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Home/Newscenter/Die beiden besten Mannschaften im EM-Finale: Wie stehen die Chancen des DBB-Teams?

Kochs NachschlagDie beiden besten Mannschaften im EM-Finale: Wie stehen die Chancen des DBB-Teams?

13. September 2025

Viertel- und Halbfinale liegen hinter uns, der absolute Höhepunkt steht aber noch an. Wenn am Sonntag die Türkei und Deutschland um den Titel spielen, treffen die stärksten Mannschaften des Turniers aufeinander. Beide Teams sind ungeschlagen und haben fraglos den besten Sport dieser Europameisterschaften geboten. In der Vorschlussrunde zeigten sich die Türken noch beeindruckender als die DBB-Auswahl, die in der ersten Halbzeit gegen Finnland ihre starken Vorrundenleistungen bestätigte, nach der Pause dieses Niveau aber nicht halten konnte. Auf jeden Fall durften wir nach dem zweiten Duell mit den Skandinaviern sagen: „this is finnish, but not the end.“ Wer nicht weiß, wovon ich schreibe, möge sich dieses Video ansehen, mit dem Hape Kerkeling bei VIVA unter dem Bandnamen „Ripuli“, was zu Deutsch „Durchfall“ heißt, mit dem Titel „Helsinki is hell“ zu Gast war. Ganz nebenbei trieb er noch Moderatorin Milka mit seinem Benehmen in der Sendung an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Das gelang den Spielern von Coach Lassi Tuovi mit der deutschen Mannschaft nicht, aber die Türkei könnte nach den Eindrücken des deutlichen Sieges gegen Griechenland dazu in der Lage sein.

Die Defensive der Türkei

94:68 in einem Prestigeduell im Halbfinale ist eine Ansage. Die Türken verteidigten extrem aggressiv und forcierten insgesamt 22 Ballverluste. Dieser große Druck am Spielgerät bereitet mir aber nur bedingt Sorgen. Keine Mannschaft passt besser auf den Ball auf als die deutsche, die sich nur 9,4 Turnovers pro Begegnung leistet. Hinzu kommt, dass Dennis Schröder und Maodo Lo mit ihrem Tempo und ihrer Geschmeidigkeit diesen Druck attackieren und so Überzahlsituationen kreieren können.

Zwei andere Qualitäten der türkischen Verteidigung könnten Deutschland größere Probleme bereiten. Die Bigs von Ergin Ataman hedgen exzellent im Pick and roll, und die drei Verteidiger abseits des Balles präsentieren sich bezüglich Positionierung und Antizipation punktgenau. Zudem machen die Türken einen exzellenten Job, durch Close-Outs und Rotationen Vorteile der gegnerischen Offensive zu reduzieren.

Die Offensive der Türkei

Im Offensiv-Rating ist die Türkei (128,3 Punkte pro 100 Ballbesitze) die zweitbeste Mannschaft nach Deutschland (133,8). Der Fast Break funktioniert, und im Halbfeld hat man mit Alperen Sengün einen Big, der physisch spielen kann und technisch außerordentlich versiert ist. Eigentlich hat die deutsche Mannschaft kein passendes Match-up für ihn, was bedeutet, dass sie Double Teams zumindest in Betracht ziehen muss. Das ist angesichts der Passqualitäten des 23-Jährigen, der als Center sieben Assists pro Partie auflegt, mit offensichtlichen Risiken verbunden, zumal die Türken mit 44,7 Prozent herausragend von der Dreierlinie treffen.

Die Erkenntnisse aus dem Halbfinale gegen Finnland

Die türkische Leistung gegen Griechenland war von solcher Qualität, dass man sich fragen muss, ob sie wiederholbar ist. Wenn dies der Türkei gelingen sollte, benötigt Deutschland einen noch besseren Tag als beim bislang besten Auftritt gegen Litauen. Gegen Finnland gelang es, die immer wieder diskutierte Schwäche beim defensiven Rebound abzustellen. In der ersten Halbzeit erinnerten der Flow, das erfolgreiche Umschaltspiel und die guten Wurfquoten an die Vorrundenmagie in Tampere. Es war auch hilfreich, dass es die Finnen in der zweiten Halbzeit kurzzeitig mit einer Zonenverteidigung versuchten. Damit wurde die DBB-Auswahl noch einmal mit dieser für sie manchmal unangenehmen Variante konfrontiert. Defensiv begann die deutsche Mannschaft wieder nicht gut, aber die Intensität wurde besser, als vorne die Würfe fielen. Aber genau das kann man sich gegen die Türkei nicht leisten. Der Fokus in der Verteidigung muss über 40 Minuten da sein.

Kochs Nachschlag

Unabhängig davon, wie das Finale ausgeht, ist diese Generation die unbestritten beste, die es im deutschen Basketball je gab. Sie hat in aufeinanderfolgenden Jahren bei vier großen Turnieren immer das Halbfinale erreicht und drei Medaillen gewonnen. Gordon Herbert hat zweifelsohne eine großartige Basis geschaffen, aber wie die Mannschaft jetzt mit dem nächsten Head Coach den Weg weitergeht, ist ein Testimonial für die Qualität dieser Spieler. Denn mit Alex Mumbru mussten sie sich nicht nur an einen neuen Trainer gewöhnen, sondern auch seine Vorstellungen von einem hochgradig tempogeprägten Spiel umsetzen. Dass dies in erfolgreichem und attraktivem Basketball mündete, dürfen sich alle Beteiligten mit Stolz auf die Fahnen schreiben.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Im Podcast "Talkin‘ Basketball", der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist, sprechen er und Oliver Dütschke regelmäßig mit Protagonisten aus der deutschen Basketballszene. Seine Kolumne zum BBL-Geschehen findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".