Der Pokal hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Lieblingswettbewerb des FC Bayern München entwickelt, denn in den vergangenen beiden Jahren wanderte der Titel jeweils an die Isar. Jetzt möchten die Bayern, die mit dem früheren Bundestrainer Gordon Herbert und vier seiner Weltmeister als haushoher Favorit ins Rennen gehen, das zweite Pokal-Triple in der deutschen Basketball-Historie perfekt machen und damit ihrem Headcoach die erste Trophäe der Saison bescheren.
Text: Robert Heusel
In seiner Vision, die Gordon Herbert seiner Mannschaft vor Saisonbeginn mit auf dem Weg gegeben hatte, sprach der Kanadier von einer Teilnahme am Final Four der EuroLeague und beiden nationalen Titeln. Als Tabellenführer in der Liga, Sechster in Europas Königsklasse und dem Einzug ins VIMODROM TOP FOUR um den BBL-Pokal nimmt Herberts Vorstellung – Stand Februar – immer konkretere Formen an. Durch Siege in Bonn (91:85) und gegen Vechta (103:67) im heimischen BMW Park zogen die Münchner relativ ungefährdet ins Pokalwochenende ein und sind dort auch der große Favorit. Die Kontrahenten aus Weißenfels, Bamberg und Frankfurt stehen allesamt in der unteren Hälfte der Tabelle und haben auf dem Papier die klare Außenseiterrolle inne.
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Dass man den großen Favoriten aber durchaus ärgern kann, zeigten die Wölfe Mitte Oktober, als man den aktuellen Halbfinalgegner aus München mit 79:75 schlagen konnte. Damals kamen die Bayern allerdings aus einer Doppelwoche in der EuroLeague und hatten gerade einmal 40 Stunden Zeit für Vorbereitung und Anreise nach Weißenfels. Zudem war Kapitän Vladimir Lucic, der sich in der ersten Pokalrunde in Bonn eine langwierige Wadenverletzung zugezogen hatte, nicht mit an Bord. Der Serbe kehrte vor knapp drei Wochen in den Bayern-Kader zurück und verlieh dem Team direkt enorme Stabilität, besonders in der Verteidigung.
Starke Defense, noch stärkere Offense
Die Defense funktioniert bei den Bayern im nationalen Wettbewerb ohnehin exzellent. Lediglich 102,9 gegnerische Punkte lässt man auf 100 Angriffe gerechnet zu, zweitbester Wert der Liga! Zudem greifen sich die Big Men um Devin Booker, Johannes Voigtmann und Co. fast 74 Prozent aller verfügbaren Rebounds am eigenen Brett. Kein Team der Liga ist hierbei effizienter. Auch wenn Booker mit einer Knieverletzung das VIMODROM TOP FOUR verpassen wird, hat man in Danko Brankovic, Elias Harris, Oscar da Silva und Kevin Yebo genug hochkarätige Alternativen auf den großen Positionen. Das Prunkstück des FC Bayern ist ohnehin die Offensive, die von MVP-Anwärter Nick Weiler-Babb orchestriert wird. Der Nationalspieler verteilt in knapp 25 Minuten Spielzeit 5,7 Assists pro Spiel und leistet sich dabei nur 1,3 Ballverluste. Kein Spieler der Liga kann ein solch positives Verhältnis vorweisen. Nutznießer seiner Anspiele sind entweder abrollende Big Men oder die brandgefährlichen Schützen auf der Zwei: Andi Obst und Carsen Edwards können jederzeit von der Dreierlinie heiß laufen. In Lucic, Weiler-Babb selbst und Weltmeister Niels Giffey werfen zudem drei weitere Spieler Quoten von deutlich jenseits der 40 Prozent von außen.
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Historisch bleibt festzuhalten: So viel geballte Qualität gab es in der bald 59-jährigen Geschichte der Liga noch bei keinem anderen Team, denn alleine vier Weltmeister (Justus Hollatz, Andi Obst, Niels Giffey und Joe Voigtmann) und insgesamt sieben Nationalspieler (Nick Weiler-Babb, Oscar da Silva und Elias Harris) standen noch nie zusammen in einem BBL-Kader. Bringen die Bayern also ihre Stärken auf das Parkett der Weißenfelser Stadthalle, dürfte der Titel erneut nur über die Münchner gehen. Dies würde im Erfolgsfall einen Three-Peat bedeuten, was bisher nur den damaligen Brose Baskets aus Bamberg zwischen 2010 und 2012 gelang. Auch Leverkusen hätte nach den Doubles von 1970 und 1971 einen dritten Pokaltitel in Folge holen können, aber der DBB verweigerte den „Riesen vom Rhein“ damals die Teilnahme am Pokal mit der Begründung, sie würden mit ihrer Dominanz jegliche Spannung aus dem deutschen Vereinsbasketball nehmen. So weit sind wir mit den Bayern aktuell allerdings noch lange nicht …
Live-Berichterstattung rund um das Pokalwochenende:
Dyn wird als offizieller Medienpartner der easyCredit Basketball Bundesliga und des BBL Pokals alle drei Partien des VIMODROM TOP FOUR 2025 live übertragen und das komplette Pokal-Wochenende mit einer aufwändigen Produktion begleiten. Dyn ist über Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar.
Außerdem wird der Mitteldeutsche Rundfunk das erste Halbfinale zwischen Ausrichter SYNTAINICS MBC und Titelverteidiger FC Bayern München live im dritten Programm übertragen. Und sollten die Wölfe aus Weißenfels bzw. die SKYLINERS aus Frankfurt das Endspiel um den BBL Pokal erreichen, so würde der MDR bzw. der Hessische Rundfunk diese Partie ebenfalls live jeweils im dritten Programm übertragen. Zusätzlich sind alle drei Pokalspiele als kommentierter Livestream hier auf Sportschau.de zu sehen.