Die besondere Brisanz: Die Feuertaufe als neuer Headcoach von ALBA BERLIN hat Pedro Calles beim 103:78 in Braunschweig souverän gemeistert. Aber am kommenden Wochenende steht die wahre Prüfung an. Freitagabend spielen die Berliner noch ein EuroLeague-Spiel in Athen, und nicht einmal 44 Stunden später geht es – quasi ohne Zeit zur Vorbereitung – in der easyCredit BBL gegen die FIT/One Würzburg Baskets. Am Dienstag stehen die Berliner dann in Belgrad schon wieder vor 20.000 Zuschauern auf dem EuroLeague-Parkett. Zu oft wurden den Berlinern in dieser Saison gerade solche Konstellationen schon zum Verhängnis, um den Faktor Doppelbelastung jetzt zu unterschätzen. Aber auch die Würzburger haben ihren Kopf am Sonntag nicht ganz frei, denn nach dem Gastspiel in der Uber Arena geht die Reise der Franken weiter nach Italien, wo am Mittwoch in Tortona das „Do or die“ um den Einzug in die Playoffs der Champions League ansteht.
Status quo: Hinter den aktuell auf den sechs Playoff-Plätzen rangierenden Mannschaften drängeln sich in der aktuellen Tabelle sechs Kandidaten – darunter Würzburg und Berlin – gleichauf mit je 11-11 Siegen, und alle sechs haben nur zwei Niederlagen mehr auf dem Konto als der Dritte Braunschweig. Bei den sechs Verfolgern zeigt die Berliner Bilanz von 7-3 Siegen aus den vergangenen zehn Spielen am stärksten nach oben, die der Würzburger mit 3-7 am stärksten nach unten. Aber das ist nur ein Trend. Bei noch zehn ausstehenden Spielen kann jeder dieser sechs Clubs auf den Rängen sieben bis zwölf selbst noch Dritter werden oder auch am Ende mit ganz leeren Händen dastehen. Jede(r) Sieg/Niederlage – speziell gegen einen direkten Konkurrenten – könnte ab jetzt am Ende den Ausschlag geben!
Leseempfehlungen: Stefan Koch geht in der aktuellen Ausgabe seiner Kolumne "Kochs Nachschlag" auf das enge Rennen um die Postseason ein, beleuchtet die 13 Teams vom dritten bis zum 15. Platz und meint: Diese Tabelle ist Dynamit! Koch erklärt auch, welche Teams ein Verpassen der Playoffs besonders hart treffen würde. Die Süddeutsche Zeitung fragt unter der Überschrift "Hoch hinaus", ob die Würzburger in die Fußstapfen des fränkischen Rivalen Bamberg treten können.

Duelle im Fokus: Berlin in Robert Baker und Würzburg in Davion Mintz haben nach der Länderspielpause US-Neuzugänge präsentiert, die als lange gesuchte letzte Puzzleteile das Gesicht der Mannschaften ganz entscheidend verändern. Beide sind keine zusätzlichen Importspieler, die man kurz vor dem Ablauf der Wechselfrist als eventuelle Reserve verpflichtet. Vielmehr sollen sie die Schlüsselrollen spielen, die die im Dezember von Würzburg und Berlin entlassenen US-Stars Mike Davis und Trevion Williams nicht den Erwartungen entsprechend ausfüllten. Baker war bei seinem BBL-Debüt in Braunschweig mit 11 Punkten und sieben Rebounds auf Anhieb der effektivste Berliner, und Mintz war gegen Chemnitz mit 22 Punkten Würzburgs Topscorer. Beide Neuzugänge erwartet am Sonntag ein Duell mit einem gegnerischen Topstar. Shooting Guard Mintz trifft auf ALBAs Dreierkönig Matt Thomas, und der Big Man Baker wird es auf der Vier mit Würzburgs Allrounder Zac Seljaas zu tun bekommen.
Zahlen, bitte: Berlin nahm am vergangenen Wochenende in Braunschweig gar nicht einmal mehr Dreier (27) als gewohnt, aber neu war die Treffsicherheit der bislang an der Dreierlinie schwächelnden Berliner. 13 dieser Würfe rauschten mit einer Quote von 48 Prozent durch die Reuse der Basketball Löwen. Vor allem der Umstand, dass gleich neun Berliner mindestens einen Dreier zum Sieg beisteuerten, überforderte die Braunschweiger Defense. Eine Berliner Eintagsfliege? Oder gelingt es Pedro Calles, die Berliner Wurfhände auf Dauer zu lockern? Über die gesamte Saison gesehen rangiert ALBA in der Dreier-Statistik der easyCredit BBL mit nur acht Dreiern pro Spiel (bei im Schnitt 26 Versuchen) und einer Quote von nur 30,9 Prozent weiter auf dem vorletzten Platz. Würzburg ist mit 32,7 Prozent (im Schnitt 10/30) Elfter, beklagte aber am vergangenen Sonntag beim 83:90 gegen Chemnitz eine Dreierquote von nur 15 Prozent (4/27).
