Text: Martin Vogel
Das Team aus Freak City ist trotz kleinerer Brötchen das zweite Jahr in Folge beim Pokalwochenende am Start. Und mit Trainer Anton Gavel will man im ersten Schritt am Samstag einen Schritt weiterkommen als vergangenes Jahr, also ins Finale einziehen. Und danach würden sich ja sowohl Gavel als auch Bamberg generell mit Überraschungen auskennen …
Da sind sie wieder: Die Bamberg Baskets sind zum zweiten Jahr in Folge beim Pokalwochenende dabei – und dass man das vor dem VIMODROM TOP FOUR 2025 extra erwähnt, zeigt, wie sehr sich die Zeiten geändert haben.
Denn in den 2010er-Jahren gehörten die Oberfranken als absolutes Topteam quasi zum Inventar beim Wettstreit der letzten vier Mannschaften im Pokal. Zwischen 2010 und 2019 waren sie mit Ausnahme von 2013 jedes Mal dabei, gewannen fünfmal den Titel. Danach folgte, man kann es leider nicht anders sagen, der Abstieg ins Mittelmaß für den einstigen Serienmeister. In der easyCredit BBL erreichte man anfangs noch knapp die Playoffs, später folgten die ersten Saisons seit Jahrzehnten ohne Postseason-Teilnahme.
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Auch im Pokal waren die fetten Jahre zunächst vorbei: Nachdem man in den Saisons 2021/22 und 2022/23 jeweils in der ersten Runde am FC Bayern gescheitert war, erreichte das Team vergangene Saison sensationell das SIEGMUND TOP FOUR in München, wo dann im Halbfinale Endstation war – selbstredend gegen die Bayern. Und dieses Jahr? Da könnten die Münchener erst im Finale warten … was für eine Story wäre das denn?
Wobei, die große Story brach sich ja letzte Saison schon rund um das Pokalwochenende Bahn: Da kamen erstmals die Gerüchte auf, der amtierende Meistertrainer Anton Gavel würde sich im Sommer wieder dem Klub anschließen, bei dem er als Spieler so große Erfolge feiern konnte. Groß war die Überraschung, als er tatsächlich Ulm verließ und wieder in Bamberg anheuerte. Mit ihm sollte die Rückbesinnung auf die alten Tugenden des Bamberger Basketballs kommen: Kampf bis zur Selbstaufgabe, „Freak City“ reloaded.
Und was soll man sagen? Die Bamberger gehen wieder dahin, wo es wehtut: 42,1 Zweierversuche pro Spiel sind die meisten ligaweit, den Dreier nehmen nur die Heidelberger noch seltener als die Baskets (23,8 Dreierversuche im Schnitt). Das Rebounding, allseits bekannt als ein ordentlicher Indikator für Einsatz, ist das Prunkstück der Bamberger: 39,5 Bretter pro Spiel greifen sie ab, kein Team in der easyCredit BBL sammelt mehr Fehlwürfe ein. Und sie wissen zu überraschen: Zwar stehen sie in der Tabelle nur auf dem 14. Platz, schlugen aber bereits die Playoff-Anwärter aus Ulm, Chemnitz, Heidelberg und Berlin.
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Teamtopscorer Ronaldo Segu (14,1 PPG) ist mit 6,8 Assists im Schnitt auch der zweitbeste Vorlagengeber der Liga, Filip Stanic ist mit 10,5 Punkten pro Spiel und 7,7 Rebounds pro Partie (Platz drei ligaweit) Teil jeder Diskussion über den besten Fünfer der Liga. Neben Noah Locke (13,8 Zähler, 36,9% Dreier) fehlt den Oberfranken aber noch mehr verlässliches Shooting von außen, um Platz für Stanic und Keyshawn Feazell (10,5 Punkte, 4,8 Rebounds) zu schaffen.
Die Pokal-Reise bislang war bislang ebenfalls eine Gavel-Story par excellence: In der ersten Runde schlug man beim 78:57 gegen Zweitligist PSK Lions das derzeit beste Team aus Karlsruhe – jener Stadt, in der die Deutschland-Karriere des gebürtigen Slowaken begann. Danach kam der große Upset gegen seinen Meisterklub ratiopharm ulm durch ein 103:100 samt Buzzerbeater von Rolando Segu. Das 80:67 über Berlin als einstigen Lieblingsgegner im Dezember im Viertelfinale war dann endgültig eine Reminiszenz an die glorreichen Tage des Bamberger Basketballs (Highlights unten).
Die Geschichte wäre perfekt, würde 20 Jahre nach der ersten Meisterschaft erst im Halbfinale der damalige Finalgegner Frankfurt besiegt, um dann nach drei Pokal-Niederlagen in Serie gegen München ausgerechnet gegen die Bayern den Pokal zu holen. Man sollte die Bamberger da nicht unterschätzen: Auch 2019 war der Sieg gegen Berlin im Pokalfinale eine große Überraschung, und außerdem weiß Anton Gavel schließlich aus Ulm auch, wie man die Bayern auf dem Weg zu einem Sensationstitel ausschaltet.
Live-Berichterstattung rund um das Pokalwochenende:
Dyn wird als offizieller Medienpartner der easyCredit Basketball Bundesliga und des BBL Pokals alle drei Partien des VIMODROM TOP FOUR 2025 live übertragen und das komplette Pokal-Wochenende mit einer aufwändigen Produktion begleiten. Dyn ist über Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar.
Außerdem wird der Mitteldeutsche Rundfunk das erste Halbfinale zwischen Ausrichter SYNTAINICS MBC und Titelverteidiger FC Bayern München live im dritten Programm übertragen. Und sollten die Wölfe aus Weißenfels bzw. die SKYLINERS aus Frankfurt das Endspiel um den BBL Pokal erreichen, so würde der MDR bzw. der Hessische Rundfunk diese Partie ebenfalls live jeweils im dritten Programm übertragen. Zusätzlich sind alle drei Pokalspiele als kommentierter Livestream hier auf Sportschau.de zu sehen.