Status quo: Rechtzeitig zum Ende der Hinrunde verschaffte sich der SYNTAINICS MBC mit Siegen gegen Tübingen und Heidelberg etwas Luft am Tabellenende. Aber dieser Puffer ist durch die Niederlagen der Wölfe in den ersten beiden Rückrundenspielen gegen Bonn und in Bamberg schon wieder aufgebraucht. Ausgerechnet jetzt, wo der MBC mit 6:13 Siegen wieder in die Gefahrenzone gerutscht ist, kommt mit dem seit zehn Spielen ungeschlagenen Tabellenzweiten FC Bayern (14:3 Siege) ein Gegner nach Weißenfels, der immer offensichtlicher in einer anderen Liga spielt und die meisten Gegner in der easyCredit BBL selbst mit angezogener Handbremse bezwingt.
Duell im Fokus: Der mittlerweile 36-jährige John Bryant demonstrierte am vergangenen Spieltag mit 19 Punkten und zehn Rebounds in Bamberg noch einmal eindrucksvoll sein riesiges Talent. In seiner 13. Saison in der deutschen Beletage war das sein 116. Double Double (sein zweites mit dem MBC), womit er die ewige Liga-Statistik nahezu uneinholbar anführt. Am Sonntag gegen die Bayern spielt „Big John“ sein 75. Spiel im Trikot des SYNTAINICS MBC und sein 450. Spiel in der easyCredit BBL (inkl. sieben Pokalspiele). Seine BBL-Karriere eröffnete der 2,11 Meter elf große US-Center von 2010 bis 2013 in Ulm als zweifacher Liga-MVP so grandios, dass sein Wechsel zum FC Bayern München damals unausweichlich war. Dort lobte der damalige Bayern-Trainer Svetislav Pesic den Center nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2014 in den höchsten Tönen: „John ist sehr, sehr gut geworden. Wir freuen uns sehr auf das nächste Jahr mit ihm. Dann werden wir ihn leider verlieren, da er dann gut genug für die NBA sein wird.“ Doch es kam bekanntlich anders, denn der Center bekam Gewichtsprobleme, wurde zu schwerfällig für die europäische Spitze und fand nur noch Engagements bei kleineren Bundesligisten in Gießen und jetzt beim MBC. Beim Wiedersehen mit dem FC Bayern trifft „Big John“ – wenn Trainer Pablo Laso sich nicht veranlasst sieht, seinen Star-Center 48 Stunden nach dem EuroLeague-Spiel in Belgrad zu schonen – gegen den zwei Jahre jüngeren Serge Ibaka (2,10 Meter) auf einen Center, der es in die NBA geschafft hat und auf dem Höhepunkt seiner Karriere 2019 mit Toronto sogar Champion in der besten Liga der Welt wurde.

Alte Bekannte: Mit bisher 74 Spielen ist Weißenfels immer noch die kleinste Episode in der Karriere von John Bryant. Die meisten seiner 449 Spiele in der Liga und im Pokal absolvierte „Big John“ von 2013 bis 2016 für die Bayern (134). 122 Spiele absolvierte er für Gießen und 118 für Ulm.
Ewige Bilanz: Vor fast acht Jahren, am 6. März 2018, gewann der MBC einmal ein Spiel gegen den übermächtigen FC Bayern. Entsprechend ausgelassen wurde der 93:90-Sieg von 5.000 Zuschauern in Leipzig gefeiert. Bayern wurde damals noch von Svetislav Pesic trainiert und die Weißenfelser von ... Predrag Krunic. Unter dem Münchener Korb stand damals ... John Bryant (zehn Punkte und drei Rebounds). Alle anderen zwanzig Vergleiche in den letzten 21 Jahren endeten mit Münchener Siegen.
Das Hinspiel: Am ersten Spieltag stand das Hinspiel in München ganz im Zeichen des LED-Glasbodens, der zum Saisonauftakt im Münchener BMW Park installiert wurde und eine futuristische Atmosphäre schuf. Der SYNTAINICS MBC kam damit 15 Minuten lang gut zurecht, aber dann setzten sich die favorisierten Bayern doch schon vor der Halbzeit ab und schaukelten den 96:87-Sieg mit 16 Punkten von Andreas Obst und 15 von Leandro Bolmaro routiniert ins Ziel. Diante Baldwin war mit 17 Zählern Topscorer der Wölfe.
