Status quo: Die ROSTOCK SEAWOLVES müssen in ihrem zweiten Jahr in der easyCredit BBL nun zeigen, dass sie auch mit der regelmäßigen Belastung durch einen zweiten Wettbewerb klarkommen. Am Mittwoch stand im Europe Cup als Europapokalpremiere des Klubs das erste Spiel in Athen an. Nach 40 überaus spannenden Minuten mussten sich die SEAWOLVES mit 76:78 geschlagen geben. Stichwort Doppelbelastung: Die EWE Baskets Oldenburg spielen (nach einem Jahr Pause) auch international und empfingen am Dienstag Strasbourg in der Champions League (dort unterlagen sie vor 5.431 Zuschauern mit 83:85 nach Verlängerung). Die Oldenburger hatten also einen Tag mehr Pause respektive Vorbereitungszeit und mussten nicht reisen; das Rostocker Team dagegen gleich zweimal.
Die besondere Brisanz: 350 Kilometer sind schon zu viel, um von einem Derby zu sprechen, aber zumindest treffen zwei der Klubs aus dem Norden der Republik aufeinander. Eine Prise Brisanz kommt immerhin durch den Umstand hinein, dass die Oldenburger nach dem Pokal-Aus in München und dem verlorenen Auftakt in der Champions League kaum eine dritte Niederlage am Stück verbuchen wollen.
Duell im Fokus: Die Power Forwards der beiden Klubs werden sich wohl nicht einig werden, ob es nun „Lift“ oder „Elevator“ heißt, Fakt ist aber, dass sowohl der Brite Deane Williams (Oldenburg) als auch der Amerikaner Derrick Alston Jr. (Rostock) für den beeindruckenden Stopfball gut und schnell nach oben kommen. Dazu sind beide das zweite Jahr in der Liga und reißen bei ihren Teams im Schnitt die meisten Minuten ab. Ihre Spielweise allerdings unterscheidet sich doch erheblich. Während Williams eher in Szene gesetzt wird – sei es, weil er immer wieder im richtigen Moment zum Korb schneidet oder diese Saison auch vermehrt per Catch-and-shoot an der Dreierlinie –, kreiert Alston Junior sich als Scorer viele Würfe selber. Das zeigt sich auch in den Statistiken: Rostocks Vierer macht mehr Punkte (19,4 zu 13,3), dafür hat Oldenburgs Vierer die bessere Feldwurfquote (55,6 zu 40,0 Prozent). Über dem Duell schwebt allerdings ein Fragezeichen, denn …
… am Rande der Bande fand sich im Europe Cup Alston Jr. wieder. Direkt auf dem Parkett hingegen könnte der deutsche Big Man Yasin Kolo stehen, der in Rostock einen Vertrag über vorerst zwei Monate erhielt, um den Rekonvaleszenten Till Gloger (Ellenbogen-OP) zu ersetzen. Bei den Oldenburgern setzt weiterhin Alen Pjanic aus, Kenny Ogbe stand derweil zuletzt zwei Mal im Kader (allerdings ohne eingesetzt zu werden).
Es ist alles Gold, was glänzt: Rostocks Zugang Yasin Kolo spielte zuletzt übrigens bei den Toyoda Gosei Scorpions in Japan – also dem Land, in dem die deutsche Nationalmannschaft die ersten fünf WM-Siege holte und damit die Grundlage legte, um kurz danach im philippinischen Manila … Weltmeister zu werden!
Zahlen, bitte: Ob die Oldenburger die Rostocker Punkte-Maschinerie zum Stoppen bringen? Die SEAWOLVES erzielten bei ihren zwei Spielen in der easyCredit BBL bislang im Schnitt 101,5 Punkte – dazu gehörte allerdings auch das spektakuläre 122:113 nach zweifacher Verlängerung gegen die MLP Academics Heidelberg. Die EWE Baskets kamen bei drei Auftritten auf durchschnittlich 85 Zähler.
Die ewige Bilanz: In der easyCredit BBL gab es das Duell zwischen den EWE Baskets und den ROSTOCK SEAWOLVES erst zweimal, und in beiden Spielen setzten sich die Oldenburger durch (99:90 daheim und 80:73 auswärts).
Meilensteine: Max DiLeo (Oldenburg) fehlen noch sechs Steals bis zur persönlichen Ausbeute von 200, während sein Teamkollege DeWayne Russell noch 43 Punkte bis 1.500 benötigt. Ob es in einem der beiden Fälle bereits gegen Rostock klappt? Bei allem Respekt: Das wird knapp.
Im Blick des Bundestrainers: A2-Nationalspieler Norris Agbakoko konnte im bisherigen Saisonverlauf noch nicht an die starke zweite Saisonhälfte der vergangenen Spielzeit anknüpfen. In durchschnittlich 13:34 Minuten auf dem Parkett kam er im Schnitt auf 2,0 Punkte und 2,3 Rebounds.
Alte Bekannte: Für die beiden Rostocker Trainer Christian und Ralph Held ist es die Rückkehr in ihre alte Heimat. Ralph Held war 2002 zusammen mit Don Beck nach Oldenburg gekommen und arbeitete bis 2015 in verschiedenen Funktionen; zwischenzeitlich sogar als Headcoach. 2009 wurde er als Assistenztrainer mit den EWE Baskets Deutscher Meister, 2015 Pokalsieger. Christian Held wiederum spielte viele Jahre selbst in den Nachwuchsteams der Baskets und des Kooperationspartner Oldenburger TB, dann durchlief er die dortige Trainerausbildung und feierte 2015 als Headcoach die Meisterschaft mit dem ProB-Team. Beide warten noch auf den ersten Sieg gegen die EWE Baskets.
Rostocks Nationalspieler Robin Amaize spielte in der Saison 2019/20 in Oldenburg.
Weise Worte: „Ich habe keine Verletzung, aber ich denke, die Entscheidung, mich am Ende nicht mehr zu bringen, war richtig. Wir konnten so mehr switchen und defensiv die richtigen Matchups finden“, gab sich Oldenburgs DeWayne Russell nach der Niederlage gegen Strasbourg selbstkritisch. Nach der Verpflichtung von Charles Manning Jr. und dessen bereits gezeigten Stärken im Spielaufbau verfügen die Oldenburger zwar über mehr Alternativen, sind aber auch noch auf der Suche nach der idealen Mischung.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 19:45 Uhr live bei Dyn übertragen, Johannes Hülstrung kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn Plattform und im Anschluss über die Dyn Social-Media-Kanäle frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.