Rekordverdächtig: 109, 117, 115, 101, 111. Das ist die Punkteausbeute von ratiopharm ulm in den vergangenen fünf Heimspielen, damit hat das Team von Headcoach Ty Harrelson für drei der neun höchsten Punkteexplosionen in dieser Saison gesorgt. Können die Ulmer gegen die EWE Baskets Oldenburg nachlegen und auch im sechsten Heimspiel nacheinander dreistellig punkten? Immerhin bleiben sie das beste Heimteam der Liga (13-1), während die Oldenburger das zweitschwächste Auswärtsteam (2-12) sind.
Die besondere Brisanz: Trotz dieser Voraussetzungen ist auch diese Partie mit Brisanz beladen. Die Oldenburger müssen ihre Negativserie von nunmehr vier Niederlagen in Serie stoppen, um nicht den Anschluss an die Play-Ins zu verlieren und ins Niemandsland zu rutschen. Die Ulmer (19-9) wollen weiterhin dem Tabellenführer aus München (20-7) auf den Fersen bleiben, haben aber selbst Chemnitz und Heidelberg (jeweils 15-10) im Nacken und eine Rechnung offen, denn …
… das Hinspiel ging aus Ulmer Sicht mit 66:93 verloren – die bis heute höchste Saisonniederlage für das Harrelson-Team. Wobei anzumerken ist, dass die Ulmer Mitte Oktober für ihre Partie in Oldenburg von einem Gastspiel gegen die Portland Trail Blazers aus den USA angereist waren. Bei Oldenburg übernahm das Guard-Trio Geno Crandall (22 PTS, 7 AST), Len Schoormann (19 PTS), Justin Jaworski (17 PTS).
Status Quo: Die Ulmer werden sich derweil freuen, in ihr Wohnzimmer zurückzukehren, denn auswärts treten sie aktuell nicht angsteinflößend auf: Die jüngste 72:89-Niederlage in Würzburg war die dritte Auswärtsniederlage nacheinander, bei der erneut der Offensivmotor stockte. Die Oldenburger haben wie erwähnt vier Niederlagen nacheinander einstecken müssen, bei der jüngsten 83:94-Heimniederlage gegen München war ein schwaches zweites Viertel (22:38) ausschlaggebend.
Zahlen, bitte: In Oldenburg (88,3 PPG) und Ulm (87,6 PPG) treffen die beiden Teams mit der höchsten Punkteausbeute aufeinander. Beide Teams haben in dieser Saison sechsmal die Marke von 100 Punkten in einem Spiel geknackt – als einzige Teams der Liga. Die Ulmer untermauern diese Offensivstärke mit der besten Quote aus dem Feld (48,5 FG%), die Oldenburger sind das zweitbeste Freiwurfteam (78,1 FG%). Spitzenreiter sind die Oldenburger bei den Rebounds (39,4 RPG), die Ulmer rangieren hierbei nur auf dem 13. Platz (36,3 RPG).
Duell im Fokus: Wenn schon die Teams mit der höchsten Punkteausbeute aufeinandertreffen, wollen wir hier auch den Fokus auf die Punktemaschinen legen. Bei Oldenburg geht hierbei Justin Jaworski voran, kein Spieler der Liga wirft häufiger auf den Korb als er (15,1 FGA), jedoch trifft er nur 41,4 Prozent seiner Würfe. Dennoch führt Jaworski die Liga aktuell beim Scoring an, seine 19,4 Punkte pro Partie sind teamintern die deutlich höchste Ausbeute, Artur Konontsuk als zweitbester Oldenburger Scorer erzielt 5,8 Zähler weniger. Während in den vergangenen sechs Partien bei Oldenburg Jaworski viermal den Topscorer stellte, hatten die Ulmer in den vergangenen sechs Partien vier verschiedene Topscorer, acht Spieler legen im Saisonschnitt zwischen 7,9 und 12,4 Zähler auf. Die Frage nach der Punktemaschine ist also nicht so einfach zu beantworten. Übernimmt Alfonso Plummer (29 PTS, 7/9 3P gegen Bayern) als Mikrowelle und Dreierschütze? Oder Justinian Jessup als teaminterner Topscorer? Oder Ben Saraf (24 PTS gegen Chemnitz) mit seinem guten Ballhandling? Oder vielleicht sogar Karim Jallow als bester One-Man-Fastbreak der Liga, wie Stefan Koch in seiner aktuellen Kolumne schreibt? In der Tat hat Jallow die Ulmer in vier der vergangenen neun Partien als Topscorer angeführt, das Duell mit Jaworski wäre auch insofern interessant, weil sich Jallow als starker Verteidiger auch in der Defensive ab und an um dem Liga-Topscorer kümmern könnte.

