Die besondere Brisanz: Seit dem Chemnitzer Aufstieg 2020 zählen die Duelle zwischen dem MBC und den NINERS zu den Highlights einer jeden Saison. Allerdings war dieses Ost-Derby über viele Jahre eine sehr einseitige Angelegenheit. Die ersten neun Derbys wurden alle von Chemnitz gewonnen. Erst in der vergangenen Saison gelang es dem SYNTAINICS MBC, den Chemnitzer Derby-Spuk im zehnten Aufeinandertreffen in der easyCredit BBL zu beenden. Als "Ghost-Buster" fungierte beim 97:95 am 19. April in der Stadthalle Weißenfels Ty Brewer mit 26 Punkten. Aber dieser Ty Brewer hat im Sommer die Seiten gewechselt und spielt in dieser Saison für die NINERS. Geht damit der Derby-Spuk für die Wölfe von Neuem los?
Status quo: Der SYNTAINICS MBC musste zuletzt in München (62:83) und Würzburg (71:89) einige ernüchternde Niederlagen hinnehmen, konnte aber dank Siegen gegen die Kellerkinder Heidelberg und Braunschweig seinen vierten Tabellenplatz (7-4 Siege) behaupten. Die NINERS Chemnitz sind ab Ende November mit vier Niederlagen in Folge in der Tabelle vom fünften Platz ins untere Tabellendrittel abgestürzt, wo sie trotz des jüngsten 97:92-Sieges über Rostock immer noch rangieren (13. Platz mit 5-6 Siegen). Der starke 97:95-Sieg am Dienstag im EuroCup über den Titelfavoriten Besiktas Istanbul (mit 15/28 Dreiern und 27 Punkten von Amadou Sow!) – wettbewerbsübergreifend schon der dritte Sieg in Folge – lässt die NINERS aber mit viel Rückenwind nach Leipzig reisen.
Duell im Fokus: Ty Brewers 26 Punkte zum letztjährigen Derby-Sieg über Chemnitz sind bis heute die Karrierebestleistung des US-Forwards in der easyCredit BBL. Hat er womöglich die NINERS damit vor neun Monaten sogar auf sich aufmerksam gemacht? Oder hatte NINERS-Coach Rodrigo Pastore den US-Amerikaner, der mit seiner Defensivstärke perfekt zu seiner Philosophie passt, ohnehin schon auf seinem Zettel? Wie dem auch sei: Im Sommer folgte Brewer dem Ruf nach Chemnitz und läuft nun in Leipzig gegen die Wölfe auf. Seine Saisonbestleistung im NINERS-Trikot stellte er am vergangenen Wochenende mit 21 Punkten zum Chemnitzer 97:92 gegen Rostock auf, scheint also rechtzeitig für sein Wiedersehen mit den Wölfen in Topform zu sein. Seinen Platz bei den Weißenfelsern hat in dieser Saison Marcus Foster übernommen, der mit 25 Punkten gegen Vechta und 23 gegen Braunschweig seine Scorerqualitäten schon hinlänglich unter Beweis gestellt hat. Mit 14,6 Zählern pro Partie und einer Dreierquote von 41,3 Prozent ist er sogar der Topscorer des SYNTAINICS MBC.
Zahlen, bitte: Mit 21/42 Dreiern (50 Prozent!) stellten die NINERS am vergangenen Wochenende beim Sieg über Rostock einen neuen BBL-Saisonrekord auf. Für den MBC wollten hingegen am Sonntag die Dreier in Würzburg überhaupt nicht fallen (5/21 = nur 24 Prozent). Auch über die gesamte Saison gesehen nimmt Chemnitz die meisten Dreier in der Liga (33 pro Spiel) und trifft auch die meisten (11,2). Mit der daraus resultierende Quote von 33,9 Prozent rangieren die NINERS in der Dreier-Statistik allerdings nur auf dem zehnten Platz. Die beste Dreier-Quote in der easyCredit BBL hat nach den ersten elf Spieltagen der SYNTAINICS MBC mit 38,3 Prozent (10,5/27,5)!
Die ewige Bilanz: Wie eingangs schon erwähnt, mussten die Wölfe in der easyCredit BBL neun Niederlagen gegen die 2020 aufgestiegenen Chemnitzer erleiden, bis sie in der vergangenen Saison am 19. April in diesem Ost-Derby endlich erstmals die Nase vorne hatten. Zuvor in der zweiten Liga gingen die Duelle noch umgekehrt aus. Da führte der MBC in der ewigen Bilanz bis zu seinem Aufstieg gegen Chemnitz mit 7:1 Siegen.
Meilensteine: Collin Welp (MBC) fehlt nur noch ein Offensiv-Rebound bis 100. Am defensiven Brett fehlt Kostja Mushidi nur noch ein Rebound bis 250.
Am Rande der Bande: Bei den Wölfen konnte Trainer Marco Ramondino zuletzt aus dem Vollen schöpfen. Auf der Gegenseite schwinden auch bei Rodrigo Pastore die Sorgenfalten, seit der nachverpflichtete Deutsch-Amerikaner Jordan Schakel die Lücke stopfen kann, die der Ausfall des an der Schulter verletzten Roman Bedime hinterlassen hat.
Sonstiges: Ende des Jahres – also schon in wenigen Tagen – laufen beim SYNTAINICS MBC die befristeten Verträge von Perttu Blomgren und Stephon Jelks aus. Gibt es vor dem Jahreswechsel noch eine Verlängerung? In Chemnitz sind nach Informationen der Freien Presse die analogen Entscheidungen schon gefallen. Der befristete Vertrag mit Gavin Schilling wird nicht verlängert, und Robert Beran wird nach Porto ausgeliehen.
Alte Bekannte: Ty Brewer war im Sommer nicht der einige Wolf, der aus Weißenfels nach Chemnitz gezogen ist. Auch der 2021 vom MBC wiederentdeckte Kostja Mushidi wechselte im Sommer nach Chemnitz. NINERS-Spielmacher Kaza Kajami-Keane spielte in der Saison 2019/20 für die Wölfe.
In Europa und weltweit – German Basketball is mad sexy: Die Wölfe ziehen für dieses "XMAS EVENT GAME" schon zum 18. Mal aus ihrer kleinen Weißenfelser Stadthalle in die größere Arena nach Leipzig um, wo Basketball vor einer großen Kulisse einfach noch stimmungsvoller ist. Mad sexy wird ein solcher Umzug natürlich, wenn dabei für die Wölfe ein Sieg herausspringt wie vor neuneinhalb Jahren beim legendären 93:90 gegen die Bayern. Ausgerechnet die Chemnitzer NINERS haben sich aber bei den letzten beiden in die Leipziger Quarterback-Arena verlegten Event-Games 2022 (78:86) und 2023 (72:76) als humorlose Spielverderber erwiesen. Klappt es für den MBC jetzt im dritten Anlauf in Leipzig gegen Chemnitz? Das wäre dann wieder mad sexy!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Freitag ab 18:15 Uhr live hier bei Dyn übertragen. Kommentator ist Patrick Fritzsche.
