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Home/Newscenter/Keine Medaille bei Herbert-Abschied: Deutschland unterliegt Serbien im Spiel um Bronze mit 83:93

NationalmannschaftKeine Medaille bei Herbert-Abschied: Deutschland unterliegt Serbien im Spiel um Bronze mit 83:93

10. August 2024
Und was traue ich den anderen Teams zu? Puerto Rico setzte sich beim Qualifikationsturnier gegen starke Konkurrenz durch. Aber dieser Erfolg gelang mit der enthusiastischen Unterstützung der heimischen Fans. In den Vorbereitungsspielen in Europa wirkten die Mittelamerikaner defensiv zu schwach, um für Überraschungen sorgen zu können. Gegen Japan und Brasilien muss die deutsche Mannschaft in der Gruppenphase Pflichtsiege einfahren. Die unorthodoxen Japaner sollte man trotz des Vorbereitungssieges nicht unterschätzen, und Brasilien (mit vier Ex-Ulmern im Kader) hat seit der erfolgreichen Qualifikation in Lettland nicht mehr gespielt. Südsudan hätte in der Vorbereitung beinahe die USA besiegt. Wenn die Afrikaner in der Gruppe C ihre geringe Chance auf ein Weiterkommen nutzen wollen, müssen sie Puerto Rico zum Auftakt schlagen. Spanien und Griechenland treffen in der starken Gruppe A auf Kanada und Australien. Die beiden europäischen Teams haben auf jeden Fall das Format, um die leicht favorisierten Mannschaften aus Übersee ins Wanken zu bringen.

Nach EM-Bronze und WM-Gold geht die deutsche Nationalmannschaft nun bei den olympischen Spielen in Paris auf Medaillenjagd. In diesem Blog gibt es alle Infos zur Olympia-Reise des DBB-Teams:

Autor: Julius Mager

Samstag, 10. August:

Der Traum der dritten Medaille in drei Jahren ist geplatzt! Die deutsche Nationalmannschaft unterlag im Spiel um Bronze Serbien mit 83:93. Bundestrainer Gordon Herbert tritt somit ohne weiteres Edelmetall ab, der Weltmeistertrainer wird ab der kommenden Saison in der easyCredit BBL beim FC Bayern Basketball an der Seitenlinie stehen. Die Serben revanchierten sich hingegen für das verlorene WM-Finale im letzten Jahr.

Die Serben erwischten den besseren Start, Deutschland generierte in den ersten fünf Minuten kaum defensive Stopps (10:18). Superstar Nikola Jokic sezierte die deutsche Mannschaft mit je sechs Punkten und Assists im ersten Viertel. Das DBB-Team netzte allerdings die Distanzwürfe und hielt sich so trotz 30 serbischer Punkte in Schlagdistanz (21:30). Als dann auch vorne das Wurfglück verloren ging, setzte sich der Vizeweltmeister weiter ab (23:37). Dank verbesserter Defensive konnte der Rückstand bis zur Pause wieder auf 38:46 eingedämmt werden.

Die Serben kamen wie schon in der ersten Hälfte besser aus der Kabine und schoben sich gleich wieder zweistellig davon. Der Weltmeister leistete sich zu viele Turnover, wodurch Serbien ins Laufen kam und durch einen 10:0-Run auf 64:45 stellte. Deutschland gab noch lange nicht auf, traf vier Dreier und verkürzte bis zum Ende des dritten Durchganges auf neun Zähler (63:72). Bogdan Bogdanovic zog der deutschen Aufholjagd mit einem Dreier den Stecker, danach bekam Serbien das Spiel unter Kontrolle , wobei Jokic mit einem Triple Double von 19 Punkte, zwölf Rebounds und elf Assists beeindruckte.

Franz Wagner führte die DBB-Auswahl mit 18 Punkten und acht Rebounds an, Bruder Moritz kam auf 16 Zähler. Dennis Schröder erzielte 13 Punkte sowie sechs Assists, Johannes Thiemann steuerte elf Punkte und sechs Rebounds von der Bank bei. Hier im Nachbericht des DBB gibt es weitere Infos und die Stimmen zum Spiel.

Freitag, 09. August:

Die Halbfinalniederlage gegen Gastgeber Frankreich wiegt auch mit einer Nacht Abstand noch schwer im Magen. Die Chancen waren da, auch wenn sich die stark verteidigenden Franzosen deutlich zum Gruppenspiel gesteigert haben. "Ich weiß, dass wir immer noch eine Medaille gewinnen können, unser großes Ziel. Aber da kann ich im Moment nicht dran denken", sagte Franz Wagner kurz nach der Partie.

Trotz der Enttäuschung muss der Blick nach vorne gerichtet werden. Im Spiel um Bronze kann die deutsche Nationalmannschaft im dritten Jahr in Folge eine Medaille gewinnen. Mit dem serbischen Gegner ist man aus dem letzten Sommer noch bestens bekannt - das Spiel wird ab 11 Uhr von ARD/ZDF sowie Eurosport im Livestream übertragen.

Hier in der neusten Kolumne von Stefan Koch wird das Halbfinale genauer analysiert. Dazu gibt es einen Ausblick auf das morgige Spiel um Platz 3.

Gegner-Check: Serbien

Zahlen, bitte: 4. Platz FIBA World Ranking / Größten Erfolge: 1x Olympia-Gold (1980), 5x Weltmeister, 8x Europameister

Status Quo: Es wird darauf ankommen, welche Mannschaft die knappe Niederlage aus dem Halbfinale in der kurzen Zeit besser wegsteckt. Die Serben hatten das Superteam der USA am Rande einer Niederlage. Nachdem man bis in den Schlussabschnitt lange zweistellig führte, kamen die von Steph Curry (36 PTS) angeführten US-Boys in der Crunchtime zurück und zogen dank eines 95:91-Erfolges ins Finale ein. Topscorer Bogdan Bogdanovic (20 PTS) war nach der Niederlage sichtlich gefrustetNikola Jokic sprang ihm während der Partie mit 17 Punkten und elf Assists zur Seite.

