Das nackte Ergebnis spiegelt nicht wider, welche Bedeutung dieser Abend für den deutschen Basketball hat. So ist die zweite Niederlage der Telekom Baskets Bonn in Folge, oder auch der sechste Sieg in Serie des FC Bayern Basketball, nicht mehr als eine Randnotiz. Selbst die Trennung der Bayern von Headcoach Gordon Herbert steht zurück hinter der Tatsache, dass die Paarung mit 18.713 Zuschauern so viele Menschen in die LANXESS Arena lockte, wie sie die easyCredit BBL in fast 60 Jahren noch nie gesehen hat.
Spielverlauf und Wendepunkt: Vor großartiger, in Magenta getauchter Kulisse kamen die Gäste aus München deutlich besser aus den Startblöcken. Bonn tat sich zunächst gegen die Physis der Bajuwaren schwer, weswegen die Baskets zunächst öfter ihr Glück aus der Distanz versuchten - jedoch nur einen von sieben Dreiern versenkten (9:23, 10. Minute). Die Quote der Gastgeber von jenseits des Perimeters wurde auch im zweiten Abschnitt nicht wirklich besser, dafür schraubten sie die Intensität in der Verteidigung in die Höhe. Drückten die Baskets den Rückstand zwischenzeitlich gar in den einstelligen Bereich, gab der FCB vor dem Gang in die Kabine kurz nochmals Zwischengas, um den ursprünglichen Abstand wieder herzustellen (27:40, 20. Minute).
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Bayern, gecoacht von Co-Trainer Mihajlo Mitic, die spielbestimmende Mannschaft. Vor allem die Achse um Spencer Dinwiddie und Isiaha Mike gab im Aufbau den Ton an, wogegen Bonn nie ein probates defensives Mittel fand (43:59, 30. Minute). So zogen die Gäste im letzten Viertel nochmals die Daumenschrauben an, sodass die Fans auf den Rängen alternativ zu Jubelarien schon Minuten vor dem Schlusspfiff lautstark Weihnachts- und Karnevalslieder anstimmten.
Duell im Fokus: Auf dem Flügel lieferten sich Tylan Birts und Isaiah Mike ein rassiges Privatduell. Während sich der Baskets-Akteur zu zwölf Zählern mühte (5/13 aus dem Feld), wusste der Euroleague-gestählte Münchener mit 22 Zählern eine neue persönliche Saisonbestleistung aufzulegen.
Zahlen, bitte I: Bonn versenkte nur zwei von 19 Dreierversuchen (10,5 Prozent), während München auf satte 40,0 Prozent aus der Distanz kam (12/30).
Zahlen, bitte II: 2 … Spieler befinden sich ab sofort in der neu geschaffenen Hall of Fame der Telekom Baskets Bonn. Im Rahmen der Partie wurden Eric Taylor und Klaus „der Feldherr“ Perwas in die Ruhmeshalle aufgenommen. Beide waren Teil der Bonner Aufstiegsmannschaft von 1996, welche im ersten Bundesligajahr direkt bis ins Finale um die Deutsche Meisterschaft durchmarschierte.
Zahlen, bitte III: Es bleibt dabei … im Anschluss an eine Doppelspieltagswoche in der Euroleague hat der FC Bayern Basketball auch weiterhin auf nationaler Ebene stets einen Sieg eingefahren.
Meilensteine: Jeff Garrett (Bonn) fehlen noch zwei Punkte bis 1.000. Vladimir Lucic (München) fehlen noch sechs Dreier bis 300, noch einen Offensiv-Rebound bis 200, und noch einen Steal bis 200. Andreas Obst (München) fehlen noch sechs Defensiv-Rebounds bis 50 und noch zwei Steals bis 150. Zudem traf Obst zwei Dreier, wodurch er in der ewigen Bestenliste an Heiko Schaffartzik (667 Dreier) vorbeizog und sich nun auf dem 5. Platz befindet (668 Dreier). Justus Hollatz (München) fehlt noch ein Offensiv-Rebound bis 100.
Spieler der Partie: Er kam, sah und übernahm. Isaiah Mike gab mit seiner Athletik den Ton an, kam nahezu nach Belieben zum Brett und ging schließlich als Topscorer der Begegnung vom Feld (22 Punkte). Auf dem Weg dahin traf er zehn seiner zwölf Würfe aus dem Feld.
Die Deutschen: In Andreas Obst (12) und Niels Giffey (11) punkteten zwei Weltmeister zweistellig.
Weise Worte: „Das Spiel ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, konstatierte Michael Kessens nach der Partie. „Davon unabhängig waren die Zuschauer heute das absolute Highlight für uns. Diese Kulisse hat deutlich gezeigt, warum die Bonner Fans die besten in Deutschland sind.“
„Wir wollten wirklich ein Basketball-Fest abliefern - das hat leider nicht geklappt“, ergänzte Joel Aminu. „Es geht aber ein riesengroßer Dank an die Fans für den Support, der in dieser Form niemals selbstverständlich ist.“
Am Rande der Bande: … saßen 18.713 Zuschauer in der LANXESS arena - was einen neuen Publikumsrekord in der easyCredit BBL bedeutet (hier die Übersicht der bisherigen BBL-Bestmarken).
So geht’s weiter: Für den FC Bayern Basketball geht es noch vor Heiligabend am Dienstag, den 23.12.2025, mit einem Euroleague-Heimspiel gegen Happel Tel Aviv weiter - der Hochball ist für 19:30 Uhr angesetzt. Die Telekom Baskets Bonn müssen erst wieder am Samstag, den 27.12.2025, auswärts bei den MLP Academics Heidelberg ran (Spielbeginn: 20:00 Uhr).
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.
