Status quo: Beide Teams kommen mit dem Selbstvertrauen zweier Auswärtssiege in der EuroLeague nach München. Die Bayern überzeugten bei Ex-Coach Andrea Trinchieri in Kaunas, während ALBA in Belgrad gegen Maccabi Tel Aviv gewinnen konnte.
Die besondere Brisanz: Bereits zum dritten Mal in vier Wochen treffen sie zum Klub-Klassiker des deutschen Basketballs aufeinander – der FC Bayern München und ALBA BERLIN als die Schwergewichte der Liga, die sechs der vergangenen sieben Deutschen Meisterschaften unter sich aufgeteilt haben. Außerdem ist es auch die erste BBL-Partie, die im neuen SAP Garden, der mit 11.200 Plätzen ausverkauft sein wird, stattfindet. Und das, obwohl der Klassiker erneut unter ungewohnten Vorzeichen stattfindet: München (11-4) ist weiterhin Tabellenführer, die Albatrosse sind als Tabellenvierzehnter (7-9) selbst von den Play-Ins einen Sieg entfernt. Spannend kann es trotzdem werden, wie die ersten beiden Saisonduelle gezeigt haben.
Das Hinspiel in der easyCredit BBL am fünften Januar war ein sensationeller 88:81-Sieg für kriselnde und ausgedünnte Albatrosse, welche als Tabellenfünfzehnter anfangs mit 19 Punkten zurücklagen, aber in der Uber Arena vor 12.377 Zuschauern die zweite Hälfte 51:34 gewannen. Bei Berlin trumpften Will McDowell-White (13 PTS, je sechs REB und AST), Matt Thomas (17 PTS, 6/9 FG, 5 REB, 4 AST) und David McCormack (20 PTS, 8/12 FG, 5 REB) auf.
Beim Euroleague-Rückspiel am 24. Januar in Berlin gab es dann an gleicher Stätte vor 12.112 Fans einen 99:84-Sieg für München, wobei die Mannen von Headcoach Israel Gonzalez die Partie über die ersten drei Viertel offen gestalteten, aber die Gäste den Schlussabschnitt nach einem 13:2-Lauf mit 29:16 gewannen. Getragen wurde die Mannschaft von Gordon Herbert dabei vor allem von zwei Akteuren. Carsen Edwards (6 REB, 6 AST) erzielte mit 34 Punkten eine neue Karrierebestleistung in der EuroLeague, Weltmeister Andi Obst netzte sechs seiner sieben Dreier und kam auf 21 Zähler. Außerdem zeigte Kapitän Vlado Lucic bei seiner Rückkehr mit je vier Punkten und Rebounds und je drei Assists und Steals, dass er seinen Werkzeugkasten bereits wieder parat hat.
Duell im Fokus: Nachdem der amtierende Finals-MVP den Berlinern in drei Saison-Duellen 78 Punkte und damit 26 im Schnitt eingeschenkt hat, stellt sich für sie die Frage: Wer stoppt Carsen Edwards? Natürlich fällt das gegen eine menschliche Kanonenkugel mit blitzschnellem Wurf selbst als Team ungemein schwer, aber die Aufgabe als direkter Gegenspieler könnte wieder Jonas Mattisseck zufallen. Wenn die Bayern im Gegenzug einem Berliner Guard besondere defensive Aufmerksamkeit widmen sollten, wäre das am ehesten Will McDowell-White, der in den beiden Spielen zusammen 31 Punkte bei starken Quoten (11/17 FG, 8/12 Dreier) aufgelegt hat. Nationalspieler Nick Weiler-Babb, der nicht nur als MVP-Kandidat, sondern auch als Anwärter für die Auszeichnung als bester Verteidiger gilt, wird sich bestimmt schon Videos anschauen …

Zahlen, bitte: 19,0 und 20,5 Assists im Schnitt – Bayern und Berlin geben ligaweit die meisten Assists.