Die besondere Brisanz: An Motivation sollte es bei den Serben nicht scheitern, schließlich trauert man bis heute dem verlorenen WM-Finale von vor einem Jahr nach. Während die DBB-Auswahl dank des 83:77-Sieges in Manila den größten Erfolg der deutschen Basketball Historie feierte, musste sich Serbien mit der Silbermedaille trösten. Dennis Schröder wurde nach seinen 28 Punkten als MVP der WM ausgezeichnet, Franz Wagner (19 PTS) und Johannes Voigtmann (12 PTS) waren die weiteren zweistelligen deutschen Schützen. Der Erfolg im Finale war zusätzlich erst der achte Sieg im 47. Spiel gegen Serbien.

Der Kader: Nationaltrainer Svetislav Pesic, der zweimal das DBB-Team und mit Berlin, Köln und München drei Clubs in der easyCredit BBL betreute, hat im Vergleich zur WM diesmal seinen Superstar mit an Bord. Der dreifache NBA-MVP Nikola Jokic führt die Serben bei den olympischen Spielen in Punkten, Rebounds, Assists, Steals, Blocks und Effektivität an. Mehr Dominanz geht nicht! Mit Bogdan Bogdanovic(18,8 PPG) hat er zudem einen exzellenten "Sidekick" an der Seite, der im Backcourt vom ehemaligen Münchener Vasilije Micic(12,2 PPG) unterstützt wird. Der Stern von Aleksa Abramovic (10,0 PPG) ging im letzten Jahr bei der WM auf, als er die gegnerischen Aufbauspieler wie wild 40 Minuten lang über das ganze Feld verteidigte. Mit Ognjen Dobric (8,2 PPG) und Marko Guduric (5,4 PPG) spielen auf dem Flügel zwei klassische "3-and-D"-Akteure. Auf den großen Positionen hat der Vizeweltmeister noch Filip Petrusev (9,4 PPG) und den starken Rebounder Nikola Milutinov in der Hinterhand.

Olympia-Historie: Die ganz großen Erfolge wie die olympische Goldmedaille 1980 wurden noch zu jugoslawischen Zeiten eingefahren. Seitdem Zerfall Jugoslawiens nahm Serbien (bis 2006 noch als Serbien und Montenegro) an vier olympischen Spielen teil. 1996 in Atlanta und 2016 in Rio de Janeiro konnte man jeweils Silber gewinnen, in beiden Endspielen unterlag man den USA. Nachdem die Pesic-Truppe in Tokio nicht qualifiziert war, soll nun die unbedingt die nächste Medaille folgen.

Donnerstag, 08. August:

Nach 13 Siegen in Serie bei großen Turnieren war es nun so weit. Die deutsche Nationalmannschaft verlor am Donnerstagabend mit 69:73 wieder ein Spiel und das ausgerechnet im Halbfinale gegen Gastgeber Frankreich, den man in der Gruppe noch so deutlich schlug. Der Traum von einer olympischen Medaille ist allerdings noch nicht vorbei, nun geht es am Samstag eben um Bronze.

Die DBB-Auswahl fand eigentlich gut in die Partie und drückte den Hausherren gleich ihr Spiel auf. Das erste Viertel ging mit 25:18 an Deutschland, doch anschließend stellte sich heraus, dass die Franzosen die richtigen Schlüsse aus der letzten Niederlage gezogen hatten. Die "Équipe Tricolore" verteidigte herausragend, nahm Dennis Schröder und Franz Wagner die Drives zum Korb weg und fand in Guerschon Yabusele (17 PTS) und Isaia Cordinier (16 PTS) zwei Scorer in der Offense.

Franz Wagner bejubelt einen französischen Turnover. (Foto: DBB / Camera 4)

Frankreich ließ im zweiten Viertel lediglich acht Zähler zu und glich bis zur Pause aus (33:33). Nach dem Seitenwechsel sahen die über 12.000 Zuschauer in der Pariser Bercy Arena das selbe Bild. Deutschland tat sich offensiv schwer und musste den Gastgeber im letzten Viertel auf zehn Punkte wegziehen lassen. Der Weltmeister hatte zudem das Glück nicht auf seiner Seite. Zwar kämpfte man sich durch drei nochmal heran und stoppte die Franzosen in der letzten Minute beim Stand von 68:70, doch als Franz Wagner, der kurz zuvor von Außen verkürzt hatte, den Rebound sichern wollte, verlor er den Stand und landete im Aus. Frankreich kam zwölf Sekunden vor Schluss in Ballbesitz und zog an der Freiwurflinie ins Endspiel ein.

Dennis Schröder war mit 18 Punkten der beste deutsche Werfer, Franz Wagner steuerte zehn Zähler und acht Rebounds bei. Daniel Theis zeigte mit acht Punkten sowie elf Boards erneut eine starke Leistung, Isaac Bonga (7 PTS) gab der deutschen Mannschaft wie so oft wichtige Minuten von der Bank. Hier im Nachbericht des DBB gibt es weitere Infos sowie die Stimmen zum Spiel.

Mittwoch, 07. August:

Erstmals in der Geschichte steht die deutsche Nationalmannschaft in einem olympischen Halbfinale und spielt damit auf jeden Fall um die dritte Medaille in den letzten drei Jahren. Der Gegner ist erneut Gastgeber Frankreich - es wird also mit Sicherheit wieder laut in der Pariser Bercy Arena. Die Partie wird ab 17:30 in voller Länge von ARD/ZDF und Eurosport im Livestream übertragen.

