Die besondere Brisanz: Nach siebenjähriger Dauerherrschaft von Bayern Leverkusen betrat die Basketball-Bundesliga 1997 mit dem Finale Berlin gegen Bonn Neuland. Die Bonner schrieben damals Basketball-Geschichte, indem sie als Aufsteiger direkt ins Finale einzogen und die Berliner mit ihrem ersten Titelgewinn. In den folgenden Jahren lieferten sich beide Clubs (zuletzt im letztjährigen Viertelfinale) weitere packende Playoff-Duelle (viermal im Finale). Dass beide Clubs aktuell darum bangen müssen, überhaupt die Playoffs zu erreichen, verleiht der Rivalität eine ganz neue und bislang unbekannte Brisanz. Wer dieses vom 32. Spieltag vorgezogene Spiel verliert, könnte das in der Endabrechnung bitter bereuen.
Status quo: Vier Wochen vor dem Ende der Punktrunde in der easyCredit BBL hecheln Berlin (Elfter mit 13-13 Siegen) und Bonn (Dreizehnter mit 12-14) immer noch den Plätzen hinterher, die zur Teilnahme an den Playoffs (1-6) oder zumindest an den Play-Ins (7-10) berechtigen. Berlin hat dabei mit Heimspielen gegen Bonn, Frankfurt, den MBC und Göttingen das eindeutig leichtere Restprogramm - auch wenn die Auswärtsspiele in Würzburg und Chemnitz natürlich nicht ohne sind. Den Bonner Fans wird unterdessen beim Blick auf das Restprogramm schon mulmig: Neben dem Trip nach Berlin warten noch Auswärtsspiele in Würzburg und Weißenfels sowie Heimspiele gegen Heidelberg, Braunschweig und die Bayern auf die Telekom Baskets. Gemessen an der Platzierung ist das Auswärtsspiel in Berlin sogar die leichteste der sechs noch ausstehenden Aufgaben!

Duell im Fokus: Tim Schneider (8,3 PPG und und 4,3 RPG) und Till Pape (9,2 PPG und 3,5 RPG) stehen in Bonn und Berlin nicht unbedingt in der ersten Reihe. Beide sind über die gesamte Saison gesehen nur die sechstbesten Scorer in ihren Teams. Aber ohne sie stünden ALBA und die Telekom Baskets trotzdem noch schlechter da als sie es ohnehin aktuell tun. Sortiert man z. B. die BBL-Statistiken der letzten fünf Spiele nach der Kategorie +/-, rangieren dort auf den fünf Spitzenplätzen neben den Münchenern Vladimir Lucic und Nick Weiler-Babb die beiden 27-jährigen Power Forwards. Tatsächlich sahen Berlin und Bonn in den letzten Wochen noch am besten aus, wenn die beiden mannschaftsdienlich agierenden und vielseitigen 2,08 bzw. 2,06 Meter langen Forwards mit ihrer bis hinter die Dreierlinie reichenden Korbgefährlichkeit auf dem Parkett standen.
Zahlen, bitte: Bei den Rebounds rangieren Berlin (38,0 RPG) und Bonn (37,7 RPG) im Mittelfeld der Liga. Während die Berliner dabei vor allem das defensive Brett kontrollieren (Platz 3 mit 26,0), rebounden die Bonner in der Offensive überdurchschnittlich (4. Platz mit 12,7).
Das Hinspiel: Das Spiel steuerte von der ersten Minute an mit zehn Führungswechseln auf eine dramatische Crunchtime zu, die für die Berliner mit verworfenen Freiwürfen, einem Fehler beim Einwurf und einem verworfenen Dreier einen unglücklichen Verlauf nahm. Darius McGhee krönte sein Double-Double (18 Punkte und zehn Rebounds) mit dem spielentscheidenden Wurf. Sam Griesel steuerte 16 Punkte zum 91:87-Sieg bei. Trevion Williams führte die Berliner Scorer mit 21 Zählern an.
Die ewige Bilanz: Seit der eingangs bereits erwähnten Saison 1996/97, in der die Baskets als Aufsteiger sensationell das Finale erreichten und Berlin zum ersten Mal Deutscher Meister wurde, gab es in Bundesliga und Pokal 91 Auflagen dieses Klassikers. Berlin gewann davon 62 Spiele, die Bonner 29. Sieben Mal duellierten sich Berlin und Bonn bereits in Playoff-Serien - sechsmal (u.a. in den Finalserien 1997, 1999, 2001 und 2008) triumphierten die Berliner. Bonn gewann nur das Halbfinale 2009.
Meilensteine: Louis Olinde fehlen noch fünf getroffene Würfe bis 500. Till Pape fehlen noch zwei Dreier bis 100.
Am Rande der Bande: Die Berliner waren zuletzt bis auf den mit Rückenproblemen kämpfenden Matteo Spagnolo komplett. In Ludwigsburg ließ Trainer Pedro Calles zusätzlich Gabriele Procida und Rob Baker draußen und hatte damit nur fünf Import-Spieler im Aufgebot. Bei den Bonnern setzt seit dem Jahreswechsel Angelo Allegri mit Knieproblemen aus. Seinen Platz hat im Januar der nachverpflichtete Rihards Lomazs eingenommen.
Alte Bekannte: Der langjährige Berliner Assistenztrainer Thomas Päch wagte 2019 in Bonn den Wechsel auf die Position des Cheftrainers. Doch die Bonner lösten den Vertrag angesichts schwacher Resultate im Februar vorzeitig auf. Seit 2021 ist er wieder Assistenztrainer von ALBA.
M/W/D - German Basketball is mad sexy: Seit dem Finale 1967 (siehe oben) gilt das Duell gegen Berlin für die Bonner Fans als "Mutter aller Spiele". Auch für den legendären Gewinn der Weltmeisterschaft 2023 standen die alte und die neue Bundeshauptstadt Pate. Die Mission "Deutschland wird Weltmeister" begann vor zwei Jahren mit den ersten Testspielen in Bonn (87:68 gegen Schweden am 5. August) und in Berlin (86:81 gegen Kanada am 9. August). Beide Spiele waren ausverkauft. 6.000 Zuschauer in Bonn und 12.387 in Berlin ahnten bei den Testspielsiegen schon damals: German Basketball is mad sexy!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Mittwoch ab 19:45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Patrick Fritzsche. Experte ist Malte Ziegenhagen. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.