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Home/Newscenter/Meine Saisonprognose, zweiter Teil: Welche Teams landen in der oberen Tabellenhälfte?

Kochs NachschlagMeine Saisonprognose, zweiter Teil: Welche Teams landen in der oberen Tabellenhälfte?

05. November 2020
Spielen wirklich nur Berlin und München um den Titel? Was fehlt Ulm noch? Können Bonn und Bayreuth weiter überraschen?

– Stefan Koch

Spielen wirklich nur Berlin und München um den Titel? Was fehlt Ulm noch? Können Bonn und Bayreuth weiter überraschen?

Nachdem ich zuerst die Clubs der unterer Tabellenhälfte beleuchtet habe, stehen jetzt die Mannschaften im Fokus, die vermutlich in den Playoffs den nächsten Titelträger ausspielen werden. Alles andere was vorab geschrieben werden müsste, ist bereits verfasst. Ihr könnt es nachlesen in der Einleitung der gestrigen Prognose über die untere Tabellenhälfte.

Die Meisterschaftsanwärter

Liebend gerne würde ich euch mitteilen, dass ein halbes Dutzend Mannschaften eine realistische Titelchance hat. Das wäre aber schlicht und einfach unrichtig. In der easyCredit BBL spielen mit dem FC Bayern München und ALBA BERLIN zwei Euroleague-Teilnehmer, deren Kader dem Rest der Liga soweit überlegen sind, dass ich mir einen anderen Titelträger unter normalen Umständen nicht vorstellen kann – und mit normalen Umstände meine ich: Playoffs im best-of-five-Format.

Über München habe ich in den vergangenen drei Wochen schon zwei längere Abschnitte geschrieben, die ihr hier und hier findet. Entsprechend konzentriere ich mich ganz auf Berlin. Als einziges Team haben die Albatrosse noch nicht in den Pokalwettbewerb eingegriffen. Das Virus schlug heftig zu und setzte den Meister ausgerechnet dann außer Gefecht, als er mit dem überraschenden 93:88-Sieg bei CSKA Moskau (Video rechts) Fahrt aufzunehmen schien. Aítos System braucht Zeit. Das ist immer wieder angemerkt worden. Die Meisterschaft wurde im dritten Jahr unter dem Spanier gewonnen, nachdem wichtige Leistungsträger mehrere Spielzeiten miteinander bestritten hatten. Vor der Titelsaison musste mit Marcus Eriksson lediglich ein neuer Topakteur integriert werden, jetzt sind es fünf Spieler (Maodo Lo, Simone Fontecchio, Ben Lammers, Louis Olinde, Jayson Granger). Es geht in der Hauptstadt darum, bis zum Saisonende die zuletzt so selbstverständliche Leichtigkeit zu entwickeln. Aber dieser Prozess könnte möglicherweise länger dauern.

Die Playoff-Kandidaten

Hinter den beiden Favoriten ist die Lage extrem unübersichtlich. Obwohl uns die Pokalvorrunde erste Eindrücke geliefert hat, dürfte es noch ein paar Wochen dauern, bis wir wirklich klarer sehen. Die EWE Baskets Oldenburg haben im Cup mit zwei Niederlagen gegen Bonn und gegen Braunschweig enttäuscht. Auf dem Papier verfügen die Niedersachsen über ein starkes Aufgebot, aber die Auftritte im Pokal riefen die Kritiker auf den Plan, welche die Mannschaft als überaltert und satt sehen.

ratiopharm ulm schickt ein interessantes Team ins Rennen. Durch den Eurocup haben die Schützlinge von Jaka Lakovic der Konkurrenz Wettkampfpraxis voraus. Die Spiele im zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb, zuletzt ein 82:66-Sieg bei Monar Bar (Video rechts), haben gezeigt, dass Ulm auf hohem Niveau mithalten kann, dem Team aber noch das Entscheidungsverhalten fehlt, um knappe Spiele zu gewinnen.

Im Pokal besiegten die Ulmer den Vizemeister MHP RIESEN Ludwigsburg, dem ich wieder viel zutraue, obwohl einige Leistungsträger nicht zu halten waren und Javontae Hawkins verletzt ausfällt. Jaleen Smith wird immer besser, Elias Harris ist eine echte Verstärkung und Barry Brown Jr. kann heiß laufen. Die für Teams von John Patrick bekannte Toughness legten die Ludwigsburger an den Tag, als sie nach der Niederlage gegen Ulm Brose Bamberg mit 99:72 zerlegten (Video rechts). Aber Vorsicht, die Franken, die mittlerweile den NBA-erfahrenen Devon Hall nachverpflichten konnten und über die ich ebenfalls bereits geschrieben hatte, sind deutlich besser als es dieses Spiel vermuten lässt. An gleicher Stelle ging es auch um den Kader der Hamburg Towers, die zudem auch in diesem Nachschlag ein Thema waren.

Kommen wir jetzt zu den Überraschungsteams des Pokals. Die Telekom Baskets Bonn besiegten Oldenburg und Braunschweig sicher. In diesem Team scheinen alle Teile an der richtigen Stelle verschraubt zu sein. Es ist grundsolides Handwerk, bei dem individuelle Stärken und Teamplay in dieser frühen Saisonphase schon eine beachtliche Symbiose eingegangen sind.

Homogenität zeichnet auch medi bayreuth aus. Mit dem 95:89-Sieg gegen die Bayern (Video rechts)sorgten die Oberfranken für das größte Ausrufezeichen in den bislang absolvierten Pokalspielen. Allerdings sind zwei einschränkende Anmerkungen zu machen, welche die Leistung der Korner-Schützlinge aber keinesfalls schmälern sollen: Die Münchner traten nach einer harten Euroleague-Woche an, und der Sieg muss noch in Form des Einzugs ins TOP FOUR veredelt werden. In der Form des Bayernspiels sind die Bayreuther jedenfalls ein Playoff-Anwärter.

Kochs Nachschlag

Wie wird die Saison unter Corona-Bedingungen verlaufen? Die Anregung von Frankfurts Geschäftsführer Gunnar Wöbke, den Saisonstart zu verschieben, ging durch die Medien. Nicht wirklich wahrgenommen dagegen wurde hierzulande der Vorschlag von Ettore Messina. Der Head Coach von Olimpia Mailand hatte zu Wochenbeginn einen offenen Brief verfasst, in dem er FIBA, Euroleague und ULEB bittet, ihre Meinungsverschiedenheiten zur Seite zu legen und alle internationalen Wettbewerbe in Europa in den nächsten vier Monaten ruhen zu lassen.

Da der Italiener bei Inlandsreisen weniger gesundheitliche Bedenken hegt, möchte er die nationalen Wettbewerbe zunächst abschließen, bevor dann im März oder April der internationale Spielbetrieb wieder aufgenommen werden sollte. Allerdings signalisierte die Euroleague umgehend, dass sie ihr Programm durchziehen möchte. Je nachdem wie sich die Pandemie entwickelt, werden immer wieder ähnliche Vorschläge in die Diskussion geworfen werden (müssen).

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.