Die DBB-Auswahl begann beim Viertelfinalsieg gegen Griechenland nicht optimal, kam dann aber eindrucksvoll zurück. Das solche Spiele, in denen man gleich zum Start mit zwölf Zählern zurückliegt, noch deutlich gewonnen werden, unterstreicht die enorme Qualität, die das Team von Bundestrainer Gordon Herbert mittlerweile besitzt. Der Trumpf gegen Griechenland war die breite des Kaders. Moritz Wagner und Isaac Bonga bringen nicht nur Energie und defensive Fähigkeiten mit ein, sondern sind in brenzligen Phasen auch wichtige Optionen im Angriff. Nick Weiler-Babb hat zwar noch vereinzelt Pech im Abschluss, ist aufgrund seiner Verteidigung aber elementar für den Weltmeister. Dazu kommt Johannes Thiemann, der im Viertelfinale mit zehn Punkten und sechs Rebounds sein bestes Spiel abrief.

Gegner-Check: Frankreich

Zahlen, bitte: 9. Platz FIBA World Ranking / Größten Erfolge: 3x Olympia-Silber (1948, 2000, 2020) & 1x Europameister (2013)

Die besondere Brisanz: Vor gerade einmal sechs Tagen führte Deutschland den Gastgeber im letzten Gruppenspiel in Lille mit 85:71 vor. Der Weltmeister zeigte den Franzosen die Grenzen auf und setzte sich dank eines überragenden zweiten Viertels (24:9) früh ab. Franz Wagner sorgte in der zweiten Hälfte für den bisherigen Dunk des Turniers und avancierte gemeinsam mit Dennis Schröder (26 PTS) zum Topscorer des Abends. Frankreich will nun zurückschlagen, der ehemalige Münchener Mathias Lessort sagte nach dem Viertelfinale: "Deutschland hat uns im eigenen Land den Hintern versohlt, wir wollen nicht, dass uns das nochmal passiert und werden im Halbfinale ein anderes Gesicht zeigen."

Der Kader: Nationaltrainer Vincent Collet kann mit Supertalent Victor Wembanyama (18,5 PPG / 10,0 RPG), Rudy Gobert (7,0 PPG / 9,0 RPG) und Mathias Lessort (5,0 PPG / 2,5 RPG) auf drei herausragende Big Men zurückgreifen, hat aber bislang noch nicht das passende Rezept gefunden, wie er sie gemeinsam bestmöglich einbindet. Guerschon Yabusele (8,5 PPG) sorgt für weitere Tiefe im Frontcourt, Kapitän Nicolas Batum (12,0 PPG) sowie Evan Fournier(10,5 PPG) steuern Scoring auf dem Flügel bei, Youngster Bilal Coulibaly ist dafür eher ein guter Verteidiger. Matthew Strazel (8,5 PPG) soll die französische Guard-Problematik lösen, denn die erfahrenen Nando de Colo und Andrew Albicy sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Frank Ntilikina (6,0 PPG) ist zwar ein starker Verteidiger, konnte im Nationaltrikot allerdings noch nicht vollends überzeugen.

Aktuelle Form: Nach dem 78:66-Auftaktsieg gegen Brasilien mogelten sich die Franzosen dank eines 94:90-Erfolges nach Verlängerung über Japan und der Niederlage gegen Deutschland noch gerade so auf den zweiten Rang. Im Viertelfinale schockte die "Equipe Tricolore" dann überraschend die favorisierten Kanadier. Mit Guerschon Yabusele (22 PTS) und Isaia Cordinier (20 PTS) waren es vor allem die Rollenspieler, die das Team zu einem 82:73-Erfolg führte. Rudy Gobert stand mit einer Verletzung am Finger lediglich vier Minuten auf dem Parkett.

Olympia-Historie: Frankreich nimmt zum elften Mal an den olympischen Spielen teil und konnte bislang drei Silbermedaillen gewinnen. 2021 in Tokio setzte sich die "Equipe Tricolore" in der Gruppenphase als Tabellenerster durch und das vor den USA, die man mit 83:76 besiegen konnte. Nach Siegen gegen Italien im Viertel- und Slowenien im Halbfinale stand man den US-Boys im Endspiel ein zweites Mal gegenüber, zog dort jedoch mit 82:87 den Kürzeren. Sieben damalige Silbermedaillengewinner sind auch dieses Jahr im Kader und wollen nun vor heimischen Publikum erneut Edelmetall holen.

Ewige Bilanz: Aus den bislang 71 Partien konnte Frankreich 45 und Deutschland 26 Siege erringen. In der Vorbereitung traf man zweimal aufeinander, wobei jeweils die Auswärtsmannschaft gewann. In Köln dominierte Frankreich sich zu einem 90:66-Erfolg, allerdings trat die deutsche Mannschaft da noch nicht komplett auf. Im Rückspiel in Montpellier revanchierte sich die verstärkte DBB-Auswahl dank eines 70:65-Sieges dann gegen ein Frankreich ohne Wembanyama.

Dienstag, 06. August:

Was sind das für Basketball-Festspieltage zurzeit?! Nach dem EM-Titel der U18-Nationalmannschaft und Olympia-Gold der 3x3-Damen steht nun auch die deutsche Männer-Nationalmannschaft erstmals in einem olympischen Halbfinale. Die DBB-Auswahl bezwang Griechenland am Dienstagvormittag im Viertelfinale nach einer schwachen Anfangsphase noch mit 76:63 und trifft in der nächsten Runde auf Kanada oder Frankreich.

Ob es die frühe Uhrzeit war oder die vielen Spiele in den vergangenen Wochen, man weiß es nicht. Jedenfalls begann die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert schläfrig und lag nach wenigen Minuten bereits mit 2:10 in Rückstand. Die Griechen wirkten frischer, verteidigten aggressiv und schickten gegen Kapitän Dennis Schröder immer wieder einen zweiten Mann zum Doppeln. Nachdem die Hellenen das erste Viertel mit 21:11 gewannen, ließen Moritz Wagner, der mehrmals erfolgreich in der Zone wühlte und Nick Weiler-Babb per Dreier und einem And-One den Weltmeister im Spiel ankommen. Deutschland robbte sich im zweiten Abschnitt Punkt für Punkt heran und konnte dank einem herrlichen Alley-Oop von Daniel Theis bis zur Pause ausgleichen (36:36).

