Der Kampf um die Postseason: Dritter gegen Vierter, zwei Teams mit der gleichen Bilanz von 16 Siegen und elf Niederlagen – wenn sich die MLP Academics Heidelberg und Basketball Löwen Braunschweig am Samstag gegenüberstehen, ist es das Spitzenspiel des Wochenendes; der Sieger kann mit einem Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten einen großen Schritt Richtung Heimvorteil in der ersten Runde machen. Wie unser Tabellenrechner veranschaulicht, ist die sichere Playoff-Qualifikation rechnerisch aber noch nicht nach dem 30. Spieltag perfekt zu machen. Und selbst die Play-Ins könnte der Sieger des Duells noch nicht sicher haben, da Vechta als Elfter (14-14) und Ludwigsburg als Zwölfter (13-14) selbst bei Niederlagen in Frankfurt bzw. gegen Hamburg noch auf diese 17 Siege kommen könnten.
Die besondere Brisanz des Duells liegt auch darin, dass sich zwei Überraschungsteams dieser Saison gegenüberstehen. Würde die Saison mit den aktuellen Tabellenpositionen enden, hätten die Heidelberger im Vergleich zur Vorsaison, als sie auf dem 16. Platz landeten, den größten Sprung gemacht (13 Plätze besser), den Löwen (von 12 auf 4) wäre hinter den ROSTOCK SEAWOLVES (von 15 auf 5) der drittgrößte Sprung gelungen.
Duell im Fokus: Apropos Sprung ... In Shooting Guard Michael Weathers springt bei Heidelberg einer der athletischsten und damit auch spektakulärsten Spieler der Liga durch die Hallen dieser Liga, auf der Gegenseite sorgt Braunschweigs Point Guard Barra Njie mit seiner Schnelligkeit für Spektakel. Für Njie geht es in dieser Saison aber auch darum, den Dreier zu stabilisieren, damit Gegner nicht nur seinen Zug zum Korb verteidigen. Weathers übernimmt seit einigen Wochen auch den Spielaufbau, nachdem Alex Barcello Heidelberg verlassen hat. Wer meistert seine (neue) Aufgabe besser? Weathers verteilt seit Anfang März 3,6 Assists, verliert aber auch dreimal pro Partie den Ball. Dafür hat Weathers in den vergangenen fünf Spielen immer zweistellig gepunktet, in den vergangenen beiden Partien sehr effizient (18,5 PPG, 68,2 FG%). Njie legte in den vergangenen vier Begegnungen zweistellige Punktewerte auf und traf dabei 45,5 Prozent seiner Dreier, mit 4,5 Assists und nur 1,0 Ballverlusten im Schnitt stimmte es auch im Spielaufbau.

Status Quo: Beider vergangenen Braunschweiger Begegnung war Njie derweil nicht so sehr gefordert, denn vor dem spielfreien Wochenende hatten die Löwen im Niedersachsen-Derby gegen Göttingen mit einem 101:77-Erfolg keine Probleme. Standen die Löwen zuletzt also am 12. April auf dem Parkett, hatten die Heidelberger seit dem 11. April drei Partien zu absolvieren; zuletzt setzte es eine 80:85-Auswärtsniederlage gegen Bonn. Zu Hause sind die Academics jedoch seit sechs Partien ungeschlagen, die Braunschweiger haben hingegen ihre vergangenen vier Auswärtspartien verloren.
Zahlen, bitte: Die Braunschweiger kommen ligaweit am häufigsten an die Linie (24,9 FTA), viele Freiwürfe dürften die Löwen auch gegen Heidelberg generieren – denn die Academics begehen die meisten Fouls aller Teams (24,2 PF pro Spiel).
Die ewige Bilanz: Sechs der acht Duelle seit 2021/22 gingen an Heidelberg. Seit drei Duellen hat sich immer das Auswärtsteam durchgesetzt, so auch …
… im Hinspiel: Die Heidelberger entführten einen 72:65-Sieg aus Braunschweig, die Löwen werden also nicht nur einen Sieg anpeilen, sondern am besten einen mit mindestens acht Zählern Differenz für den direkten Vergleich. Anfang Oktober setzten sich die Heidelberger durch einen 10:0-Lauf in der Crunchtime entscheidend ab, Bakary Dibba füllte den Boxscore mit 17 Zählern, drei Rebounds, zwei Assists, zwei Steals und zwei Blocks.
Meilensteine: Heidelbergs Mateo Seric wird seinen 100. Einsatz in der Beletage absolvieren. Teamkollege Paul Zipser ist neun Zähler von der Marke von 1.500 Punkten in seiner Bundesligakarriere entfernt. Bei Braunschweig muss Arnas Velicka noch einen Freiwurf treffen, um die 300, und drei Dreier, um die 150 vollzumachen.
Award-Anwärter: Bei Überraschungsteams sind die Headcoaches natürlich in der Verlosung um die Auszeichnung zum Trainer des Jahres. Heidelbergs Danny Jansson und Braunschweigs Jesus Ramirez dürfen sich angesichts der zuvor erwähnten Verbesserung zur Vorsaison gute Chancen ausrechnen. Das trifft auch auf Braunschweigs Sananda Fru zu, der gute Karten bei der Auszeichnung zum besten Nachwuchsspieler hat, im April – auch wenn er dort nur zwei Partien absolviert hat – ist er sogar der effektivste Spieler der gesamten Liga. Vor allem Fru befindet sich somit sicherlich im Blick des Bundestrainers. Bei Heidelberg ist Ryan Mikesell weiter im Rennen um die MVP-Auszeichnung.
Am Rande der Bande saßen bei beiden Teams zuletzt keine verletzten Spieler.
Alte Bekannte: Braunschweigs Gavin Schilling und Heidelbergs Paul Zipser waren 2021/22 Teamkollegen in München. Die beiden Trainer kennen sich aus gemeinsamen Ulmer Zeiten: Als Braunschweigs Jesus Ramirez als Assistant Coach der Profimannschaft arbeitete, war Heidelbergs Danny Jansson im Nachwuchsbereich der Orange Academy aktiv.
Sonstiges: Im Duell zwischen Braunschweig und Heidelberg stehen sich die einzigen beiden Clubs gegenüber, die im Saisonverlauf ganz ohne Nachverpflichtung ausgekommen sind. Die Verantwortlichen dürfen sich für ihr Scouting in der Offseason also durchaus auf die Schulter klopfen.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Die Heidelberger würden in der Tabelle aktuell also einen Sprung von 13, die Braunschweiger einen von acht Plätzen machen – und das innerhalb eines Jahres. Dazwischen darf man auch die deutsche Frauen-Nationalmannschaft einordnen. Von August 2023 bis August 2024 verbesserten sich die DBB-Frauen in der Weltrangliste vom 25. auf den 13. Platz, mit einer Verbesserung um zwölf Ränge machten sie den deutschen Basketball wieder erfolgreich, oder besser: mad sexy.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 18.15 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Chris Schmidt. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.