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Kochs NachschlagJetzt wird es ernst: Welche Chancen haben die deutschen Teams im internationalen Geschäft?

29. Februar 2024

Die Nationalmannschaft ist in die Qualifikation für die Europameisterschaften 2025 gestartet. Obwohl auf den sicheren Sieg gegen Montenegro mit der Niederlage in Bulgarien ein Dämpfer folgte, gibt es keine ernsthaften Zweifel daran, dass die DBB-Auswahl das Ticket für die nächsten kontinentalen Titelkämpfe lösen wird. Doch wie schlagen sich die Mannschaften aus dem Land des Weltmeisters in den europäischen Vereinswettbewerben? Es ist ein guter Zeitpunkt, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Einerseits ist die Saison so weit vorangeschritten, dass wir ein belastbares Zwischenfazit ziehen können. Andererseits stehen jetzt unmittelbar nach der Pause aufgrund der Pokalendturniere in den europäischen Topligen und der Länderspiele ganz wichtige Begegnungen an. Wir blicken auf die sechs Teams, die noch im internationalen Geschäft vertreten sind.

EuroLeague

Der FC Bayern München hofft immer noch auf die Play-Ins. Als derzeit 15. der Tabelle müssten die Bayern dafür in den ausstehenden acht Partien mindestens fünf Plätze nach oben springen. Die Aufgabe am Freitag gegen Roter Stern Belgrad ist ein absoluter Pflichtsieg. Danach geht es in die Schlüsselspiele für den möglicherweise wichtigen direkten Vergleich. Die Münchner reisen zu Anadolu Efes Istanbul und empfangen danach Zalgiris Kaunas, zwei Teams die aktuell punktgleich (elf Siege, 15 Niederlagen) mit den Laso-Schützlingen sind und nach den Trainerwechseln deutlich zugelegt haben. Darauf folgen in Valencia und gegen Maccabi Tel Aviv Partien gegen die beiden Mannschaften, die mit zwei Siegen mehr aktuell die beiden letzten Play-In-Plätze einnehmen. Wahrscheinlich müssen die Bayern vier der nächsten fünf Spiele gewinnen. Als größten Trumpf können sie ihr Rebounding in die Waagschale werfen, welches das Beste im gesamten Wettbewerb ist.

Genau dort liegt eines der vielen Probleme von ALBA BERLIN. Die Hauptstädter sind bei den Rebounds das schwächste Team und haben darüber hinaus massive Schwierigkeiten in der Offensive. Das schlechteste Offensiv-Rating (105,0 Punkte pro 100 Ballbesitze) kommt durch die vielen Ballverluste und die schwache Quote aus dem Zweipunktebereich zustande. Das einzige Ergebnisziel, das sich die Berliner noch setzen können, wäre die Verteidigung des vorletzten Platzes gegen Villeurbanne, was aber angesichts des Restprogramms mit sechs Partien gegen Play-Off- oder Play-In-Teilnehmer nicht einfach sein dürfte. Ansonsten geht es darum, Rhythmus zu finden, den jüngeren Spielern weitere Erfahrungen auf höchstem Niveau zukommen zu lassen und an Formationen zu arbeiten, die in der entscheidenden BBL-Phase die Verantwortung schultern können.

EuroCup

Am letzten Gruppenspieltag sicherte sich ratiopharm ulm das Heimrecht für das Achtelfinale. Der Sieg beim Tabellenführer Bourg en Bresse (Highlights unten) unterstrich, was die Ulmer an guten Tagen leisten können. Allerdings gab es zwischenzeitlich auch eine Schwächephase mit sechs Niederlagen in sieben Begegnungen. Im Achtelfinale trifft der Deutsche Meister am Dienstag zu Hause auf Joventut Badalona (in den Play-Offs entscheidet eine einzige Partie über Weiterkommen und Ausscheiden). Die Katalanen stellen mit einer Bilanz von 13-9 in der ACB eine erhebliche Herausforderung dar. Sollten die Gavel-Schützlinge diese Hürde überspringen, träfen sie im Viertelfinale auf Paris Basketball. Es wäre gefühlt die Neuauflage des letztjährigen BBL-Finales. Denn mit Coach Tuomas Iisalo und sechs seiner Spieler ist das Herzstück des Bonner Teams in die französische Hauptstadt gewechselt. Nach 17 Siegen und nur einer Niederlage in den Gruppenspielen ist die Mannschaft um TJ Shorts, der sich anschickt, nach dem MVP-Titel in der Champions League jetzt wertvollster Spieler des Eurocups zu werden, erster Anwärter auf die Trophäe. Aber vor diesem Duell müssen die Ulmer erst einmal an Badalona vorbei, was schwer genug werden dürfte.