Dennis Schröder legt den Ball über Nick Calathes in den Korb. (Foto: DBB / Camera 4)

Das DBB-Team war nun voll im Spiel, vor allem weil die im Turnier so überragende Defense hinten wieder Zugriff bekam. Superstar Giannis Antetokounmpo erzielte zwar 22 Punkte, kam nun aber nur noch selten zu einfachen Abschlüssen in der Zone. Je länger die Partie ging, desto deutlicher wurde es, dass die deutsche Mannschaft das breitere Team war. Während Deutschland 32 Punkte von der Bank markierte, steuerten die griechischen Reservisten lediglich acht Zähler bei. Griechenland traf den Dreier nicht mehr, somit setzte sich der Favorit langsam ab. Im Schlussviertel wuchs der Vorsprung erstmals zweistellig an, ehe Schröder zwei Minuten vor Schluss mit einem weiten Distanzwurf die höchste Führung erzielte und damit den Halbfinaleinzug perfekt machte (72:57).

Franz Wagner war mit 18 Punkten bester deutscher Scorer, Dennis Schröder kam trotz der "Double-Teams" auf 13 Zähler und acht Assists. Johannes Thiemann lieferte mit zehn Punkten sowie sechs Rebounds seine bislang beste Vorstellung im Turnier. Maodo Lo wurde wie schon gegen Frankreich von Herbert nicht eingesetzt. Hier im Nachbericht des DBB gibt es weitere Infos sowie die Stimmen zum Spiel.

Montag, 05. August:

Jetzt wird es ernst! Die deutsche Nationalmannschaft kämpft ab Dienstag in Paris um eine olympische Medaille. Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert bezieht sein Quartier nicht im olympischen Dorf, sondern verweilt wie alle anderen acht Viertelfinalisten in einem Hotel.

Deutschland und Griechenland werden die K.O.-Runde eröffnen. Das erste Viertelfinale steigt am Dienstagvormittag um 11 Uhr. Die Partie wird live und in voller Länge von ARD/ZDF und Eurosport im Livestream übertragen.

Das DBB-Team stellte in der Gruppenphase mit weitem Abstand die beste Defensive des Turniers. Während Deutschland lediglich 73,6 Zähler pro Partie zuließ, waren die anderen Favoriten wie die USA (84,3 PPG), Kanada (82,3 PPG) und Serbien (87,0 PPG) hinten deutlich anfälliger. Offensiv ragten wenig überraschend vor allem die US-Boys (105,6 PPG) heraus, doch auch die deutsche Mannschaft muss sich dort alles andere als verstecken. Franz Wagner beendete die Vorrunde mit 21,7 Punkten pro Spiel als drittbester Scorer, Dennis Schröder glänzte mit durchschnittlich neun Assists als bester Vorlagengeber. Dazu verzeichnet der Weltmeister die wenigsten Ballverluste (10,0 TO pro Spiel) und hat gemeinsam mit der USA das beste Assist zu Turnover Verhältnis (1,9 AST/TO).

Gegner-Check: Griechenland

Zahlen, bitte: 14. Platz FIBA World Ranking / Größte Erfolge: 2x Europameister (1987, 2005) & 1x Vizeweltmeister (2006)

Die besondere Brisanz: Seit der schmerzlichen Niederlage bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren sind die Griechen auf Rache aus. Griechenland ging damals als Favorit in das Viertelfinalspiel in Berlin, wurde aber dank einer überragenden Leistung des Gastgebers mit 107:96 entzaubert. Topscorer Dennis Schröder (26 PTS, 8 AST) sprangen Andi Obst und Franz Wagner (je 19 PTS) zur Seite. Daniel Theis räumte mit 13 Punkten sowie 16 Rebounds in der Zone auf. Die griechischen Fans trauern dieser Pleite bis heute hinterher und wollen nun unter verdrehten Vorzeichen die Revanche.

Der Kader: Die Hoffnungen des griechischen Volkes lasten auf den breiten Schultern von Superstar Giannis Antetokounmpo. Der zweifache NBA-MVP ist mit 27,0 Punkten pro Spiel der aktuell beste Schütze des olympischen Turniers. Der Spielaufbau liegt derweil noch immer in den Händen des erfahrenen Nick Calathes (7,3 APG), der ehemalige Ludwigsburger Thomas Walkup (9,3 PPG) übernimmt dafür die Spezialaufgaben in der Verteidigung. Combo-Guard Vasilis Toliopoulos (12,0 PPG) ist die griechische Neuentdeckung des Sommers. Der nimmermüde Kapitän Kostas Papanikolaou (9,0 PPG) spielt mit 34 Jahren weiterhin eine wichtige Rolle und unterstützt die Big Men Georgios Papagiannis (3,3 PPG) und Dinos Mitoglou (7,3 PPG) im Frontcourt. Dem Europameister von 2005 fehlt es allerdings an Shooting, da hilft es nicht, dass mit Giannoulis Larentzakis (2,7 PPG) ausgerechnet der gefährlichste Distanzschütze bislang kaum Dreier trifft (16,7 Prozent). Nationaltrainer und Taktikfuchs Vassilis Spanoulis muss etwas aus dem Hut zaubern, um die deutsche Mannschaft schlagen zu können. Die DBB-Auswahl sollte wiederum versuchen, die griechische Transition zu kontrollieren. Weitere taktische Einblicke gibt es hier in der neuen Kolumne von Stefan Koch.

