Die besondere Brisanz: Während der Deutsche Meister FC Bayern Basketball mit 3:0-Siegen trotz einiger Verletzungssorgen nahtlos an die letztjährige Saison anknüpft, haben die nach ihrer desolaten vergangenen Saison neuformierten Berliner mit 1:2-Siegen einen Fehlstart hingelegt. Erst am vergangenen Wochenende platzte im Pokal gegen Ulm der Knoten. Gelingt den Albatrossen jetzt ausgerechnet gegen den Erzrivalen auch in der Liga ein Befreiungsschlag?
Acht der letzten zwölf deutschen Meistertitel gingen nach München oder Berlin. Seit 2013 wurde der FC Bayern Basketball fünfmal Deutscher Meister und holte sich den Titel bis auf die vergangene Saison viermal im Finale gegen ALBA BERLIN. Die Berliner wurden im gleichen Zeitraum dreimal Meister und distanzierten dabei zweimal im Finale die Bayern. Vor diesem Hintergrund sind auch normale Punktspiele zwischen beiden Rivalen in Berlin und München Saisonhöhepunkte.
Status Quo: Der Berliner Rückzug aus der EuroLeague hat die Kluft zwischen den beiden Clubs vergrößert. Während die Münchener ihren Kader mit Blick auf die in der Königsklasse mindestens zu absolvierenden 38 Spiele mit jetzt 18 Profis sogar noch tiefer gemacht haben, gehen die Berliner den umgekehrten Weg. In der Champions League kommt ALBA bestenfalls auf rund zehn internationale Spiele. Das mindert die Zuschauereinnahmen, erlaubt aber auch, den Kader auf nur noch zwölf Profis zu schrumpfen. Während die Albatrosse eine Woche Zeit hatten, um sich auf den Klassiker vorzubereiten, müssen die Münchener noch am späten Freitagabend in der EuroLeague gegen Olympiakos Piräus ran. Nur 45 Stunden später sind sie in der Berliner Uber Arena gefordert.
Duell im Fokus: Allein mit ihren sechs Welt- und/oder Europameistern plus dem Weltmeister-Trainer Gordon Herbert sind die Bayern in der easyCredit BBL eine Klasse für sich. Aber die sechs Nationalspieler kommen auf ein Durchschnittsalter von 29 Jahren und es ist abzusehen, dass schon bald andere dem Beispiel von Niels Giffey folgen und sich aus der Nationalmannschaft verabschieden werden. Im Berliner Team stehen in Malte Delow (24) und Jack Kayil (19) zwei Kandidaten, die sich Chancen ausrechnen können, einmal nachzurücken – nicht nur in den Fenstern, wenn die NBA- und EuroLeague-Spieler nicht zur Verfügung stehen.
Besonders wäre vor diesem Hintergrund sicher das Duell des Münchener Spielmachers Justus Hollatz (24), der im Welt- und Europameisterteam noch eine Nebenrolle spielte, mit dem fünf Jahre jüngeren Jack Kayil, der beim Gewinn der U18-Europameisterschaft und der U19-Vizeweltmeisterschaft eine Hauptrolle im Spielaufbau ausfüllte. Sollte Kayil jedoch – wie es sich abzeichnet – ausfallen, wird sich Hollatz u. a. wohl auch mit Malte Delow auseinandersetzen müssen, der bereits vor zwei Jahren in den Finals gegen die damals 3:1 siegreichen Bayern durchaus achtbar auf der Eins agierte.

Der Spieltag der Rückkehrer: Neben dem letztjährigen ALBA-Center David McCormack, Oscar da Silva (2021/22) und dem in Berlin bis 2021 groß gewordenen ehemaligen ALBA-Kapitän Niels Giffey, auf den Stefan Koch in seinem aktuellen "Nachschlag" näher eingeht, hat auch Trainer Gordon Herbert eine Berliner Vorgeschichte. Die Saison 2011/12, in der „Gordie“ ALBA-Trainer war, stand aber in vielerlei Hinsicht unter keinem guten Stern und endete mit einem Flop (Playoff-Aus schon im Viertelfinale). Als Assistenztrainer stellten die Berliner Herbert damals übrigens einen gewissen Alan Ibrahimagic an die Seite.
Zahlen, bitte: Noch sind die Zahlen nach erst vier Spieltagen nicht allzu aussagekräftig. Trotzdem: Nur Chemnitz erzielt im Schnitt mehr Punkte als die Bayern (95,0 PPG) und Berlin (93,7 PPG), und kein anderes Team verteilt mehr Assists als ALBA und der FCB (beide 22,7 APG).
Meilensteine: Malte Delow spielt sein 200. Spiel in Liga und Pokal. Norris Agbakoko fehlt noch ein Rebound bis 500. Kamar Baldwin fehlen noch drei Punkte bis 500 und Vladimir Lucic noch ein Steal bis 200.
Die ewige Bilanz: Obwohl Berlin und München erst seit 2011 zusammen in der Bundesliga spielen, stehen bereits 74 Begegnungen in Liga, Playoffs und Pokal in den Büchern (40 Siege für München und 34 für Berlin). Der Klassiker feiert somit am Sonntag mit der 75. Auflage ein Jubiläum. Darüber hinaus haben Berlin und München noch 13 deutsche Derbys im EuroCup und in der EuroLeague bestritten. Man kennt sich also nur zu gut.
Am Rande der Bande: Die Berliner mussten unter der Woche Boogie Ellis ziehen lassen, der bereits am Donnerstag (noch ohne Spielzeit) im EuroLeague-Aufgebot von Dubai Basketball stand. Neben dem sich noch in der Reha befindenden Center Martynas Echodas droht ALBA auch der Ausfall von Jack Kayil mit einer Verletzung. Bei den Münchenern sind Johannes Voigtmann und Stefan Jovic wieder ins Teamtraining eingestiegen, sodass nur noch die Langzeitverletzten Rokas Jokubaitis und Elias Harris auf der Patientenliste stehen. Der gerade nachverpflichtete Spencer Dinwiddie muss in München erst noch die obligatorischen Tests durchlaufen und wird in Berlin noch nicht mitwirken.
In Europa und weltweit – German Basketball is mad sexy: Wenn die Bayern am Sonntag mit sechs Welt- und/oder Europameistern in der Uber Arena auflaufen, ist das für Johannes Voigtmann, Andreas Obst, Niels Giffey und Justus Hollatz auch eine Rückkehr in die Arena, in der diese Spielergeneration unter Trainer Gordon Herbert bei der Europameisterschaft 2022 ihre erste Medaille gewann. Die war vor drei Jahren zwar nur aus Bronze, fühlte sich damals aber auch schon mad sexy an!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Sonntag ab 17:30 Uhr live hier bei Dyn übertragen. Kommentator ist Chris Schmidt, es moderiert Anett Sattler. Als Experte ist Patrick Femerling am Mikro. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals, der Toyota Damen Basketball Bundesliga sowie Spiele der Basketball Champions League, der amerikanischen Collegeliga NCAA und der ING 3x3 Tour aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sind. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TV verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.

