Basketball Champions League

Mit einer ausgeglichenen Bilanz von 3-3 zogen die Telekom Baskets Bonn direkt in die Zwischenrunde ein (alle Boxscores). Hier spielt der Titelverteidiger jetzt in der gleichen Gruppe wie die MHP RIESEN Ludwigsburg (alle Boxscores), die den Umweg über die Play-Ins (2-1 gegen Darüssafaka Istanbul) nehmen mussten, um sich für die Top 16 zu qualifizieren. Derzeit sieht es für die beiden deutschen Vertreter gut aus. Das Viertelfinale ist in Reichweite. Die Bonner führen die Gruppe ungeschlagen an, Ludwigsburg (2-1) ist Zweiter. Ihre Niederlage kassierten die Barockstädter Ende Januar in Bonn (Highlights unten). Beide haben auswärts beim Tabellendritten in Dijon (1-2) gewonnen. So würde es reichen, die Heimspiele (Ludwigsburg) bzw. das Heimspiel (Bonn) zu gewinnen, um die Zwischenrunde zu überstehen. Sollten beide Teams weiterkommen, dürfen sie laut Reglement im Viertelfinale nicht aufeinandertreffen. Den Gruppensieg sollten sowohl die Bonner als auch die Ludwigsburger anpeilen, denn damit würde man sich für die Best-of-three-Serie den Heimvorteil sichern und den anderen Gruppensiegern aus dem Weg gehen. In der nächsten Woche müssen die Bonner am Dienstag bei Galatasaray Istanbul (0-3, aber viel talentierter als es diese Bilanz vermuten lässt) antreten, während Ludwigsburg am Mittwoch Dijon empfängt.

FIBA Europe Cup

Der sportlich unbedeutendste der vier Wettbewerbe ist der einzige, in dem eine deutsche Mannschaft über realistische Titelchancen verfügt. Die NINERS Chemnitz spielen nicht nur in der Bundesliga, sondern auch international eine herausragende Saison. Bislang steht in zwölf Begegnungen nur eine einzige Niederlage zu Buche. Das Team aus Sachsen präsentiert sich extrem ausgeglichen und trifft am kommenden Mittwoch im ersten Viertelfinalspiel auswärts auf Zaragoza. Die Spanier haben mit Trae Bell-Haynes, Mark Smith, Tomasz Gielo und Mitchell Watt vier ehemalige BBL-Spieler in ihren Reihen. Wie es sich für das Durcheinander in den europäischen Vereinswettbewerben geziemt, kommt im FIBA Europe Cup natürlich auch ein anderer Modus zur Geltung. In Hin- und Rückspiel wird über das Weiterkommen entschieden. Wenn ich mir die Konkurrenten der Chemnitzer anschaue, stoße ich auf keine Mannschaft, vor der sich die Pastore-Schützlinge fürchten müssten. Deshalb bin ich optimistisch, dass die NINERS am Ende ganz oben stehen werden.

Kochs Nachschlag

Jetzt ist es an der Zeit, die Chancen in den drei anderen Wettbewerben einzuschätzen. Ich denke nicht, dass es die Bayern in die Play-Ins schaffen werden, weil die Mannschaften, die die Münchner noch abfangen müssten, über zu solide Fundamente verfügen. Maccabi besitzt einfach extrem viel Talent, und Valencia ist defensiv ein absolutes Topteam. Dazu werden auch Partizan, Mailand, Zalgiris und Anadolu Efes die Play-In-Spots angreifen.

In der letzten Saison hatte ratiopharm ulm einen Kader, dem alles zuzutrauen war, was der Gewinn der Deutschen Meisterschaft bewies. Aber aktuell ist die Qualität nicht auf dem gleichen Niveau. Selbst wenn es gegen Badalona reichen sollte, wird es in Paris extrem schwer, weil Shorts ein deutlich größeres Problem als in der letztjährigen Finalserie darstellen dürfte. Bislang haben die Ulmer gegen kleine und schnelle Guards schlecht ausgesehen.

Die Bonner werden ihren Titel in der Basketball Champions League wahrscheinlich nicht verteidigen können. Für mich ist Unicaja Malaga, das in der spanischen Liga auf dem zweiten Platz zwischen den beiden besten Euroleague-Teams aus Madrid und Barcelona liegt, der erste Anwärter, die Rheinländer zu beerben. Eine Final-Four-Teilnahme ist aber sowohl für die Telekom Baskets als auch für Ludwigsburg möglich und wäre als großer Erfolg einzustufen.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.