kader, die national mehr als 30 Minuten pro Partie spielen. Damit gehören sie zu den zehn BBL-Profis, die am längsten spielen. Bisher hatten die Chemnitzer einen verhältnismäßig einfachen Spielplan: Abgesehen von Meister Ulm zum Auftakt sowie dem Siebten Hamburg und dem Neunten Würzburg kamen alle Gegner aus der aktuell unteren Tabellenhälfte. Ab Ende Dezember warten hochkarätige Gegner, denn dann geht es nacheinander gegen Berlin, Ludwigsburg, Bonn und München.

Freiwurfkönige
Bisher sind einige Spieler in dieser Saison noch makellos von der Freiwurflinie. Silas Melson (MHP RIESEN Ludwigsburg) hatte dabei die meisten Versuche (21/21 Freiwürfe). Tübingens Jimmy Boeheim stellte im Dezember den Rekord (seit Beginn der digitalen Erfassung 1998/99) für die meisten getroffenen Freiwürfe ohne Fehlwurf in einem Spiel ein. Der Flügelspieler verwandelte alle seine zehn Freiwürfe in der Partie gegen Crailsheim. Dies gelang zuletzt in der Saison 2010/11 Bambergs Brian Roberts. Als Team zeigt sich bisher der FC Bayern München Basketball am treffsichersten von der Freiwurflinie (82,1 FT%). In der Liste werden die bisherigen Freiwurfkönige der Liga aufgeführt. Dafür muss ein Spieler in dieser Saison mindestens 20 Freiwürfe genommen und über 90 Prozent davon getroffen haben.
- Silas Melson (Ludwigsburg): 24:05 MPG, 10,5 PPG, 2,4 RPG, 1,6 APG, 21/21 FW (100 %)
- Eric Lockett (Rostock): 24:19 MPG, 9,8 PPG, 5,9 RPG, 2,1 APG, 20/21 FW (95,2 %)
- Zach Copeland (Bamberg): 23:44 MPG, 17,6 PPG, 2,6 RPG, 3,3 APG, 31/33 FW (93,9 %)
- Tommy Kuhse (Vechta): 30:16 MPG, 19,7 PPG, 4,4 RPG, 6,8 APG, 25/27 FW (92,6 %)
- Zachary Seljaas (Würzburg): 29:55 MPG, 11,4 PPG, 6,3 RPG, 1,1 APG, 25/27 FW (92,6 %)
- Harald Frey (Bonn): 19:51 MPG, 12,1 PPG, 1,7 RPG, 4,4 APG, 35/38 FW (92,1 %)
- TJ Crockett Jr. (Braunschweig): 27:44 MPG, 16,6 PPG, 2,1 RPG, 3,1 APG, 34/37 FW (91,9 %)
- Brian Fobbs (Bonn): 24:00 MPG, 13,3 PPG, 2,3 RPG, 1,3 APG, 22/24 FW (91,7 %)
- Wesley van Beck (Chemnitz): 26:19 MPG, 16,8 PPG, 3,4 RPG, 4,0 APG, 20/22 FW (90,9 %)