Die ewige Bilanz: Seit dem Würzburger Aufstieg 2011 gab es 28 Duelle zwischen beiden Clubs in Liga und Pokal. 21-mal siegten die Berliner und nur siebenmal die Würzburger, die aber gleich in der Aufstiegssaison 2011/12 sensationell das letzte Wort hatten, als sie ALBA im Playoff-Viertelfinale mit 3-1 aus dem Meisterschaftsrennen warfen.
Das Hinspiel fiel am elften Spieltag aus, weil die Würzburger „Turnhölle“ vom Tischtennis-Star Timo Boll und Borussia Düsseldorf belegt war. Solange die Baskets europäisch spielen, ist noch offen, wann das Spiel nachgeholt wird. Als mögliche Termine stehen der 23. April und 5. Mai im Raum.
Am Rande der Bande: Neben Bazoumana Kone (Reha nach Handbruch) fehlten den Würzburgern am Mittwoch gegen Patras auch die verletzten Nelson Phillips und Aubrey Dawkins sowie der erkrankte Lukas Wank. ALBA spielte am Freitag in Athen ohne den am Knie angeschlagenen David McCormack. Auch hinter dem Einsatz von Michael Kessens am Sonntag steht ein Fragezeichen.
Sonstiges: Die Würzburger, die zuletzt acht Importspieler unter Vertrag hatten, haben sich von Tyrese Williams getrennt. Der US-Guard kam nur noch in der Champions League zum Einsatz. „Das Problem ist, dass wir inzwischen zu viele Import-Spieler auf seiner Position haben, außerdem kommt Bazou Kone nach seiner Handverletzung bald wieder zurück“, begründet Baskets-Sportdirektor Kresimir Loncar die Trennung.
Award-Anwärter: Gleich zwei Würzburger, Jhivvan Jackson (19,0 PPG und 4,6 APG) und Zac Seljaas (14,7 PPG und 5,5 RPG), zählen zu den fünf effektivsten Spielern in der easyCredit BBL. Als bester Berliner folgt der (aktuell verletzte) David McCormack) erst auf Rang 27.
Alte Bekannte: Würzburgs Sportdirektor Kresimir Loncar beendete seine zwanzigjährige aktive Karriere als kroatischer Nationalspieler, die ihn nach Italien, in die Ukraine sowie nach Russland und Spanien führte, mit Engagements in Berlin (2015/16) und Würzburg (2016 bis 2019). Bereits seine erste Profisaison hatte ihn 2000/01 als Leihgabe von Benetton Treviso zum damals von Gordon Herbert trainierten DJK Würzburg geführt.
Der Nachwuchs im Fokus: Dyn und die easyCredit BBL rücken an diesem 25. Spieltag mit der Kampagne „Move Your Sport“ die Nachwuchsförderung in den Fokus. Die Liga unterstützt ihre BBL-Klubs mit den Mitteln aus der Kampagne bei Kinder- und Jugendprojekten und Dyn wird in den Livesendungen des Spieltags ausgewählte Projekte vorstellen, die von der Prämie profitieren. Hier alle Details dazu!
M/W/D - German Basketball is mad sexy: Städte, in denen ein deutscher NBA-Akteur geboren wurde, gibt es mittlerweile viele. Aber gleich zwei NBA-Akteure haben nur Berlin (mit den Wagner-Brüdern) und Würzburg (Dirk Nowitzki und Maxi Kleber) hervorgebracht. Dennis Schröder und Daniel Theis wurden zwar gemeinsam in Braunschweig groß, aber der Neu-Monegasse wurde im 30 Kilometer entfernten Salzgitter geboren. German Basketball ist offenbar neben dem Großraum Braunschweig/Salzgitter besonders in der Hauptstadt und in Würzburg mad sexy!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Sonntag ab 16:15 Uhr live bei Dyn und ab 16:30 Uhr auch auf WELT-TV übertragen. Kommentator vor Ort ist Florian von Stackelberg, es moderiert Arne Malsch. Als Experte ist Heiko Schaffartzik am Mikro. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.