Aktuelle Form: Griechenland rettete sich am letzten Spieltag noch als einer der beiden besten Gruppendritten in das Viertelfinale. Der 77:71-Erfolg gegen Australien reichte letztlich aus, um im Dreiervergleich mit den "Boomers" und Spanien nicht auszuscheiden. Davor verlor man zunächst trotz 34 Punkten von Giannis Antetokounmpo gegen Kanada (79:86) und war zudem gegen Spanien (77:84) unterlegen.

Olympia-Historie: Griechenland nimmt zum fünften Mal an den olympischen Spielen teil, konnte jedoch noch nie eine Medaille gewinnen. Drei fünfte Plätze waren die bislang besten Ergebnisse, so auch bei der letzten Teilnahme vor 16 Jahren in Peking. Damals zog die griechische Auswahl als Gruppendritter weiter, nachdem unter anderem auch das DBB-Team besiegt wurde. Im Viertelfinale war dann allerdings gegen die später drittplatzierten Argentinier um Manu Ginobili Schluss.

Ewige Bilanz: Deutschland hat nach bislang 54 Duellen mit 19 Siegen und 35 Niederlagen das Nachsehen, konnte die letzten beiden Partien aber für sich entscheiden.

Freitag, 02. August:

Die deutsche Nationalmannschaft hat das letzte Vorrundenspiel gegen Frankreich mit 85:71 gewonnen und reist damit als ungeschlagener Gruppensieger zur K.O.-Runde nach Paris. Die DBB-Auswahl trotze den 27.000 Zuschauern in Lille und führte den Gastgeber über weite Strecken der Partie vor. Der Viertelfinalgegner wird am morgigen Samstag nach Abschluss der Gruppenphase ausgelost.

Im ersten Viertel konnten die Franzosen noch mithalten, mussten zum Ende hin aber erstmals etwas abreißen, da Isaac Bonga mit der Schlusssirene seinen ersten Dreier netzte (24:18). Danach folgte eine regelrechte Machtdemonstration des Weltmeisters, der das zweite Viertel mit 24:9 für sich entschied. Angeführt von einer wieder mal herausragenden Verteidigung setzte sich die vor allem von Außen treffsichere deutsche Mannschaft (7/13 Dreiern in der 1. Halbzeit) bis auf 23 Zähler ab (48:25). Daniel Theis meldete Supertalent Victor Wembanyama ab, der 2,24 Meter große Big Man kam erst Mitte des zweiten Viertels zu seinen ersten Punkten. Auf der Gegenseite liefen Dennis Schröder (15 PTS) und Franz Wagner (16 PTS) heiß, beide erzielten in der ersten Hälfte alleine mehr Zähler als die gesamte französische Auswahl (27 Punkte).

Victor Wembanyama biss sich an Daniel Theis die Zähne aus. (Foto: DBB / Camera 4)

Der Gastgeber war beeindruckt! Die Pfiffe der französischen Fans, die sich zu Beginn der Partie noch gegen das DBB-Team richteten, galten mittlerweile der eigenen Mannschaft. Deutschland hielt den Vorsprung im Bereich der 20 Punkte und setzte zum Ende des dritten Durchganges mit diesem Monsterdunk von Franz das nächste Ausrufezeichen (66:44). Die Franzosen schöpften zwar nach einem 11:0-Run im letzten Abschnitt nochmal Hoffnung. Drei deutsche Dreier nahmen jedoch direkt wieder den Wind aus den Segeln. Kapitän Schröder, der 26 Punkte und neun Assists auflegte, setzte schließlich mit einem weiteren wilden Distanzwurf den Schlusspunkt (85:69).

Franz Wagner kam wie Schröder auf 26 Zähler und griff sich zudem noch fünf Rebounds ab. Die beiden Anführer erzielten gemeinsam 61 Prozent der deutschen Punkte. Moritz Wagner steuerte acht Zähler von der Bank bei, Isaac Bonga und Daniel Theis (8 REB) kamen auf je sieben Punkten. Maodo Lo bekam keine Minuten, stattdessen setzte Bundestrainer Gordon Herbert auf Nick Weiler-Babb als Backup auf der Eins. Hier im Nachbericht des DBB gibt es weitere Infos sowie die Stimmen zum Spiel.

Donnerstag, 01. August:

Bevor es am Wochenende für die deutsche Nationalmannschaft endlich in das olympische Dorf nach Paris geht, steht am Freitagabend noch das letzte Gruppenspiel in Lille auf dem Programm. Um 21 Uhr (hier geht es zu den Livestreams von ARD/ZDF und Eurosport) spielt die DBB-Auswahl gegen Gastgeber Frankreich um den Gruppensieg. Die ebenfalls noch ungeschlagene "Equipe Tricolore" darf sich dabei auf die Unterstützung von 27.000 Fans freuen, was es für die deutsche Mannschaft zur bislang schwersten Prüfung in diesem olympischen Turnier macht.

Der Weltmeister konnte in den ersten beiden Partien die hohen Ambitionen unterstreichen, hat gleichzeitig aber auch noch Luft nach oben. Gegen die Brasilianer überzeugte die Auswahl von Bundestrainer Gordon Herbert vor allem in der Defensive. Sowohl im Eins-gegen-Eins als auch in der Teamverteidigung ragte Deutschland in der zweiten Halbzeit heraus. Die vielen "Scram-Switches", die das DBB-Team schon im letzten Sommer perfektionierten, stellten die Südamerikaner vor große Probleme. Manuel Baraniak hat sich dem Thema, das auch gegen die große Garde der Franzosen wieder wichtig werden wird, hier mal ausführlicher angenommen.

