Hier kommen die Fundamentals - in aller Kürze das Wichtigste zum Viertelfinale des BBL Pokals. Carsen Edwards und Spencer Reaves laufen heiß, während sich die Bayern an Vechta revanchieren, qualifiziert sich Weißenfels nach dem Erfolg über Heidelberg erstmals für ein TOP FOUR. Bamberg und Frankfurt wollen mit ihren Siegen über Berlin bzw. Göttingen den Pokal als Befreiungsschlag nutzen.
Das TOP FOUR findet am 15./16. Februar 2025 statt, ein Austragungsort steht noch nicht fest. So sehen die Halbfinals aus:
FC Bayern München Basketball gegen SYNTAINICS MBC
SKYLINERS gegen Bamberg Baskets
Bamberg ärgert Berlin: ALBAs Pokal-Serie endet
Kontext, bitte: Erst Ulm im Achtel-, nun Berlin im Viertelfinale – die Bamberg Baskets sind im Pokal-Wettbewerb der Favoritenschreck. Nach einem 80:67-Heimsieg über die Albatrosse in der 130. Ausgabe des Klassikers haben sich die Bamberger wie schon in der vergangenen Saison für das TOP FOUR qualifiziert. Rechtzeitig zu einem „Do or Die“ legte das Team von Headcoach Anton Gavel den Schalter um, denn zuvor hatten die Bamberger vier Pflichtspiele nacheinander verloren. Für Berlin ist das Pokal-Aus das nächste Lowlight einer bislang enttäuschenden Saison samt 18 Niederlagen aus 25 Pflichtspielen: Nach zwölf Halbfinalteilnahmen in Serie stehen die Albatrosse erstmals seit der Saison 2011/12 nicht unter den besten Vier des Pokalwettbewerbs.
Helden gesucht: Vier Minuten vor Ende des dritten Viertels lagen die Berliner mit 51:46 vorne, neun Minuten später lagen sie aber mit 60:76 zurück – kassierten also einen 9:30-Lauf! In dieser Drangphase erzielte MaCio Teague zehn seiner 15 Punkte, einen wirklichen Helden gab es an diesem Abend aber nicht, weil das Kollektiv überzeugte: Auch Ronaldo Segu (16 PTS, 6 REB, 8 AST) – welcher gegen Ulm den Gamewinner-Dreier getroffen hatte – oder Filip Stanic (12 PTS, 5/5 FG, 11 REB) setzten Akzente, mit KeyShawn Feazell und Ibrahim Watson-Boye (je 11 PTS) punkteten zwei weitere Bamberger zweistellig.
Carsen Edwards dominiert: Bayern revanchiert sich an Vechta
Helden gesucht: Bei einem 113:67-Blowout-Sieg wie dem des FC Bayern München Basketball gegen RASTA Vechta benötigt man nicht wirklich einen Helden, doch die Vorstellung von Carsen Edwards in der ersten Hälfte ähnelte der eines Superhelden: Der Guard traf im ersten Viertel fünf Dreier und erzielte mit 17 Punkten mehr als die gesamte Gästemannschaft, zur Pause hatte Edwards 29 Zähler markiert und damit seinen Karrierebestwert in der Beletage bereits eingestellt! Angesichts der hohen Führung und der problemlosen Revanche für die Heimniederlage im Ligabetrieb eine Woche zuvor musste Edwards in der zweiten Hälfte nicht mehr nachlegen.
Kontext, bitte: Die Bayern stehen damit zum dritten Mal nacheinander in einem Pokal-Halbfinale, 2023 und 2024 holten die Münchener dann auch den Titel. Ein kleines Trostpflaster für Vechta: Die Bayern haben zwölf ihrer 13 Heimpflichtspiele gewonnen, RASTA ist das einzige Team, das bisher in dieser Saison in München gewonnen hat.
Spencer Reaves läuft gegen Heidelberg heiß: Weißenfels erstmals im TOP FOUR
Helden gesucht: Einen Tag nach der rekordträchtigen Vorstellung von Bonns Darius McGhee im Ligabetrieb lief auch Spencer Reaves im BBL Pokal heiß: Mit 36 Punkten und neun Dreiern führte der Shooting Guard den SYNTAINICS MBC zum 100:85-Heimerfolg über die MLP Academics Heidelberg. Wie heiß Reaves lief? In den ersten 7:38 Minuten erzielte er 21 Punkte – fünf mehr als das komplette Heidelberger Team! Dabei traf er jeden seiner sieben Würfe, darunter sechs Dreier. Zur Halbzeit hatte Reaves bereits 30 Zähler auf dem Konto, angesichts des Start-Ziel-Siegs mit einer zwischenzeitlichen Führung von 26 Zählern Differenz ließ er es nach der Pause ruhig angehen.
Kontext, bitte: Die Weißenfelser haben sich damit zum ersten Mal überhaupt für ein TOP FOUR sowie für ein Pokal-Halbfinale qualifiziert. Und das als Team, das (von den 13 Clubs, die die Zahlen angegeben haben) über das geringste Budget verfügt.
