Status Quo: Nach erfolgreicher Qualifikation für die Basketball Champions League stand für die Telekom Baskets Bonn unter der Woche in Riga der internationale Auftakt an. Mit einer 72:86-Niederlage im Gepäck machten sich die Rheinländer auf den rund 1.300 Kilometer weiten Heimweg, um die Wut im Bauch mit in die Vorbereitung auf die 94. Auflage der „Mutter aller Spiele“ zu nehmen. Auch für ALBA BERLIN begann am Donnerstagabend das internationale Geschäft mit einer Pleite: Gegen den amtierenden Euroleague-Meister von Panathinaikos Athen mussten die Hauptstädter daheim ein 77:87 hinnehmen.
Die besondere Brisanz: Wir beantworten keine rhetorischen Fragen. Wenn Bonn auf Berlin, Berlin auf Bonn trifft, bitte Mama zu Tisch. Es ist angerichtet zur großartigen „Mutter aller Spiele“ zwischen zwei Clubs, die sich sechsmal in den Playoffs, davon viermal in den Finals (1997, 1999, 2001, 2008) gegenüberstanden, zuletzt im Frühjahr im Viertelfinale – und nun steht das 94. Duell an. Das ist jawohl genügend Brisanz, oder?
Duell im Fokus: Bonns Backcourt-Duo um Phlandrous Fleming Jr. (21,5 Punkte, 5,0 Rebounds, 4,5 Assists und 2,0 Steals) und Darius McGhee (17,5 Punkte und 5,5 Assists) dominierte aus Bonner Sicht die ersten beiden Partien. Das wird eine amtliche Aufgabe für die Defense der Berliner, die auf den Guard-Positionen diese Saison viele Optionen haben. Bei der Niederlage in Hamburg im ersten Bundesliga-Spiel war Wadenbeißer Jonas Mattisseck Topscorer mit zwölf Punkten in 17 Minuten, beim deutlichen Sieg gegen Oldenburg glänzte Martin Hermannsson mit 20 Punkten und elf Assists.

Zahlen, bitte: Bonn hatte über die ersten beiden Partien ligaweit die wenigsten Ballverluste (7,5 im Schnitt), Berlin dagegen 14,5 (alleine 20 in Hamburg).
Die ewige Bilanz: Hier hat ALBA BERLIN 66:27 Siegen (einschließlich der vier Spiele des Godesberger TV gegen die BG Charlottenburg in der Saison 1990/1991) klar die Nase vorn. Die Rivalität hat ihren Ursprung in der Saison 1996/1997, als die Telekom Baskets Bonn mit einem Sieg im letzten Spiel der Hauptrunde - richtig: gegen Berlin – sensationell die Playoffs erreichten und dort erst im Finale von – abermals richtig: Berlin – gestoppt wurden. Auch für ALBA war das dramatische Finale (3:1) ein historischer Meilenstein, denn es markierte den ersten nationalen Titel der Berliner Vereinsgeschichte. Das Duell zwischen Bonn und Berlin, das bis dahin unbekannten Zuschauerzuspruch mobilisierte (es war ALBAs erste Saison in der neuen Max-Schmeling-Halle), wurde sofort zum BBL-Klassiker und zur „Mutter aller Spiele“. Sonderzüge wurden auf die Schiene gebracht, Eric Taylor versenkte den „Wurf vom Parkplatz“, als in Spiel drei schon die Luftballons unter der Berliner Hallendecke hingen. Ein Liganeuling, der bis heute letztmals auf Anhieb bis ins Finale vordrang. Diese erste Serie zwischen alter und neuer Hauptstadt wirkt in ganz vielen Aspekten noch bis heute nach.
Auch 1999 (3:2 für ALBA), 2001 (3:0 für ALBA) und 2008 (3:1 für ALBA) standen sich beide Clubs abermals im Finale gegenüber. Eine erste Revanche gelang den Bonnern 2009, als sie den damaligen Titelverteidiger ALBA mit 3:2 im Halbfinale stürzten. In diesem Frühjahr allerdings gab es im Viertelfinale einen 3:0-Sweep für die Albatrosse, die auch die beiden Hauptrundenpartien gewonnen hatten.
Rekordverdächtig: Berlins Point Forward Trevion Williams flirtete gegen Oldenburg mit 16 Punkten, neun Rebounds und sechs Assists ganz leicht mit dem Triple Double. Der letzte ALBA-Profi, dem diese statistische Seltenheit gelang, war am 20.11.2022 … Point Forward Luke Sikma! Wandelt Williams auf ähnlichen Pfaden? Gegen Bonn wird er auch mal im direkten Duell auf Thomas Kennedy treffen – trotz sehr unterschiedlicher Spielweise gehörten beide auf den großen Positionen zu den Entdeckungen der vergangenen Saison in unserer Liga.
Am Rande der Bande: Unter der Woche feierte bei Berlin Tim Schneider sein Comeback im aktiven Kader. Gabriele Procida, Malte Delow, Matt Thomas und Ziga Samar konnten nicht mitwirken.
Im Blick des Bundestrainers: Hoffentlich hat Alex Mumbru ein Weitwinkel-Objektiv dabei, denn es gibt viel zu sehen. Mit Till Pape und Sam Griesel (Bonn) sowie Jonas Mattisseck, Louis Olinde und Tim Schneider (Berlin) stehen interessante Kandidaten für die kommenden FIBA-Fenster auf dem Parkett. Mit Blick auf die Zukunft stehen Bonns Janne Müller und Berlins Elias Rapieque in den basketballarischen Startblöcken.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Die Ladies haben den Telekom Dome schonmal warmgespielt. In der zweiten Runde des DBBL-Pokal empfingen am Donnerstagabend die Talents Bonn/Rhöndorf die Favoritinnen von ALBA BERLIN. Über 1.000 Zuschauer strömten auf den Hardtberg und sorgten für eine tolle Kulisse, wenngleich die Hauptstädterinnen die Sache dominant und humorlos mit 79:35 für sich entschieden.
Alte Bekannte: ALBA-Assistenztrainer Thomas Päch erprobte sich 2019/2020 als Headcoach in Bonn, was jedoch nach wenigen Monaten in einer vorzeitigen Trennung beider Parteien endete. Sam Griesel und Lars Thiemann gewannen 2019 zusammen mit Jonas Mattisseck bei der U20-Europameisterschaft in Tel Aviv mit der deutschen Auswahl die Bronzemedaille.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 16:15 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Stefan Koch, es moderiert Sebastian Meichsner, als Experte ist Patrick „Socke“ Femerling am Mikro.
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