Gegner-Check: Frankreich

Zahlen, bitte: 9. Platz FIBA World Ranking / Größten Erfolge: 3x Olympia-Silber (1948, 2000, 2020) & 1x Europameister (2013)

Status Quo: Der Gewinner der Partie ist Gruppensieger und wird im Viertelfinale den ganz großen Brocken wohl erstmal aus dem Weg gehen. Die Runde der letzten Acht wird im Anschluss an die Gruppenphase ausgelost, wie sich der finale Turnierbaum zusammenstellt, wird hier von der FIBA genauer erläutert.

Aktuelle Form: Die Vorbereitung des Gastgebers verlief durchwachsen und auch im Turnier läuft es trotz der zwei Siege noch nicht glatt. Zum Auftakt musste sich Frankreich beim 78:66 gegen Brasilien lange strecken, am Dienstag wendete man beim 94:90-Erfolg gegen Japan eine Blamage gerade noch ab. Der Gastgeber profitierte eigentlich davon, dass sich der japanische Starspieler Rui Hachimura "ausfoulte", lag jedoch trotzdem lange hinten und wurde erst durch einen Dreier plus Foul von Matthew Strazel in die Verlängerung gerettet.

Der Kader: Nationaltrainer Vincent Collet kann mit Supertalent Victor Wembanyama (18,5 PPG / 10,0 RPG), Rudy Gobert (7,0 PPG / 9,0 RPG) und Mathias Lessort (5,0 PPG / 2,5 RPG) auf drei herausragende Big Men zurückgreifen, hat aber bislang noch nicht das passende Rezept gefunden, wie er sie gemeinsam bestmöglich einbindet. Guerschon Yabusele (8,5 PPG) sorgt für weitere Tiefe im Frontcourt, Kapitän Nicolas Batum (12,0 PPG) sowie Evan Fournier (10,5 PPG) steuern Scoring auf dem Flügel bei, Youngster Bilal Coulibaly ist dafür eher ein guter Verteidiger. Matthew Strazel (8,5 PPG) soll die französische Guard-Problematik lösen, denn die erfahrenen Nando de Colo und Andrew Albicy sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Frank Ntilikina (6,0 PPG) ist zwar ein starker Verteidiger, konnte im Nationaltrikot allerdings noch nicht vollends überzeugen.

Olympia-Historie: Frankreich nimmt zum elften Mal an den olympischen Spielen teil und konnte bislang drei Silbermedaillen gewinnen. 2021 in Tokio setzte sich die "Equipe Tricolore" in der Gruppenphase als Tabellenerster durch und das vor der USA, die man mit 83:76 besiegen konnte. Nach Siegen gegen Italien im Viertel- und Slowenien im Halbfinale stand man den US-Boys im Endspiel ein zweites Mal gegenüber, zog dort jedoch mit 82:87 den Kürzeren. Sieben damalige Silbermedaillengewinner sind auch dieses Jahr im Kader und wollen nun vor heimischen Publikum erneut Edelmetall holen.

Ewige Bilanz: Aus den bislang 70 Partien konnte Frankreich 45 und Deutschland 25 Siege erringen. In der Vorbereitung traf man zweimal aufeinander, wobei jeweils die Auswärtsmannschaft gewann. In Köln dominierte Frankreich sich zu einem 90:66-Erfolg, allerdings trat die deutsche Mannschaft da noch nicht komplett auf. Im Rückspiel in Montpellier revanchierte sich die verstärkte DBB-Auswahl dank eines 70:65-Sieges dann gegen ein Frankreich ohne Wembanyama.

Dienstag, 30. Juli:

Die deutsche Nationalmannschaft steht dank eines 86:73-Erfolges im zweiten Gruppenspiel gegen Brasilien vorzeitig im Viertelfinale der olympischen Spiele. Der Weltmeister wird am Freitag (Tipoff um 21 Uhr) gegen Gastgeber Frankreich noch den Gruppensieg ausspielen.

Die Brasilianer hielten die Zone zunächst dicht, doch auch die deutsche Mannschaft verteidigte stark. In den ersten Minuten fielen nur wenige Punkte (4:4), dann eröffnete Andi Obst die Partie mit zwei Dreiern und einem And-One, woraufhin sich die DBB-Auswahl auf 17:6 absetzte. Das Spiel wurde im zweiten Viertel durch einige Fouls zerfahrener, was wiederum den Südamerikanern in die Karten spielte, die den Abschnitt dank starker Dreierquote mit 30:18 für sich entschieden. Deutschland suchte nach Rhythmus und verlor sich stattdessen in zu vielen Einzelaktionen (nur fünf Assists in der 1. Halbzeit). Mit 40:40 ging es in die Pause.

Freeezee: Dennis Schröder bejubelt einen seiner vier erfolgreichen Dreier. (Foto: FIBA)

Nach Wiederbeginn führte Kapitän Dennis Schröder das DBB-Team zurück in die Spur. Deutschland kam mit einem 9:2-Lauf gestärkt aus der Pause und verteidigte wieder auf höchstem Niveau. Bundestrainer Gordon Herbert stellte Isaac Bonga gegen den bislang starken ehemaligen Ulmer Yago dos Santos (18 PTS, 8 AST). Auch die "Switches" funktionierten jetzt, sodass der Vorsprung erneut auf über zehn Zähler anwuchs (70:56). Der Weltmeister spielte den Stiefel in der Crunchtime souverän herunter und darf sich nun auf Paris freuen, denn in der Hauptstadt wird in der kommenden Woche die olympische K.O.-Runde ausgespielt.

Dennis Schröder ging mit 20 Punkten und sechs Assists voran, Franz Wagner markierte 17 Zähler. Isaac Bonga (15 PTS) entwickelt sich dank seiner exzellenten Defense sowie seines verlässlichen Corner-Dreiers (3/4 3FG) zum heimlichen Olympia-Helden. Andi Obst kam auf 14 Zähler, bei drei Treffern aus der Distanz. Hier im Nachbericht des DBB gibt es weitere Infos sowie die Stimmen zum Spiel.

