Der FC Bayern München setzt sich im entscheidenden fünften Spiel der Halbfinalserie vor 6.000 Zuschauern in Bonn mit 87:74 durch. Die Gäste sind nach der Pause die spielbestimmende Mannschaft, wodurch sich auch im fünften Spiel die Serie der Auswärtssiege fortsetzt. Im Endspiel wartet mit ALBA BERLIN der Finalgegner der vergangenen Saison, damals unterlag das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri mit 1:3.
Endstand: (2) Telekom Baskets Bonn - (3) FC Bayern München 2-3
Spielverlauf: Die Dreier fielen direkt auf beiden Seiten. Die Bayern forcierten den Ball zu Beginn konsequent in den Post, woraus gleich dreimal ein wurfbereiter Schütze gefunden wurde. Tuomas Iisalo musste nach einem schnellen 6:13 zur Auszeit greifen. Bonn tat sich offensiv schwer und blieb knapp vier Minuten ohne Zähler, was München wiederum nutzte, um sich zweistellig abzusetzen (8:22). Zwei Treffer von jenseits der Dreipunktelinie ließen den Knoten schließlich platzen, wodurch die Baskets bis zur Viertelpause auf 16:24 stellten. Mittlerweile lief die rheinische Offensivmaschinerie: Allen voran Parker Jackson-Cartwright, der alleine in der ersten Hälfte 20 Punkte erzielte, lief jetzt richtig heiß. Bayern schien beeindruckt - spätestens als Javontae Hawkins einen Dreier aus neun Meter reindrückte. Die Hausherren übernahmen wenige Augenblicke später erstmals die Führung, die sie auch zur Pause noch innehatten (44:42).
Ein effizienter Andi Obst sorgte dafür, dass die Münchener zum Start der zweiten Halbzeit wieder vorbeizogen. Das dritte Viertel erinnerte lange an die letzte Partie, wo beide Teams stets aufeinander antworteten und sich niemand so recht absetzen konnte. Zum Ende hin leistete sich Bonn allerdings eine Schwächephase, weshalb die Gäste eine 69:61-Führung mit in den Schlussabschnitt nahmen. Der FCB agierte clever und beherrschte das Tempo. Während die Rheinländer einige Versuche verwarfen, fand München immer wieder zu seinen Spots (66:75). Den Bajuwaren gelang es, Jackson-Cartwright durch Doppel-Teams nach dem Pick and Roll abzubremsen, der MVP kam nach der Pause nur noch auf fünf Zähler. Dementsprechend schwer taten sich die Gastgeber im Setplay. München zwang den Bonnern in der gesamten zweiten Halbzeit das Spiel auf und baute den Vorsprung in den Schlussminuten dank einiger Offensivrebounds langsam aus, bis Deshaun Thomas mit 35 Sekunden Restspielzeit die Vorentscheidung zum 85:72 erzielte.
Zahlen, bitte: Bereits vor dem Spiel waren sich die Akteure beider Mannschaften einig, dass die Partie auch an den Brettern entschieden wird. Dort dominierten diesmal die Bayern (39:25), die vor allem defensiv gut zupackten und lediglich fünf Bonner Offensivrebounds erlaubten.
Spieler der Partie: Nick Weiler-Babb war der beste Münchener, ja vielleicht sogar der beste Spieler überhaupt in dieser Serie. Auf jeden Fall war der US-Amerikaner der kompletteste Akteur der Semifinals. Ob offensiv als Topscorer oder defensiv als „PJC-Bewacher“, Weiler-Babb lieferte stets mit Bestleistungen ab. Auch im Entscheidungsspiel konnten die Bayern auf „NWB“ zählen: Der Combo-Guard führte sein Team mit 18 Punkten an, dazu sammelte er acht Rebounds. Sein Gegenüber Parker Jackson-Cartwright lieferte mit 25 Punkten und zehn Assists ein Double Double.
Die Deutschen: Nihad Djedovic bestätigte mit 14 Zählern seine bislang glänzende Form in den Playoffs, Nationalspieler Andi Obst steuerte elf Punkte bei. Karsten Tadda netzte vier Dreier ein und kam auf zwölf Punkte.
Rekordverdächtig: Fünf Auswärtssiege in einer Serie? Das gab es zuletzt 2011, als Berlin die Skyliners in fünf Spielen aus dem Halbfinale warf.
Am Rande der Bande: Für den im vierten Spiel umgeknickten Oleksandr Lypovyy rückte Tyson Ward in den Kader. Andrea Trinchieri nominierte Zan Mark Sisko statt Ognjen Jaramaz.
Wie geht’s weiter: Die Bayern reisen sofort weiter nach Berlin, wo bereits am Freitagabend das erste Spiel der Finalserie steigt.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei Magenta Sport.