Das heutige Datum ist für den deutschen Profi-Basketball in seiner jetzigen Ausprägung von historischer Bedeutung! Heute vor 25 Jahren, am 29. Oktober 1996, wurde die Basketball Bundesliga GmbH (BBL GmbH) gegründet. Die Arbeitsgemeinschaft (AG) der Basketball-Bundesliga, die seinerzeit die Interessen der 14 Erstligisten vertreten hatte, hatte sich diese neue Rechtsform gegeben, in der die AG der alleinige Gesellschafter war, um ein „Instrumentarium zu besitzen, das eine mögliche Rechtsposition wahren kann“, wie es Wolfgang Kram (Trier), der damalige AG-Vorsitzende, gegenüber der Basketball-Zeitung formulierte. Die Einnahme einer „möglichen Rechtsposition“ hatte sich auf den Deutschen Basketball Bund (DBB) bezogen. Schließlich war der Verband als Veranstalter und Ausrichter für die Durchführung des Meisterschafts- und Pokal-Wettbewerbs verantwortlich.
Die Klubs als Wirtschaftsunternehmen tragen das Risiko
Innerhalb der AG Basketball-Bundesliga hatte es jedoch einflussreiche Stimmen gegeben, die die gängige Praxis für überholt hielten. Tenor: Wer das wirtschaftliche Risiko trage, in diesem Fall die Klubs, müsse mehr Einflussmöglichkeiten haben und zudem wesentlich stärker monetär partizipieren. So sprach das damalige AG-Vorstandsmitglied Hansjörg Tamoj (1. Vorsitzender des Rhöndorfer TV) davon, „dass die Klubs als Wirtschaftsunternehmen in einen Verband eingegliedert sind, der hierarchisch gegliedert und organisiert ist“. Dies sei ein „Anachronismus“.
Rechtsgutachten bestätigt AG-Auffassung
Die AG Basketball-Bundesliga, mit Otto Reintjes (Manager Bayer Leverkusen), Marco Baldi (Manager ALBA BERLIN), Hansjörg Tamoj, Wolfgang Kram und dem späteren ersten Geschäftsführer der BBL GmbH, Karl Pfeil (Düsseldorf) an der Spitze, hatte die „fortschreitende Kommerzialisierung im Basketball“ (Kram) zum Anlass genommen, um die Position gegenüber dem Dach-Verband neu zu justieren – und dazu ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das die Bestrebungen der AG nach mehr Eigenständigkeit, mehr Selbstverwaltung und mehr Partizipation an Einnahmen untermauerte.
Die Vermarktungsrechte stünden – anders als die Verbandsstatuten vorsähen – ganz alleine den Klubs zu. Zu diesem Ergebnis war Dr. Johannes Wertenbruch vom Institut für Handels- und Wirtschaftsrecht der Universität Bonn gelangt. Darüber hinaus hatte er festgestellt, dass derjenige der Veranstalter der Wettbewerbe sei, der das wirtschaftliche Risiko trage. „Und das sind zweifelsohne die Klubs“, wie Hansjörg Tamoj in der Basketball-Zeitung bemerkte.
Kenner beider Seiten: Dr. Wolfgang Hilgert
Damit hatte die AG Basketball-Bundesliga die Argumente, um mit den Verantwortlichen des DBB in den Dialog treten zu können – um beispielsweise die Frage nach einem eigenen Liga-Namen, einem eigenen Logo oder die Vermarktungsrechte, darunter die Aushandlung der TV-Verträge, zu klären. Mit dem Eintrag ins Handelsregister am 29. Oktober 1996 und der Berufung von Karl Pfeil zum ersten Geschäftsführer der BBL GmbH war der erste Schritt getan.
Was folgte, waren zahlreiche Gespräche der Spitzen von BBL und DBB über die zu klärenden Sachverhalte – wobei auf Seiten der BBL Wolfgang Kram und Karl Pfeil die Verhandlungsführer waren, und auf Seiten des DBB dies beim damaligen Präsidenten Roland Geggus (Berghausen / Pfinztal) und dessen Vizepräsidenten für den Bereich „Leistungssport“, Dr. Wolfgang Hilgert (Odenthal), verortet war. Bemerkenswert an dieser Konstellation war, dass Hilgert bis zu seinem „Wechsel“ zum Verband im Jahr 1993 in führender Position an der AG-Arbeit mitgewirkt hatte und in den Anfangszeiten auch deren Sprecher gewesen war.
Roland Geggus einer der Wegbereiter für den „Bremer Beschluss“ 1997
Im Rahmen des Bundestages 1997 in Bremen wurde die „Selbstständigkeit“ der BBL GmbH unter dem Dach des Verbandes verabschiedet. Dieser „Bremer Beschluss“ war zweifelsohne auch das Verdienst des vor zehn Jahren verstorbenen DBB-Präsidenten Roland Geggus. Ihm war an einem gedeihlichen und auskömmlichen Mit- statt Gegeneinander gelegen – zumal die Kommerzialisierung und die damit einhergehenden Veränderungen nicht nur im Profi-Basketball zu beobachten gewesen waren.
Es sollte allerdings bis zum „Außerordentlichen Bundestag“ 1999 in Bad Kreuznach dauern, ehe der erste Grundlagenvertrag zwischen der BBL GmbH und dem DBB geschlossen wurde. „In der Zeit davor wurden die wichtigsten Punkte definiert, ausformuliert und abschließend in ‚Textform gegossen‘“, erinnert sich Karl Pfeil. Im Grundlagenvertrag, der die Basis für die heutige Zusammenarbeit zwischen Liga-Organisation und Dach-Verband bildet und der erst kürzlich erneut langfristig verlängert wurde, sind die Rechte und Pflichten beider Parteien geregelt.
Vier Jahre nach Gründung der BBL GmbH war es der Liga dann erstmals gestattet, die Bundesliga-Saison 2000/2001 zu veranstalten und auszurichten. Es war der Beginn einer Erfolgs-Geschichte – weil sich die BBL GmbH und ihre Klubs in der Folgezeit sukzessive professionalisiert und den Wandel vom „Turnhallen-Sport“ zum Unterhaltung-Event in modernen Multifunktions-Arenen vollzogenen hatten. Ihren Anteil daran hatten und haben die drei Geschäftsführer Otto Reintjes (2000 – 2005), Jan Pommer (2005 – 2015) und seit 2015 Dr. Stefan Holz – und natürlich Karl Pfeil, der erste Geschäftsführer der BBL GmbH, der bis zum 30. Juni 2005 dieses Amt neben Otto Reintjes innehatte.