Montag, 29. Juli:

Die deutsche Nationalmannschaft trifft am Dienstagabend im zweiten olympischen Gruppenspiel auf Brasilien. Der Weltmeister kann mit einem weiteren Sieg bereits einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale machen. ARD und ZDF sowie Eurosport übertragen die Partie hier im Livestream - der Tipoff in Lille erfolgt um 21 Uhr.

Zum Auftakt gegen Japan präsentierte sich das DBB-Team besonders ausgeglichen. Franz Wagner (22 PTS) glänzte als Topscorer, Dennis Schröder dirigierte mit zwölf Assists. Doch vor allem die Auftritte von Big Man Daniel Theis machen Hoffnung. Der 32-Jährige blieb bei seinen 18 Punkten und sieben Rebounds nicht nur ohne Fehlwurf (7/7 FG & 2/2 FT), sondern verteidigte gegen Rui Hachimura zudem sensationell und hielt den NBA-Akteur bei vier aus 19 Würfen aus dem Feld. Theis wird schon den ganzen Sommer lang von Bundestrainer Gordon Herbert mit Spezialaufgaben beauftragt, im Testspiel gegen die USA wurde er als Bewacher von Superstar LeBron James abgestellt.

Gegner-Check: Brasilien

Zahlen, bitte: 12. Platz FIBA World Ranking / Größte Erfolge: 3x Olympia-Bronze (1948, 1960, 1964), 2x Weltmeister (1959, 1963)

Status Quo: Die Brasilianer stehen nach der 66:78-Auftaktniederlage gegen Gastgeber Frankreich schon etwas unter Zugzwang. Der vierfache Südamerika-Meister stellte die Franzosen zu Beginn der Partie vor Probleme, doch der Favorit kam dank Supertalent Victor Wembanyama (19 PTS, 9 REB) zurück und setzte sich durch einen Lauf im dritten Viertel ab. Sollten Deutschland und Frankreich auch im zweiten Gruppenspiel erfolgreich sein, stünden beide Nationen bereits vorzeitig im Viertelfinale. Brasilien und Japan blieben dann nur der Weg über einen der beiden besten Gruppendritten übrig.

Der Kader: Brasilien bringt ein kleines Allstar-Team aus ehemaligen Ulmern auf das Parkett. Gleich vier Ex-Schwaben stehen im Aufgebot von Nationaltrainer Alexandar Petrovic. Neben Yago dos Santos (Roter Stern Belgrad) und Bruno Caboclo (Partizan Belgrad), die 2023 gemeinsam die Deutsche Meisterschaft feierten, zählen auch der letztjährige Ulmer Georginho de Paula sowie Big Man Cristiano Felicio zu den wichtigen Säulen der Mannschaft. Im Backcourt dürfen weiterhin die Routiniers Marcelinho Huertas (41 Jahre, CB Canarias) und Vitor Benite (34 Jahre, Zunder Palencia) aus der spanischen ACB zaubern. Im ersten Spiel gegen Frankreich avancierte Flügelspieler Leo Meindl (Alvark Tokio) mit 14 Punkten zum Topscorer.

Olympia-Historie: Mitte des letzten Jahrhunderts konnten die Brasilianer gleich drei Bronzemedaillen erringen. Danach erreichte man bei sieben der neun weiteren Teilnahmen zwar mindestens das Viertelfinale, eine weitere Medaille kam jedoch nicht mehr hinzu. Trotzdem stellen die Südamerikaner mit Oscar Schmidt bis heute den erfolgreichsten Scorer der olympischen Spiele.

Ewige Bilanz: Nach zwölf Spielen ist die Bilanz aktuell ausgeglichen. Allerdings lag es an der deutschen Mannschaft, dass Brasilien die letzten olympischen Spiele verpasste. Beim Qualifikationsturnier in Split setzte sich die DBB-Auswahl im Finale mit 75:64 durch und flog anschließend nach Tokio. Moritz Wagner war mit 28 Punkten der Mann des Tages.

Samstag, 27. Juli:

Die deutsche Nationalmannschaft hat das erste Gruppenspiel bei den Olympischen Spielen gegen Japan mit 97:77 gewonnen. Wie schon bei der WM im vergangenen Jahr setzte man sich zum Auftakt gegen die Asiaten souverän durch, damals folgte zwei Wochen später der Weltmeistertitel.

Die DBB-Auswahl fand vor 27.000 Zuschauern in Lille offensiv schnell Fuß, hinten hatte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert aber zunächst noch Probleme. An das "Run-and-Gun" der Japaner musste sich der Weltmeister erst anpassen, die Asiaten feuerten mehr Dreier (12/34) als Zweier (12/32) auf den Korb. Im zweiten Viertel sorgten vor allem die von der Bank kommenden Moritz Wagner und Isaac Bonga für belebende Momente. Dank eines Zwischenspurts setzte sich Deutschland zweistellig ab (40:29), zur Halbzeit lag man letztlich mit 52:44 in Front.

Moritz Wagner sorgte wieder einmal für viel Energie von der Bank. (Foto: FIBA)

Das DBB-Team kontrollierte das Spiel auch nach dem Seitenwechsel, doch da Japan weitere Dreier einstreute, konnte das Spiel erst im Laufe des letzten Durchganges zu den Akten gelegt werden. Der einzige Kritikpunkt im deutschen Spiel war der Defensiv-Rebound: Da der Weltmeister beim "Boxout" mehrmals schlief, konnte sich Japan trotz des Längendefizits zwölf Offensiv-Rebounds abgreifen. Vorne spielte Deutschland die physischen Vorteile besser aus und kam zu 46 Zählern in der Zone.

