Grayson Murphy schreibt Club-Geschichte: Der Point Guard verzeichnet das erste Triple-Double der Telekom Baskets Bonn, in der Liga-Historie ist es der erste statistische Dreiklang seit knapp drei Jahren. Die Bonner feiern vor allem dank ihres Point Guards und eines Knotenplatzers von Joel Aminu einen 73:71-Heimerfolg über die EWE Baskets Oldenburg. Die Donnervögel müssen damit auch nach drei Spielen auf den ersten Sieg im Ligabetrieb warten.
Spielverlauf und Wendepunkt: Bonns Jeff Garrett und Oldenburgs Chris Clemons schienen kurz in ein Privatduell von der Dreierlinie einzusteigen und versenkten innerhalb von 91 Sekunden zusammen vier Dreier, kollektiv waren die Gäste das stärkere Team von außen und führten zur Viertelpause mit 25:21. Die Bonner Offensive stockte etwas, als Grayson Murphy auf die Bank ging, der dirigierte dafür umso mehr im zweiten Viertel. Bei Bonn schulterten die großen Jungs wie Garrett und Mike Kessens die Punktelast, bei Oldenburg eher die Guards wie der ehemalige Bonner Brian Fobbs. Unterschiedliche Ansätze führten zu einer ausgeglichenen ersten Hälfte (39:39).
Mitte des dritten Viertels ging Murphy bei einer Sieben-Punkte-Führung Bonns auf die Bank, wie im ersten Durchgang verloren die Hausherren daraufhin den Faden und kassierten einen 2:12-Lauf. In den letzten viereinhalb Minuten vor der Viertelpause punkteten die Bonner nicht aus dem Feld. Die Gastgeber überstanden diese Phase, ohne zu sehr zurückzufallen und holten sich zu Beginn des vierten Durchgangs das Momentum – vor allem dank Tylan Birts: Hatte sich der Flügelspieler in den ersten siebeneinhalb Minuten drei Fouls abgeholt, lief er mit zwei Dreiern in Serie warm.
In der Crunchtime schrieb dann Grayson Murphy Geschichte: Humpelnd nach harter Landung schritt der Bonner Spielmacher bei 1:12 Minuten an die Linie, verwandelte einen Freiwurf und machte damit das erste Triple-Double der Club-Geschichte perfekt. Im nächsten Angriff netzte Joel Aminu einen Parkplatz-Dreier zur 72:65-Führung ein – letztlich der spielentscheidende Wurf. Für Aminu platzte zum wichtigsten Zeitpunkt der Knoten, zuvor hatte Aminu 14 Dreier in Serie in dieser Saison daneben gesetzt. Dass sein Dreier mit Brett fiel, wird ihm egal gewesen sein. 1,3 Sekunden vor Spielende ging Clemons bei einem 70:73-Rückstand an der Linie. Er traf den ersten Freiwurf, vergab den zweiten absichtlich, doch den Offensiv-Rebound konnten sich die Gäste nicht schnappen.

Duell im Fokus: Mit Oldenburgs Chris Clemons und Bonns Grayson Murphy wehte etwas NBA-Flair durch den Telekom Dome, beide Point Guards hatten schon NBA-Luft geschnuppert: Clemons mit 35 Einsätzen für die Houston Rockets so richtig, Murphy mit G-League-Auftritten im Farmteam der Lakers und Bronny James als Teamkollegen ein wenig. Flair ist auch eine gute Umschreibung für Murphys Spiel, der mit seinen Pässen das Bonner Spiel dirigierte, insgesamt zwölf Assists verteilte und dem dank zehn Punkten und zehn Rebounds das Meisterstück eines Triple-Doubles gelang. Clemons suchte den Flow eher bei den eigenen Abschlüssen, kam zwar auf 16 Punkte sowie acht Rebounds und vier Steals, traf aber nur 27,8 Prozent seiner Feldwürfe.
Spieler der Partie kann somit nur Grayson Murphy sein, in dieser Kategorie sollte aber auch Mike Kessens erwähnt werden, der viele Anspiele Murphys verwertete und mit 15 Zählern (7/9 FG), acht Rebounds und zwei Assists der zweiteffektivste Bonner war. Bei Oldenburg gebührte dieser Titel dem ehemaligen Bonner Brian Fobbs (18 PTS, 9 REB, 3 STL).
Rekordverdächtig: Grayson Murphy sorgte für das erste Triple-Double in der Liga-Historie seit dem 20. November 2022, also seit knapp drei Jahren, damals gelang Luke Sikma dieses Kunststück. Seit digitaler Datenerfassung zur Saison hat es nunmehr 18 Triple-Doubles gegeben.
Zahlen, bitte: Mit 32:16 erzielten die Bonner in der Zone doppelt so viele Punkte wie Oldenburg, Mike Kessens allein war für 14 davon verantwortlich.
Am Rande der Bande: Bei Bonn setzte Jordan Harris aus, bei Oldenburg fehlte weiterhin Dakarai Tucker.
Wie geht’s weiter: Die Bonner müssen nun dreimal nacheinander auswärts ran: in Hamburg (12.10.), im Pokal in Trier (17.10.) und in Vechta (25.10.). Anders die Oldenburger, die drei Heimspiele in Serie absolvieren dürfen: gegen Jena (11.10.), im Pokal gegen Würzburg (18.10.) und gegen Trier (24.10.).
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.