Award-Anwärter: Als Topscorer der Liga muss Justin Jaworski auch im Kreis der besten Offensivspieler der Liga geführt werden. Doch wie schwer wiegt seine schwache Quote aus dem Feld? Von den besten zwölf Punktesammlern der Liga trifft nur Bonns Darius McGhee schlechter.
Die ewige Bilanz: Seit 2000/01 haben die Oldenburger 34, die Ulmer 27 Duelle für sich entschieden. Zu Hause sind die Ulmer seit fünf Partien gegen Oldenburg ungeschlagen. Von 2012/13 bis 2020/21 duellierten sich die beiden Teams viermal in den Playoffs, beide Teams kamen jeweils zweimal weiter.
Meilensteine: Ulms Justinian Jessup ist elf Punkte davon entfernt, die Marke von 500 Zählern in seiner Bundesligakarriere zu erreichen. Karim Jallow ist 28 Zähler von der 2.500er Mare entfernt, zudem fehlen ihm noch fünf Dreier bis zur Marke von 200 erfolgreichen Distanztreffern. Nelson Weidemann ist drei Steals von der 100er und drei Dreier von der 200er Marke entfernt. Thomas Klepeisz fehlen noch zehn Assists, um in der digitalen Bestenliste seit 1998/99 mit Bastian Doreth (1.027 Assists, auf dem elften Platz gleichzuziehen. Bei Oldenburg muss sich Alen Pjanic noch neun Bälle von den Brettern angeln, um seinen 500. Rebound in der Beletage zu sichern.
Am Rande der Bande: Die Ulmer werden in dieser Saison nicht mehr auf Isaiah Roby zurückgreifen können, zudem müssen sie seit einigen Wochen auf Tommy Klepeisz verzichten. Bei Oldenburg stand Eli Brooks zuletzt am 9. Februar auf dem Parkett.
Im Blick des Bundestrainers: Alex Mumbru hat auf Groß die Qual der Wahl, Norris Agbakoko dürfte es natürlich umso schwerer haben, sich an den NBA- und EuroLeauge-Spieler vorbeizuschieben. Doch für das kommende Länderspielfenster dürfte der 25-jährige Oldenburger Center sicherlich auf dem Zettel des Bundestrainers stehen. Denn Agbakoko hat sich mittlerweile zum zweiteffektivsten Oldenburger Spieler gemausert, in den vergangenen vier Partien hat er zweistellig gepunktet, dabei mit 22 Zählern seinen Karrierebestwert eingestellt und sein fünftes Double-Double der Saison aufgelegt.
Alte Bekannte: Ulms Philipp Herkenhoff und Oldenburgs Seth Hinrichs waren von 2017 bis 2019 Teamkollegen in Vechta, Hinrichs wechselte danach nach Ulm und verbrachte eine Saison in der Münsterstadt. Zudem kennt Herkenhoff auch Max DiLeo aus gemeinsamen Vechtaer Zeiten (2018-2020). Ulms Co-Trainer Tyron McCoy lief als Spieler für die Donnervögel auf, die dessen Trikot unter die Hallendecke gezogen haben.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Als Mladen Drijencic zuletzt mit Oldenburg in Ulm gastierte, war das in der Saison 2020/21, als sich beide Teams im Playoff-Viertelfinale duellierten – damals noch mit Per Günther und Rickey Paulding auf dem Parkett, also mit zwei Gesichtern der beiden Clubs und Liga, die jahrelang gezeigt haben, wie sexy doch deutscher Basketball sein kann – oder wie verrückt und nervenaufreibend, siehe das zweite Playoff-Halbfinale 2017. Mad sexy eben.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Montag ab 14.45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Florian Pertsch. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.