FC Bayern München Basketball logo
ALBA BERLIN logo
NINERS Chemnitz logo
FIT/One Würzburg Baskets logo
ratiopharm ulm logo
RASTA Vechta logo
Telekom Baskets Bonn logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
Veolia Towers Hamburg logo
EWE Baskets Oldenburg logo
Bamberg Baskets logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
SYNTAINICS MBC logo
BG Göttingen logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
MLP Academics Heidelberg logo
SKYLINERS Frankfurt logo
Home/Newscenter/Zwischenzeugnisse von Dennis Schröder bis Daniel Theis: Die Einzelkritik der Starter

Kochs NachschlagZwischenzeugnisse von Dennis Schröder bis Daniel Theis: Die Einzelkritik der Starter

05. September 2023
Ich komme zum zweiten Teil meiner Zwischenzeugnisse (hier der erste Teil über die zweite Garde). Dieses Mal möchte ich die bisherigen Vorstellungen der Starter einordnen. So viel vorab: auch da haben alle Spieler ihre Leistungen abgerufen – und wenn dies alle Akteure schaffen, spricht es dafür, dass es dem Coach exzellent gelungen ist, Rollen zuzuweisen.

Ich komme zum zweiten Teil meiner Zwischenzeugnisse (hier der erste Teil über die zweite Garde). Dieses Mal möchte ich die bisherigen Vorstellungen der Starter einordnen. So viel vorab: auch da haben alle Spieler ihre Leistungen abgerufen – und wenn dies alle Akteure schaffen, spricht es dafür, dass es dem Coach exzellent gelungen ist, Rollen zuzuweisen.

Jetzt geht es in die Do-or-die-Spiele, und mit einem Sieg gegen Lettland hätte die DBB-Auswahl die Olympiaqualifikation bereits in der Tasche, wenn gleichzeitig die favorisierten Kanadier und US-Amerikaner ihre Begegnungen gewinnen. Das Halbfinale wäre hochverdient, denn außer Deutschland hatte lediglich Litauen die ersten beiden Runden ungeschlagen überstanden.

Dennis Schröder

Es gibt Stars, die in den FIBA-Wettbewerben im Vergleich zu ihren NBA-Auftritten noch eine Schippe drauflegen. Spätestens mit dieser WM ist der deutsche Kapitän diesem Kreis beigetreten. Nach der „Kleber-Affäre“ lastete ein immenser Druck auf dem 29-Jährigen, performen zu müssen. Schröder hält ihm mehr als nur stand. Er führt die Mannschaft spektakulär und effektiv. Der tiefe Dreier, der bislang hochprozentig durch die Reuse fliegt, gibt seinem Spiel eine zusätzliche Dimension. Der Braunschweiger arbeitet auch defensiv und ist der beste und wichtigste Spieler des Teams. Hier seine Highlights aus der Partie gegen Australien mit 30 Punkten und acht Assists:

Andreas Obst

Der Richtungspfeil zeigt beim besten deutschen Distanzwerfer gen Norden. Nach zwei von neun Dreiern in den ersten beiden Begegnungen hat der Bayern-Spieler gegen Finnland, Georgien und Slowenien sieben Treffer bei zwölf Versuchen abgeliefert. Seine frühen Dreipunktewürfe im Umschaltspiel haben der Mannschaft häufiger einen Push gegeben und das Momentum des Spiels verändert. Da sich seine Qualitäten mittlerweile in jeden Scouting-Report dreifach unterstrichen finden, muss er für jeden Wurf hart arbeiten – schafft dadurch allerdings auch mehr Platz für die Drives von Mitspielern. Dass er nach Schröder die zweitmeisten Minuten absolviert, belegt seine Wichtigkeit.

Franz Wagner

Wie sieht es aus mit dem Knöchel der Nation? Nachdem die Wasserstandsmeldungen zwischenzeitlich Anlass zur Zuversicht gaben, klingen sie aktuell wieder skeptischer. Bei seinem einzigen Auftritt gegen Japan steuerte der NBA-Profi zehn Punkte, sechs Rebounds und fünf Assists bei. Dabei zeigte er seine Qualitäten als Allrounder und Point Forward. Lediglich sein Dreier (0/6) gab wie schon in den Vorbereitungsspielen Anlass zur Sorge.

Isaac Bonga

Genauso wie Moritz Wagner bedeutet der 23-Jährige für die Mannschaft ein klares Upgrade im Vergleich zu den Europameisterschaften im vergangenen Jahr. Nach dem Ausfall von Franz Wagner hat Bonga die Herausforderung vollumfänglich angenommen. Wir wussten, dass er ein guter und vielseitig einsetzbarer Verteidiger ist (schicker Steal an Luka Doncic), aber wer hätte denn erwartet, dass Bonga als viertbester Scorer in den Gruppenphasen brilliert? Da er seinen Standstill-Dreier bei drei Versuchen pro Partie mit 40 Prozent trifft, schafft er innen Raum und kann selbst Close-outs attackieren.

Johannes Voigtmann

Der Co-Kapitän versteht sich durch und durch als Glue Guy. Voigtmann nimmt sich in der Offensive komplett zurück, nur Hollatz und Krämer verbuchen weniger Wurfversuche als er. So erklärt es sich, dass der 30-Jährige nur 4,4 Zähler pro Begegnung beisteuert. Aber er ist der zweitbeste Rebounder (5,6) und verteilt als Big Man nach Schröder und Lo die drittmeisten Assists (3,0). S kommt er trotz seiner geringen Punktausbeute auf einen Effektivitätswert von 11,8. Offensiv agiert der Mediator der Mannschaft primär als Power Forward, während Gordon Herbert ihn defensiv häufig gegen Center stellt.

Daniel Theis

Nach einer Knieoperation im vergangenen Jahr und nur sieben Partien in der abgelaufenen NBA-Saison war der Center das größte Fragezeichen für diesen Sommer. Aber der 31-Jährige spielt eine herausragende WM. Er stabilisiert die Teamverteidigung, hält kleinere Spieler nach Switches vor sich und liefert Energie. Im Angriff ist er im Zusammenspiel mit Schröder die primäre Lobbedrohung, hat aber darüber hinaus weitere Pfeile im Köcher. Sein Halbdistanzwurf fällt sicher und als Passgeber vom High Post nimmt er einen bis zu diesem Turnier nicht gekannten Einfluss.

Kochs Nachschlag

Was wünsche ich mir von den Startern noch zusätzlich? Zuallererst natürlich, dass Franz Wagner zurückkehrt (sei es als Starter oder von der Bank, Gedanken dazu gibt es hier unten). Ansonsten fände ich es gut, wenn Joe Voigtmann mehr nach seinem Scoring schauen würde. Damit meine ich nicht, dass er versuchen sollte, sich häufiger in entsprechende Positionen zu bringen. Vielmehr geht es darum, dass er keine klaren Chancen liegen lässt, weil er den Ball in übertriebener Uneigennützigkeit weiterpasst.

Info: Im ersten Teil dieser Kolumne wird sich den Zwischenzeugnissen der Bankspieler gewidmet.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.