Am Rande der Bande: Den Bayern fehlt im Rückspiel verletzungsbnedingt Leandro Bolmaro. US-Spielmacher Diante Baldwin hat den MBC unter der Woche in Richtung Litauen verlassen, wo er künftig für den Erstligisten Lietkabelis Panevezys spielt. Die kürzlich getätigte Nachverpflichtung von Jhonathan Dunn und stark nachlassende Leistungen Baldwins (zuletzt 0/9 Würfe gegen Bonn und Bamberg) deuteten bereits auf einen Wechsel im MBC-Backcourt hin.
Zahlen, bitte: Die Minutenverteilung beschreibt die deutlich größere Tiefe in der Münchener Mannschaft. Trainer Predrag Krunic arbeitet beim SYNTAINICS MBC mit einer Neunerrotation. Fünf Importspieler (inkl. Diante Baldwin) und Martin Breunig standen dabei bislang im Schnitt 23 bis 29 Minuten auf dem Parkett. Für Baldwin dürfte jetzt der nachverpflichtete Johnathan Dunn in die engere Rotation aufrücken, in der Kostja Mushidi im Schnitt zwanzig, John Bryant 15 und Vince Edwards 16 Minuten spielen. Dahinter folgen bereits U22-Spieler wie Ralph Hounnou. Bei den Bayern stehen die sechs wichtigsten Importspieler im Schnitt nur 18 bis 22 Minuten auf dem Parkett, die Nationalspieler Nick Weiler-Babb, Niels Giffey und Andreas Obst zwischen 19 und 22 Minuten und Weltmeister Isaac Bonga 17 Minuten. Hinter dieser Münchener Zehnerrotation kann Trainer Pablo Laso noch auf Elias Harris, Niklas Wimberg und Nelson Weidemann sowie bei Bedarf auf zwei weitere Ausländer (Danko Brankovic und Dejan Radoncic) zurückgreifen.
Im Blick des Bundestrainers: Bundestrainer Gordon Herbert hat bei seiner Nominierung der Kandidaten für die EM-Qualifikationsspiele gegen Montenegro und Bulgarien die Münchener Weltmeister Andreas Obst, Niels Giffey und Isaac Bonga wie den Berliner Johannes Thiemann und die Mailänder Maodo Lo und Joe Voigtmann nicht berücksichtigt. Trotzdem stellt Bayern München mit Nick Weiler-Babb, Nelson Weidemann, Niklas Wimberg und Ivan Kharchenkov das größte Kontingent im aktuellen DBB-Aufgebot.
Meilensteine: "Formel-1"-Fan Martin Breunig fehlt noch ein getroffener Freiwurf bis 700. Auf Münchener Seite fehlen Elias Harris noch neun Punkte bis 2.000 und zwei Offensiv-Rebounds bis 250. Vladimir Lucic fehlen noch zwei Rebounds bis 750, Niklas Wimberg noch vier Offensiv-Rebounds bis 150 und Nelson Weidemann noch ein Dreier bis 150.
Sonstiges: Passend zum Auftritt von bis zu drei Weltmeistern wird am Sonntag der WM-Pokal, die Naismith Trophy, im Foyer der Stadthalle Weißenfels ausgestellt. Von Hallenöffnung um 14 Uhr bis 15 Minuten vor Spielbeginn sind Fotos neben dem Pokal möglich. Die Schönburger Blasmusikanten werden ab 15 Uhr vor der Halle und in der Halbzeitpause auf dem Parkett für oberbayerisches Flair rund um die Partie sorgen.
Es ist alles Gold, was glänzt: Wie oben beschrieben, ist John Bryant mit 116 Double-Doubles einzigartig in der Geschichte der easyCredit BBL. Auf dem zweiten Platz der digitalen Bestenliste folgt mit großem Abstand Chris Ensminger mit 73 Double-Doubles. Aber man darf diese individuellen Top-Leistungen im Teamsport Basketball auch nicht überbewerten. Bei der Weltmeisterschaft vor fünf Monaten beispielsweise gab es in 92 Spielen 64 solch zweistelliger Werte in gleich zwei statistischen Kategorien. Nur ein Double-Double entfiel dabei auf das deutsche Team: Dennis Schröder verzeichnete in der Zwischenrunde gegen Slowenien 24 Punkte und zehn Assists. Trotzdem gewann Deutschland alle Spiele und wurde … Weltmeister!
Fernsehen / Livestream: Bei Dyn kommentiert Michael Körner das Spiel ab 15:15 Uhr. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.