Die besondere Brisanz: Am zweiten Spieltag besteht kein Grund zur Panik, aber etwas Druck dürften sowohl die NINERS Chemnitz als auch die Veolia Towers Hamburg verspüren. Beide verloren zum Start in die 60. Saison der easyCredit BBL: Chemnitz mit 81:94 in Ulm und Hamburg daheim gegen den SYNTAINICS MBC (85:93). Für die Hanseaten ging zuvor schon das Pflichtspieldebüt dieser Spielzeit daneben, als sie in der ersten Runde im BBL Pokal zu Hause gegen Bamberg unterlagen.
Status Quo: Es könnte wie gesagt besser laufen. Die Veolia Towers verloren am Dienstag auch den Auftakt im Eurocup. Das Heimspiel gegen Hapoel Jerusalem fand aufgrund der politischen Lage als Hochsicherheitsspiel statt und ging mit 100:85 an die Gäste aus Israel. Immerhin Carlos Stewart scheint aber schon warmgeworfen für die Saison, er legte als Topscorer - wie schon in der Liga - 21 Punkte auf. Die NINERS starten diese Saison erstmals auch im Eurocup und müssen dabei zum Auftakt am Mittwochabend bei Panionios Athen ran. Das bedeutet vor dem Tip Off am Freitag Reisestress, der wegen einer Gewitterwarnung laut Freie Presse zusätzlich Spannung innehat.
Zahlen, bitte: Nur acht Spieler schickte Rodrigo Pastore beim Ligaauftakt gegen Ulm aufs Parkett, wenn man die gut eineinhalb Minuten Einsatzzeit von Luca Kellig nicht berücksichtigt. Überhaupt saßen nur zehn auf der Bank. Grund dafür sind u.a. zwei Verletzungen auf den deutschen Positionen im Kader, die wohl dafür sorgen, dass sich die NINERS aktuell nochmal auf dem Transfermarkt umsehen (siehe nächste Rubrik). Benka Barloschky hatte mit zwölf Spielern sowohl in der Liga als auch im Eurocup einen vollen zwölfer-Kader zur Verfügung und rotierte mit jeweils zehn Spielern.
Am Rande der Bande: Roman Bedime fehlt nach ausgekugelter Schulter und droht durch eine mögliche Operation sogar länger auszufallen. Teamkollege Julian Steinfeld kann mit entzündeter Patellasehne ebenfalls nicht mitwirken. Osaro Rich verließ am Dienstag das Eurocup-Spiel der Towers vorzeitig und musste ins Krankenhaus; Wimberg steht aufgrund eines gebrochenen Fingers in der Saisonvorbereitung nicht im Kader.
Statistik, bitte: Die nackten Zahlen sind nach einem Spieltag wenig aussagekräftig, trotzdem… Hamburg drückte mit 22 Dreiern die wenigsten ab, während Chemnitz 33-mal aus der Distanz schoss. Die Wurfquote spricht dabei allerdings für die Veolia Towers, die mit sieben Treffern auf 31,8 Prozent kommen, während die NINERS mit acht Treffern bei 24,2 Prozent stehen. Mit Ruhe und etwas näher dran lief es für beide Teams deutlich besser, denn mit 88 (Hamburg) und 84 Prozent (Chemnitz) stehen sich an der Freiwurflinie die beiden treffsichersten Teams des ersten Spieltags gegenüber.
Die ewige Bilanz: Die Chemnitzer spielen ausgesprochen gern gegen Hamburg, denn von bislang zehn Duellen gingen satte neun an die NINERS. Der einzige Towers-Erfolg gelang am 24. März 2022 beim 89:85 in Chemnitz.

