Die besondere Brisanz: Nur sieben Wochen nach dem Pokal-Aus in Oldenburg haben die Fitness First Würzburg Baskets die Chance, sich im Rahmen des 9. Spieltags der easyCredit BBL zu Hause zu revanchieren. Im Pokal-Achtelfinale – laut dem Oldenburger Routinier Seth Hinrichs „eines der hässlichsten Basketballspiele, bei dem ich dabei war“ – rangen die Oldenburger Würzburg trotz einer Wurfquote von nur 27 Prozent 61:60 nieder. Die Franken trafen besser, verloren aber das Rebound-Duell und leisteten sich 21 Ballverluste. Nicholas Tischler (19) und Davion Mintz (21) waren im „Low Score“-Game jeweils die Topscorer.
Status Quo: Vor sieben Wochen waren die Würzburger selbst auswärts mit einer BBL-Bilanz von 4:0-Siegen der klare Favorit gegen die damals mit 0-4 noch sieglosen Oldenburger. Vor dem erneuten Aufeinandertreffen haben sich die Würzburger mit Niederlagen in Heidelberg, gegen Rostock und in Frankfurt auf nur noch 5:3-Siege verschlechtert. Oldenburg steht nach einem überraschenden 108:85-Sieg gegen Trier (eine Woche nach dem Pokal-Coup) in der easyCredit BBL bei 1:7-Siegen und nach einem weiteren siegreichen Pokal-Krimi in Vechta im TOP FOUR um den BBL Pokal.
Duell im Fokus: Oldenburgs US-Amerikaner Chris Clemons und Würzburgs Kanadier Marcus Carr sind in der Korbjägerliste die schärfsten Verfolger des Liga-Topscorers und Shooting Guards Alonzo Verge (Vechta). Mit durchschnittlich 20,9 Punkten und 4,6 Assists (Clemons) bzw. 19,9 Punkten und 5,9 Assists (Carr) sind die beiden die korbgefährlichsten Point Guards der Liga. Der NBA-erfahrene und trotz nur 1,75 Metern sehr kräftige Clemons führte die EWE Baskets mit 52 Punkten (Liga-Saisonrekord) zum Sieg gegen Trier, erlebte im Oldenburger Trikot aber auch schon schwarze Tage wie z.B. mit 1/14 Würfen im Pokalspiel gegen Würzburg.
Der zwölf Zentimeter größere, aber trotzdem leichtere Carr rettete vor vier Wochen in ähnlicher Manier mit 37 Punkten Würzburgs knappen Sieg gegen Jena. Insgesamt präsentierte sich der kanadische Nationalspieler aber im bisherigen Saisonverlauf vor allem als verlässlicher Werfer in der Crunchtime ausgeglichener als Clemons. Gleichwohl bleibt natürlich festzuhalten, dass beide am Freitag gleichermaßen gefährlich heiß laufen könnten.
Zahlen, bitte: Die Würzburger Defense gestattet ihren Gegnern in der easyCredit BBL die drittwenigsten Punkte (80,8 pro Spiel) – die Oldenburger Verteidigung die drittmeisten (87,1). Auch die gegnerischen Wurfquoten stellen der Würzburger Defense ein deutlich besseres Zeugnis aus. Oldenburgs Gegner treffen ihre Würfe aus dem Feld zu 46,0 Prozent, Würzburgs Gegner nur zu 43,5 Prozent (Liga-Topwert).
Die ewige Bilanz: In der Gesamtbilanz haben die Oldenburger seit dem Würzburger Aufstieg 2011 mit 19-8 Siegen die Nase vorne und dabei ihre letzten drei Spiele gegen die Franken (beide letztjährigen Punktspiele und das diesjährige Pokalspiel) gewonnen. Macht das die EWE Baskets schon zu einem Angstgegner für Würzburg?
Rückblick auf das FIBA-Fenster: Die Oldenburger stellten in der Länderspielpause keine Nationalspieler ab und konnten sich entsprechend in kompletter Aufstellung (inklusive dem nachverpflichteten 35-jährigen kroatischen Power Forward Tomislav Zubcic, 2,13 Meter) auf die jetzt im Dezember anstehenden Spiele vorbereiten. Auch Würzburg hat in Ryan Schwieger einen erst kürzlich nachverpflichteten Spieler im Team, musste sich aber ohne seine beiden kanadischen Nationalspieler Marcus Carr und David Muenkat auf das Freitagsspiel in Würzburg vorbereiten, die noch in der Nacht zum Dienstag in Toronto gegen die Bahamas spielten. Carr dirigierte Kanada mit fünf Punkten und sieben Assists zum 94:88-Sieg. Im Hinspiel am Freitag in Nassau (111:75 für Kanada) hatte Carr elf Punkte und fünf Assists verzeichnet. Muenkat kombinierte in beiden Spielen drei Punkte, vier Rebounds und vier Assists.
Alte Bekannte: Filip Stanic spielte von 2021 bis 2023 in Würzburg. Alen Pjanic trug von 2021 bis 2025 das Trikot der Oldenburger, ehe er im vergangenen Sommer nach Würzburg wechselte. Kann er nach seiner Ende Oktober im Pokalspiel in Oldenburg erlittenen Handverletzung ausgerechnet im Ligaspiel gegen seinen Ex-Club wieder in den Spielbetrieb zurückkehren?
Am Rande der Bande: Für Oldenburgs US-Guard Kyle Lofton, der sich Mitte Oktober an der Wade verletzt hat, kommt das Spiel am Freitag hingegen wohl noch zu früh.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Freitag ab 19.45 Uhr live hier bei Dyn übertragen. Kommentator ist Florian von Stackelberg.
