Die besondere Brisanz liegt noch immer im Trainerwechsel bei den HAKRO Merlins Crailsheim. In der vergangenen Woche musste Sebastian Gleim gehen, für ihn übernahm der bisherige Assistant Coach Nikola Markovic – der in seinem ersten Spiel als Entscheidungsträger mit den Merlins aber eine 83:99-Packung gegen die Telekom Baskets Bonn kassierte. Immerhin ließen sich die Crailsheimer im vierten Viertel nicht hängen, doch nach elf Minuten war die Partie beim Stand von 12:37 eigentlich schon entschieden.
Status Quo: So kassierten die Merlins auf nationalem Parkett die dritte Niederlage in Serie. Zuvor schenkten auch ratiopharm ulm und die MHP RIESEN Ludwigsburg (im Pokal-Viertelfinale) den Crailsheimern über 90 Punkte ein. Vor allem in der Verteidigung muss Markovic also ansetzen (siehe Zahlen, bitte).
Über 90 Punkte einstecken müssen? Das erlebten auch die ROSTOCK SEAWOLVES während ihrer Niederlagenserie, als sie in fünf Spielen nacheinander als Verlierer vom Parkett gingen (auch in den vorherigen drei Partien waren es über 90, diese Spiele gewann der Aufsteiger aber). Doch gegen die Veolia Towers Hamburg verteidigte die Mannschaft von Christian Held zuletzt besser, mit einem 82:76-Heimerfolg stoppten die SEAWOLVES ihren Negativtrend.

Zahlen, bitte: Nur der SYNTAINICS MBC (93,1 PPG) kassiert mehr Punkte als Crailsheim (92,7 PPG) und Rostock (92,6 PPG) – wobei die SEAWOLVES eine hohe Pace aufweisen. Beim Blick auf die gegnerischen Wurfquoten fällt aber auf, dass beide Teams wirklich anfällig in der Verteidigung sind: Die Merlins gestatten ihren Gegnern eine Quote von 49,4 Prozent aus dem Feld, das ist der zweithöchste Wert der Liga. Direkt dahinter befindet sich Rostockm zusammen mit dem MBC und Heidelberg (48,4 FG%).
Duell im Fokus: Was für ein emotionales Comeback. Nijal Pearson hatte zum zweiten Mal einen Bruder verloren, und es stand im Raum, so berichtet es die Ostsee Zeitung, dass der US-Amerikaner in seiner Heimat geblieben und gar nicht nach Rostock zurückgekommen wäre. Doch der „Herzschlag des Teams”, so Derrick Alston Jr., kam zurück, mit seiner Mutter, und avancierte gegen Hamburg zum Matchwinner: Zwei Dreier versenkte Pearson in den letzten zwei Minuten. Der 25-Jährige ist ein verlässlicher Scorer in der zweiten Reihe – viermal schon hat er 15 Zähler markiert – und ein noch besserer Rebounder. Mit 7,0 Rebounds pro Spiel rangiert er ligaweit auf dem sechsten Platz, wobei alle Spieler vor dem 1,93 Meter großen Flügelspieler die Marke von 2,00 Meter übersteigen. Als Rebounder trat jüngst auch Crailsheims Bruno Vrcic in Erscheinung, mit neun Rebounds stellte der 22-Jährige ebenso einen Karrierebestwert auf wie mit seinen 18 Zählern. Das gleiche trifft auf seine Einsatzzeit von 31 Minuten zu, was zeigt: Vrcic hat sich in der Merlins-Rotation etabliert. Beide Flügelspieler dürften also besonders motiviert sein.
Die ewige Bilanz: Beide Clubs stehen sich das erste Mal in der deutschen Beletage gegenüber.
Meilensteine: Fabian Bleck ist 23 Zähler davon entfernt, die Marke von 1.500 Punkten in seiner Karriere in der deutschen Beletage zu erreichen. Teamkollege Maurice Stuckey muss drei Dreier treffen, um in der digitalen Bestenliste seit der Saison 1998/99 mit Jimmy McKinney (491 Dreier) au dem 18. Platz gleichzuziehen.
Im Blick des Bundestrainers: Vrcic feiert in dieser Saison also seinen Durchbruch, und als 2019er Bronzemedaillengewinner bei der U20-EM dürfte er auch auf dem Zettel von Gordon Herbert stehen. Damit haben die Merlins einen weiteren deutschen Rotationsspieler. Derweil spielen Moe Stuckey (32 Jahre), Fabian Bleck und Boggy Radosavljevic (beide 29) bereits das dritte Jahr zusammen (die ersteren beiden sind sogar schon seit 2019 in Crailsheim) und bilden in Hohenlohe quasi als einheimisches Trio die Gesichter des Klubs. In dieser Saison allerdings spielen alle drei noch nicht so stark wie in der Vergangenheit für die Merlins.
Weise Worte: „Wenn ich Basketball spiele, ist es für einen Moment wie ein Blackout. Für zwei, drei Stunden muss ich nicht an das denken, was in der echten Welt passiert. Ich kann einfach meinem Job nachgehen.” Nijal Pearson rückte im Interview bei Magenta Sport alles in Relation.
Sonstiges: Tanz in den Mai? Warum nicht auch Tanz in den Heiligabend?! Die Merlins veranstalten nach der Partie ihre XMAS-Party, bei der bis in die Morgenstunden weitergefeiert werden kann.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Freitag ab 18.45 Uhr live bei MAGENTA SPORT übertragen, Chris Schmidt kommentiert. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT.
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