Mehr geht nicht! Das dachten sich wohl die meisten Basketball-Fans nach den letzten beiden Spieltagen der EWE Baskets Oldenburg in der easyCredit Basketball Bundesliga. Dank des vorzeitig sichergestellten Klassenerhalts konnten sich die Anhänger ganz und gar auf die Verneigung vor Rickey Paulding konzentrieren, der sich mit einem Heimsieg gegen Würzburg, einem Auswärtserfolg in Ludwigsburg und ganz vielen Emotionen von der sportlichen Bühne verabschiedete.
Der 4. Juni 2022 zeigte: Mehr ging dann doch noch.
Vor der Rekordkulisse von 6.523 Zuschauern in der EWE Arena feierten Paulding und viele Weggefährten einen ganz besonderen Abend. Ein launiges Abschiedsspiel, Videos mit unvergesslichen Spielszenen und vielen Interviews und schließlich die feierliche Zeremonie, in der das Trikot mit der Nummer 23 im Konfettiregen unter das Arena-Dach gezogen wurde: Den Fans wurde in kurzweiligen Stunden einiges geboten.
Zum Abschiedsspiel hatten sich zahlreiche ehemalige Mitspieler Pauldings auf dem Parkett eingefunden, darunter die mit tosendem Applaus begrüßten Ruben Boumtje Boumtje, Julius Jenkins, Marko Scekic oder Milan Majstorovic. Auch Dominic Lockhart, Jan Niklas Wimberg oder der langjährige BBL-Gegenspieler Derrick Allen ließen es sich nicht nehmen, auf dem Spielfeld mitzuwirken. Einer zeigte sich derweil in glänzender Verfassung: Philipp Schwethelm traf munter einen Dreier nach dem anderen, nachdem er die vergangene Saison noch beim norwegischen Club Baerum Basket verbracht und dort das Finale erreicht hatte.
Im letzten Viertel wurde auch noch Pauldings ältestes Kind, Tre Paulding, eingewechselt. Der Youngster begeisterte mit einigen Punkten, wird allerdings nicht in die Fußstapfen seines Dads treten: Er freut sich aufs College und seine Zukunft auf dem Baseball-Feld.
Es stand übrigens nicht nur Rickey Paulding an diesem Abend im Mittelpunkt, das bewies eine Auszeit am Ende des dritten Viertels. Da wurde Mladen Drijencic, von 2015 bis 2022 Trainer des Clubs, offiziell verabschiedet. Die Zuschauer in der EWE Arena spendeten minutenlang Applaus und Standing Ovations und zeigten Drijencic, der seit 2010 im Club gearbeitet hatte, welch große Wertschätzung er in Oldenburg genießt.
Es folgten: Musik von Mitgliedern des Oldenburgischen Staatstheaters, Video-Einspielungen mit Grüßen von Weggefährten und einige tiefe Verneigungen vor der Karriere Rickey Pauldings. Und schließlich das, worauf alle gewartet hatten: Per Buzzer lösten Paulding und seine Familie das Hochziehen des Trikots mit der Nummer 23 unter das Arena-Dach aus, wo es fortan neben den Jerseys von Daniel Strauch, Pavel Becka und Tyron McCoy bei den Heimspielen hängen wird.
Und Clubchef Hermann Schüller brachte nicht nur das druckfrische Buch „Rickey Paulding. Die Oldenburger Jahre“ mit, sondern auch noch eine Nachricht, die alle in der Arena gerne hörten: Rickey Paulding wird regelmäßig nach Oldenburg zurückkehren, um für die EWE Baskets beispielsweise im Nachwuchsbereich aktiv zu sein. Wie hatte der Kapitän schon nach dem letzten Heimspiel gesagt: it´s not a goodbye, it´s a see you later. Mehr geht also doch immer.