Krisenduell zwischen Vorletztem und Letztem: Frankfurt schaltet Göttingen aus
Helden gesucht: Trey Calvin hatte beim 78:67-Erfolg seiner SKYLINERS bei der BG Göttingen in allen entscheidenden Momenten seine Finger im Spiel, sprich: den Finger am Abzug, um zu punkten: Der Frankfurter Guard erzielte die ersten acht Punkte seines Teams. Bei einem 8:0-Lauf im dritten Durchgang, als die Gäste vier Minuten ohne Gegenpunkte blieben und sich eine 51:44-Führung holten, war Calvin mit einem Dreier zur Stelle. Mitte des vierten Viertels punktete der Rookie in zwei aufeinanderfolgenden Angriffen, um eine 66:54-Führung herzustellen. Und bei 1:21 Minuten auf der Uhr netzte Calvin schließlich den Dagger-Dreier zum 74:63 ein. Mit insgesamt 23 Punkten (9/12 FG) war er der Frankfurter Pokal-Held …
Kontext, bitte: … und führte die Hessen erstmals seit der Saison 2018/19 in ein Pokal-Halbfinale. Zudem stehen die Frankfurter erstmals seit 2015/16 wieder in einem TOP FOUR. Wann sich zuletzt ein sportlicher Aufsteiger für ein Pokal-Halbfinale qualifiziert hat? 1998/99 gelang dies der DJK Würzburg, dem Team eines gewissen Dirk Nowitzki.
Statline des Spieltags: 36 Punkte, neun Dreier
21:18 stand es nach dem ersten Viertel, nicht zwischen Weißenfels und Heidelberg, sondern zwischen Spencer Reaves und Heidelberg. Richtig, der MBC-Guard hatte nach den ersten zehn Minuten mehr Punkte erzielt als das komplette Heidelberger Team. Wie zuvor beschrieben, lief Reaves mit 21 Zählern und perfekter Quote (7/7 FG), darunter sechs Dreier, direkt in den ersten siebeneinhalb Minuten heiß. Am Ende standen für Reaves nach 28:09 Minuten auf dem Parkett 36 Punkte (10/14 FG, 9/12 3P, 7/7 FT), drei Rebounds, drei Steals und kein Ballverlust im Boxscore.
Im Blick des Bundestrainers
Andi Obst: 20 PTS, 4/9 3P, 3 AST
Carsen Edwards erzielte beim Blowout-Sieg gegen Vechta nach der Pause zwar keine weiteren Punkte mehr, dafür übernahm ein anderer Guard: Andi Obst markierte elf seiner 20 Punkte in der zweiten Hälfte, dabei netzt er drei seiner vier Dreier ein.
Kevin Yebo: 19 PTS, 8/9 FG, 5 REB, 3 AST
Kevin Yebo war in der vergangenen Saison bei den NINERS Chemnitz einer der effektivsten Spieler der Liga, das bewies der Neuzugang der Bayern auch beim Pokal-Erfolg gegen Vechta: Für seine 19 Punkte, fünf Rebounds und drei Assists benötigte der Big Man nur 19:46 Minuten, mit acht von neun Würfen aus dem Feld präsentierte sich Yebo enorm treffsicher.
Filip Stanic: 12 PTS, 5/5 FG, 11 REB
Filip Stanic wurde nicht für die vergangenen beiden EM-Qualifikationsspiele der DBB-Auswahl gegen Schweden nominiert – obwohl er unter deutschen Spielern der beste Rebounder und dritteffektivste Akteur der Liga ist. Die Pause scheint dem Bamberger Center derweil gut getan zu haben: Nach 13 Punkten (6/7 FG) und acht Rebounds im Ligabetrieb gegen Göttingen legte Stanic im Pokal-Duell gegen Berlin zwölf Zähler (5/5 FG) und elf Rebounds auf – sein erstes Double-Double der Saison.
Collin Welp: 17 PTS, 7/11 FG, 7 REB
Beim überraschenden Göttinger Erfolg im Pokal-Achtelfinale gegen Würzburg war Collin Welp noch blass, in 16:28 Minuten blieb er ohne Punkte (0/5 FG) und ohne Rebound. Der Big Man wollte dies im nächsten „Do or Die“ vergessen machen – tat er auch. Mit 17 Punkten (7/11 FG) und sieben Rebounds stemmte sich Welp gegen Frankfurt gegen das Aus.
Must Watch: Magischer McGhee
Wir konzentrieren uns in diesem Newsletter auf das Pokal-Viertelfinale, doch zumindest in dieser Kategorie wollen wir auch auf den Ligabetrieb schauen. Denn in einem Nachholspiel am Freitag explodierte Darius McGhee: Beim 96:91-Auswärtssieg über Oldenburg erzielte der Bonner Guard 44 Punkte – mehr hatte in unserer Liga zuletzt Donald Williams am 7. März 1999 markiert (48). McGhee traf dabei zehn Dreier – zwei mehr hat in der Beletage Rekordträger Huurl Beechum am 25. April 1999 versenkt. Allein in den letzten 4:54 Minuten legte der Wirbelwind satte 18 Zähler auf und verhalf seinem Team, einen 14-Punkte-Rückstand bei sechs Minuten zu spielen noch zu drehen.