Duell im Fokus: Zwei Akteure der beiden Kontrahenten mussten beim Ligastart mehr ackern als alle anderen. Während Hamburgs Eric Reed in 31:57 Minuten auf 13 Punkte kam (dabei allerdings nur drei seiner elf Feldwurfversuche versenkte), sammelte Nike Sibande für die Chemnitzer 14 Punkte, fünf Assists und drei Rebounds (bei fünf von elf aus dem Feld). Die beiden Guards gaben dabei jeweils ihr Debüt in der easyCredit BBL. Sibande (Jahrgang 1999) war zuvor in Europa bereits in Finnland, Spanien und der Türkei unterwegs, Reed (Jahrgang 2000) blickt auf Stationen in Zypern, Griechenland und Belgien zurück. In einem Vorbereitungsspiel gegen Oldenburg hatte Reed acht Dreier versenkt – sein persönliches Ziel ist damit aber noch nicht erreicht, wie im Hamburger Abendblatt zu lesen ist. Es könnte aber auch sein, dass Sibande als griffiger Verteidiger auf Hamburgs bisherigen Topscorer Stewart angesetzt wird – und von dem was uns da offensiv wie defensiv erwartet, gibt es einen Vorgeschmack in den aktuellen Top Ten:
Meilensteine: Die persönliche Karrierebestleistung von Benedikt Turudic in der easyCredit BBL liegt bei 23 Punkten. Die bräuchte er nicht ganz, aber zumindest 21, um die 1.000 in seiner Karriere voll zu machen.
Alte Bekannte: Hamburgs derzeit verletzter Niklas Wimberg stand von 2019 bis 2022 in Chemnitz unter Vertrag. Kevin Yebo, in der Vorsaison von München zurück nach Chemnitz gewechselt, gab in der 2019/2020 für die Veolia Towers sein Debüt in der Basketball Bundesliga.
Im Blick des Bundestrainers: Kenneth Ogbe hat bereits acht Mal das Trikot des DBB getragen, Kostja Mushidi zwei Mal. Mit Jared Grey und Janne Müller gibt es in Hamburg zudem zwei große Nachwuchshoffnungen. Grey wurde 2023 dritter bei der U18-EM und stand im Sommer im U20-Kader zur Europameisterschaft. Müller gewann 2024 mit der U18-Auswahl sogar Gold bei der EM und verpasste diesen Sommer mit der U19 im WM-Finale nur knapp seine zweite Goldmedaille.
In Europa und weltweit – German Basketball is mad sexy: Auf dem Weg zum grandiosen EM-Titel in diesem Jahr musste sich die deutsche Nationalmannschaft natürlich durch die Qualifikation kämpfen. Dort kam in zwei Spielen auch Hamburgs Niklas Wimberg zum Einsatz, in den Partien gegen Montenegro und in Bulgarien erzielte der Forward insgesamt sieben Punkte. Mad sexy ist der deutsche Basketball natürlich schon etwas länger; darüber kann man sich in Hamburg beispielsweise mit Towers-Geschäftsführer Marvin Willoughby unterhalten, der von 2001 bis 2003 35-mal das Trikot mit dem Adler auf der Brust getragen hat.
Ehrliche Worte: Chemnitz‘ Corey Davis ist bei seiner ersten Profistation in Deutschland und war nach dem Debüt gegen Ulm lau Freie Presse mehr als positiv angetan: „Das war eine krasse Atmosphäre. Man merkt, dass Deutschland im Basketball absolut im Kommen ist und dass es richtig Bock macht, hier zu spielen.“ Dabei hat der Neuzugang der NINERS noch nicht vor eigenen Fans gespielt und die Halle seines Teams gilt als eine der stimmungsstärksten im Land. Zumindest gehört hat er davon nach eigener Aussage und zieht daraus die entsprechenden Schlüsse: „[Ich habe] extreme Vorfreude auf das erste Heimspiel in der Messe. Ich habe ja schon auf Videos gesehen oder von anderen Spielern gehört, was dort los sein kann. Und dann werden wir es sein, die zum Sieg getrieben werden.“
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Freitag ab 14:45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator ist Fabrice Kao. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.