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Kochs NachschlagKonkurrenz für die Platzhirsche: ratiopharm ulm ist das heißeste Team der Liga

12. Februar 2022
Einen anderen Meisterschaftstipp als ALBA BERLIN oder Bayern München zu wagen, wäre vermessen, aber wenn es eine Mannschaft gibt, die den beiden Favoriten in einer Serie gefährlich werden kann, dann heißt sie ratiopharm ulm. Die Uuulmer haben sechs BBL-Spiele in Folge gewonnen und sind derzeit das heißeste Team der Liga. Nach dem 86:78-Sieg gegen Oldenburg am Montag (Video unten) haben sich die Schützlinge von Jaka Lakovic auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet, weil sie vor allem auswärts eine Macht sind. Neun von zehn Partien in fremden Hallen wurden erfolgreich gestaltet. Seit dem September 2021 hat Ulm kein Auswärtsspiel in der Liga verloren.

Einen anderen Meisterschaftstipp als ALBA BERLIN oder Bayern München zu wagen, wäre vermessen, aber wenn es eine Mannschaft gibt, die den beiden Favoriten in einer Serie gefährlich werden kann, dann heißt sie ratiopharm ulm. Die Uuulmer haben sechs BBL-Spiele in Folge gewonnen und sind derzeit das heißeste Team der Liga. Nach dem 86:78-Sieg gegen Oldenburg am Montag (Video unten) haben sich die Schützlinge von Jaka Lakovic auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet, weil sie vor allem auswärts eine Macht sind. Neun von zehn Partien in fremden Hallen wurden erfolgreich gestaltet. Seit dem September 2021 hat Ulm kein Auswärtsspiel in der Liga verloren.

Die Mannschaft

Beim Blick auf den Kader durfte man schon vor Saisonbeginn gespannt sein. Mit Cristiano Felicio (258 NBA-Spiele), Jaron Blossomgame (27) und Semaj Christon (66) lotste Sportdirektor Thorsten Leibenath gleich drei Profis mit NBA-Background an die Donau. Diese Hollywood-Besetzung ergänzten die Ulmer mit Darstellern, die auch in Nebenrollen für Oscar-Nominierungen in Frage kommen und zudem das Potenzial haben, auch als Stars im Rampenlicht zu glänzen. Club-Ikone Per Günther kennt und kann das ohnehin, Nationalspieler Karim Jallow war in Braunschweig zuvor ein Go-to-Guy, und Philipp Herkenhoff, auch bereits Nationalspieler, gilt als eines der hoffnungsvollsten deutschen Talente. Mit meinem Podcast-Gast Thomas Klepeisz verfügen die Ulmer zudem über einen perfekten Rollenspieler. Der Austro-Germane stellt sich komplett in den Dienst der Mannschaft, macht das, was gefragt ist und nimmt sich zurück, obwohl ihm sein Potenzial mehr ermöglichen würde. Darüber hinaus ist der 30-Jährige eine Bank von der Dreier- und Freiwurflinie (40,5 und 86,4 Prozent in dieser Saison). Youngster Fedor Zugic überdreht immer mal wieder, aber mit 18 Jahren darf man das dem Montenegriner auch zugestehen. Als Special Agent in der Verteidigung war Christoph Philipps angedacht, aber das Eigengewächs fällt nach seiner Schulter-Operation leider lange aus. Notgedrungen verpflichteten die Ulmer nach und fanden mit Sindarius Thornwell (164 NBA-Spiele) einen weiteren Spieler aus der stärksten Liga der Welt und das letzte Puzzlestück.

Der Spielstil

Der 27-Jährige hat die Mannschaft an beiden Enden des Feldes stabilisiert, weil er immer im Rhythmus des Teams unterwegs ist. Es ist beeindruckend, mit welch hoher Intensität und mit wie wenig Ego „Sin“ spielt. So bedankt er sich für jeden noch so logischen Assist. Spielmacher Christon zeigte bereits mit seinen 27 Punkten und 14 Assists beim 86:83-Auftaksieg in München (Video unten), zu was er fähig ist und hat mittlerweile auch mehr Vertrauen in seine Mitspieler gewonnen. Manchmal scheint er sich mit seiner ehrgeizigen Art im Umgang mit seinen Mannschaftskameraden im Ton zu vergreifen. Aber er signalisiert dabei deutlich, dass er unbedingt gewinnen will.

Die Athletik der Ulmer sticht natürlich ins Auge. Mit dem Brasilianer Felicio haben sie den besten Rebounder der Liga in ihren Reihen. Auch Blossomgame greift an den Brettern ordentlich zu und ist ein spektakulärer Finisher im Fast Break. Am Power Forward kann man exemplarisch belegen, wie der Ulmer Stil auch den NBA-erfahrenen Akteuren hilft, ihr Potenzial abzurufen. In der vergangenen Saison in Israel hatte er alle Freiheiten, spielte aber deutlich schlechter als jetzt in Ulm und seine Mannschaft stieg ab.

Was aber macht den Ulmer Stil aus? Zweifelsohne sind Shotblocking und Fast-Break-Basketball Elemente, die man durchaus der NBA zuordnen kann. Wie schon sein Vorgänger Troy Caupain hat auch Christon das grüne Licht, seine 1-1-Halbdistanzwürfe aus dem Dribbling zu kreieren. Letztendlich ist es aber ein strukturiertes Konzept, das Freiheiten in einem vorgegebenen Rahmen zulässt. Die dafür nötige Disziplin zeigen die Spieler auch in der Verteidigung. Das nehme ich trotz des ersatzgeschwächten 96:104-Ausreißers am Mittwoch gegen Ljubljana so wahr. Das Ulmer Spiel ist ein Konglomerat, das auf verschiedenen Säulen fußt.

Kochs Nachschlag

Die basketballerische Sozialisation von Headcoach Lakovic spielt dabei eine große Rolle und war der entscheidende Faktor für Leibenath, den Slowenen nach Ulm zu holen. Neben jugoslawischen Einflüssen hat der 43-Jährige auch andere Schulen kennengelernt. Er spielte und coachte in Spanien und hat als Assistent von Igor Kokoskov bei der Nationalmannschaft und durch seine Hospitationen in der NBA-Summerleague auch genügend Einblicke in die nordamerikanische Philosophie erhalten.

Mit Ulm ist zu rechnen. Die Mannschaft hat neben spielerischen Qualitäten auch Charakter und Toughness gezeigt. Sie hat Verletzungen und Corona trotz der Doppelbelastung durch den Eurocup weggesteckt. Sie blieb während Lakovics Ausfall unter Tyron McCoy ungeschlagen und performte auch in der Begegnung in Venedig mit Anton Gavel als Head Coach. Die Ulmer sind in den vergangenen Wochen immer besser geworden. Das Ende der Fahnenstange dürfte diesbezüglich noch nicht erreicht sein, denn in den beiden vergangenen Spielzeiten gelang es den Schwaben ihre Topleistung im Finalturnier und in den Playoffs abzurufen.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.