Franz Wagner führte sein Team mit 22 Punkten und sechs Rebounds an, Dennis Schröder steuerte ein Double Double von 13 Zählern und zwölf Assists bei. Daniel Theis (18 PTS, 7 REB) blieb ohne einen Fehlwurf (7/7 FG), Moritz Wagner (15 PTS, 5 REB) und Isaac Bonga (11 PTS, 6 REB) waren die weiteren zweistelligen Scorer. Insgesamt überzeugten die Bankspieler: Während die deutschen Einwechselspieler 38 Punkte markierten, bekam Japan lediglich sieben Zähler von der Bank. Hier im Nachbericht des DBB gibt es weitere Infos und die Stimmen zum Spiel.

Freitag, 26. Juli:

Der Weltmeister steigt am Samstagmittag in das olympische Turnier ein. Die Vorrunde wird in der Pierre Mauroy Arena in Lille gespielt, nach Paris geht es erst zum Viertelfinale. Der Tipoff zum Auftakt gegen Japan erfolgt bereits um 13:30 Uhr - ARD und ZDF übertragen hier im Livestream, auf EuroSport ist die Partie ebenfalls zu sehen. Das erste Highlight wartet allerdings schon am Abend zuvor auf die Mannschaft. Kapitän Dennis Schröder wird das Team Deutschland bei der Eröffnungsfeier gemeinsam mit Judoka Anna-Maria Wagner als Fahnenträger ins Stadion führen.

Bundestrainer Gordon Herbert wurde kurz vor Turnierstart als neuer Head Coach des FC Bayern München vorgestellt. Der 65-Jährige hat beim amtierenden Doublesieger einen Vertrag bis 2026 unterschrieben, vorher peilt er allerdings noch die dritte Medaille mit der DBB-Auswahl an. Um das zu erreichen, hat der Kanadier folgenden Kader nominiert:

Dennis Schröder (Brooklyn Nets / 83 Länderspiele)
Maodo Lo (Olimpia Milano / 100 Lsp.)
Nick Weiler-Babb (FC Bayern München / 15 Lsp.)
Andreas Obst (FC Bayern München / 70 Lsp.)
Franz Wagner (Orlando Magic / 31 Lsp.)
Isaac Bonga (Partizan Belgrad / 38 Lsp.)
Niels Giffey (FC Bayern München / 111 Lsp.)
Johannes Voigtmann (Olimpia Milano / 112 Lsp.)
Johannes Thiemann (Gunma Crane Thunders / 83 Lsp.)
Oscar da Silva (FC Bayern München / 8 Lsp.)
Daniel Theis (New Orleans Pelicans / 70 Lsp.)
Moritz Wagner (Orlando Magic / 31 Lsp.)

Gegner-Check: Japan

Zahlen, bitte: 26. Platz FIBA World Rank / Größte Erfolge: 2x Asienmeister (1965, 1971)

Die besondere Brisanz: Vor knapp einer Woche standen sich die beiden Nationen noch in einem Testspiel gegenüber. Die DBB-Auswahl fegte in Berlin mit 104:83 über die Japaner hinweg und möchte an die dominanten Vorstellung gerne auch zum Turnier-Auftakt anknüpfen. Apropos Auftakt ... im letzten Jahr trafen Deutschland und Japan bei der WM in Asien ebenfalls zum Start aufeinander. Deutschland setzte sich mit 81:63 durch und krönte sich zwei Wochen später ungeschlagen zum Weltmeister. Die Geschichte darf sich aus unserer Sicht gerne wiederholen ...

Der Kader: Nationaltrainer Tom Hovasse hat acht Akteure der Heim-WM aus dem letzten Jahr wieder nominiert. Mit Rui Hachimura (Los Angeles Lakers) ist diesmal zudem der Starspieler mit an Bord. Yuta Watanabe (Chiba Jets) verfügt über gleichermaßen viel NBA-Erfahrung, beide können gemeinsam 491 Spiele in der besten Basketball Liga der Welt vorweisen. Unter den Körben trieb im vergangenen Sommer schon Josh Hawkinson (Sun Rockers Shibuya) sein Unwesen. Der 29-jährige Big Man legte bei der WM im Schnitt 21 Zähler auf. Auf der Eins leitet der 1,72 Meter große Yuki Kawamura (Yokohama B-Corsairs) die Geschicke. Der flinke Scharfschütze wurde 2023 zum MVP der japanischen Liga ausgewählt und spielte sich beim letztjährigen Turnier im eigenen Land in die Herzen der Basketballfans. Kurios: Sein Backup Yuki Togashi (Chiba Jets) ist mit 1,67 Meter sogar noch ein Stück kleiner und ebenfalls ein genialer "Zocker".

Aktuelle Form: In der Vorbereitung fielen bei den Japanern vor allem die physischen Defizite sowie Längennachteile ins Auge. Neben der deutlichen Niederlage gegen Deutschland, bekamen die Asiaten auch von Mitfavorit Serbien 119 Punkte eingeschenkt. Trotz der Pleiten sind die Japaner nicht zu unterschätzen, denn das offensivstarke Team kann zu jeder Zeit heiß laufen. Viel hängt von einer guten Dreierquote ab, defensiv wird Head Coach Hovasse über eine Zonenverteidigung nachdenken müssen.

Olympia-Historie: Japan nimmt zum achten Mal an den olympischen Spielen teil, über die Gruppenphase kamen die Asiaten bislang aber noch nicht hinaus. Vor drei Jahren war man als Gastgeber in Tokio schon dabei und schloss das Turnier als Elfter ab. Zuvor gab es zwischen 1976 und 2021 eine sehr lange Zeit, in der sich die Japaner nicht qualifizierten. Die beste Platzierung (9. Rang) wurde 1936 in Berlin erzielt.

Ewige Bilanz: In den bislang sechs Partien setzte sich die deutsche Mannschaft fünfmal durch. Die einzige Niederlage stammt aus dem Jahr 2019, als das DBB-Team ein WM-Vorbereitungsspiel gegen Japan mit 83:86 verlor.