Die ewige Bilanz: Ja, 1988 gab es bereits drei Duelle zwischen Bayern München und dem ALBA-Vorgänger DTV Charlottenburg, welche die Berliner gewannen, aber wirklich ging es mit der Rivalität zwischen diesen beiden Klubs erst los nach dem Wiederaufstieg der Bayern 2011. Seitdem gab es national 70 Duelle, von denen München 39 und Berlin 31 gewann. Dazu kommen elf Euroleague-Partien, von denen München zehn gewonnen hat, sowie zwei Duelle im Eurocup (ein Sieg für München und ein Unentschieden). Und in bislang neun Playoff-Serien (davon sechsmal im Finale) sammelten die Bayern 23 und Berlin nur 13 Siege (nach Serien steht es 7:2 für München). In acht Pokalspielen (zweimal im Finale) steht es unentschieden 4:4.
Rekordverdächtig: Zum Hinspiel in der Uber Arena kamen 12.377 Zuschauer – und wenn der SAP Garden (11.200 Plätze) bei seinem ersten BBL-Spiel ausverkauft wäre, würde das für Hin- und Rückspiel zusammen 23.577 Besucher bedeuten … und das wäre durchaus rekordverdächtig. Lediglich das Duell Bonn gegen Berlin in der Saison 99/00 lockte noch mehr Zuschauer in die KölnArena bzw. die Max Schmeling Halle: 25.872.
Im Blick des Bundestrainers: Zwar muss Alex Mumbru bei der Partie eh schon genügend Spieler im Blick behalten, aber anders als in der Euroleague sind in der easyCredit BBL auch die nachverpflichteten Nationalspieler Justus Hollatz (43 Länderspiele) und Mike Kessens (4) spielberechtigt. Damit könnten bis zu zwölf Spieler (sieben bei München, fünf bei Berlin) mit insgesamt 450 DBB-Einsätzen (430 bei München, 20 bei Berlin) Parkettzeit bekommen.
Alte Bekannte: Die Nationalspieler Justus Hollatz und Louis Olinde sind beide gebürtige Hamburger, haben aber weder im BBL-Team noch im Farmteam Rist Wedel jemals zusammengespielt. Aber 2019/20 liefen Hollatz und Kevin Yebo zusammen im Hamburger Trikot auf. Der gebürtige Berliner Niels Giffey war bekanntermaßen früher ALBA-Kapitän und wurde mit seiner Heimatstadt zweimal Deutscher Meister und zweimal Pokalsieger. Und der gebürtige Münchener Oscar da Silva trug in der Saison 2021/22 das Berliner Trikot und gewann in jener Spielzeit das Double. Zehn Jahre vorher, also 2011/12, war Gordon Herbert Trainer der Albatrosse, allerdings sprang kein Titel dabei heraus.
Sonstiges: Berlin hat in Ziga Samar einen der Point Guards bis zum Ende der Saison an CB Gran Canaria ausgeliehen.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Die deutsche Rotation der Bayern kommt mit ihren nun sieben Nationalspielern auf 430 DBB-Länderspiele und damit auf mehr als die restlichen Klubs der Liga zusammen (376 Länderspiele). Als Folge geht beim Double-Sieger weit mehr als die Hälfte der Spielzeit an deutsche Spieler (59,0 Prozent, Ligaschnitt: 34,9 Prozent). Und der nachverpflichtete Justus Hollatz ist neben Coach Gordon Herbert, Co-Kapitän Joe Voigtmann, Dreiergott Andi Obst und Allrounder Niels Giffey der fünfte Akteur aus dem Weltmeisterteam. Was das angeht: Jep, Münchener Basketball … is mad sexy!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Sonntag ab 16:00 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Michael Körner, der Basti Doreth als Experten an seiner Seite hat. Anne Kamphausen führt durch die Sendung. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League und des FIBA Europe Cups aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.