FC Bayern München Basketball logo
ALBA BERLIN logo
NINERS Chemnitz logo
FIT/One Würzburg Baskets logo
ratiopharm ulm logo
RASTA Vechta logo
Telekom Baskets Bonn logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
Veolia Towers Hamburg logo
EWE Baskets Oldenburg logo
Bamberg Baskets logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
SYNTAINICS MBC logo
BG Göttingen logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
MLP Academics Heidelberg logo
SKYLINERS  logo
Home/Newscenter/Das kommt uns spanisch vor: Kein Aito, dafür aber Gonzalez, Calles, Ocampo und Ramirez

NewsDas kommt uns spanisch vor: Kein Aito, dafür aber Gonzalez, Calles, Ocampo und Ramirez

21. September 2021
Vier spanische Headcoaches bei 18 Clubs – das hat es in der deutschen Beletage noch nicht gegeben. Auch wenn die Trainerlegende Aito nach dem Double mit ALBA BERLIN die Liga verlassen hat, prägt der spanische Basketball dank Israel Gonzalez, Pedro Calles, Jesus Ramirez und Diego Ocampo mehr denn je die deutsche Basketball-Bundesliga.

Vier spanische Headcoaches bei 18 Clubs – das hat es in der deutschen Beletage noch nicht gegeben. Auch wenn die Trainerlegende Aito nach zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg mit ALBA BERLIN die Liga verlassen hat, prägt der spanische Basketball mehr denn je die deutsche Basketball-Bundesliga: Dafür sorgen Israel Gonzalez (Headcoach Berlin), Pedro Calles (Hamburg), Jesus Ramirez (Braunschweig) und Diego Ocampo (Frankfurt). Autor: Manuel Baraniak

Eine Trainerlegende verlässt die deutsche Beletage, ein Großer verabschiedet sich von der Bühne des europäischen Basketballs – zumindest vorerst. Aito Garcia Reneses legt in dieser Saison ein Sabbatical ein, nachdem er in der vergangenen Saison ALBA BERLIN zum Double aus Meisterschaft und Pokal geführt sowie in den vergangenen vier Jahren unsere Liga geprägt hat: mit seinem attraktiven Stil auf, mit seiner entspannten Art neben dem Parkett, mit seiner nachwuchsfördernden Philosophie. Auch ohne das orangene Leder: Kreativ wird Aito sicherlich bleiben, da sind wir uns bei seinem Instagram-Account sicher.

Auch wenn der 74-jährige Spanier in der kommenden Saison nicht an der Seitenlinie von ALBA sitzen wird, so ist die deutsche Beletage mehr denn je von der iberischen Halbinsel geprägt: Denn gleich vier spanische Trainer leiten 2021/22 einen Club - das gab es noch nie.

Israel Gonzalez (ALBA BERLIN)

Mit dem Double im Rücken zum Headcoach: Israel Gonzalez (Foto: Camera 4)

Nicht nur deutsche Youngster wie Jonas Mattisseck, Malte Delow, Tim Schneider oder Franz Wagner haben in den vergangenen vier Jahren von Aito gelernt, sondern auch dessen Landsmann Israel Gonzalez. Von seiner Rolle als Assistant Coach ist Gonzalez nun zum Cheftrainer aufgestiegen, nachdem er bei den Albatrossen in der vergangenen Spielzeit bereits als „Associate Headcoach“ fungiert hatte. Zudem übernahm der 46-Jährige in der vergangenen Spielzeit während Aitos Corona-Erkrankung für einen Monat die volle Verantwortung. Sieben Siege in elf Pflichtspielen deuten an, dass Gonzalez mit der Doppelbelastung aus nationalem und internationalem Geschäft umzugehen weiß.

Gonzalez ist mit der ALBA-Philosophie bestens vertraut und dürfte den Berliner Stil also fortführen. Dennoch wird es spannend zu sehen sein, welch neuen Elemente er in das Berliner Spiel integrieren wird und wie sich folgende Fragen beantworten lassen: Inwieweit kann Louis Olinde als vielseitiger Forward den abgewanderten Niels Giffey ersetzen? Wie harmoniert die MVP-Achse aus Jaleen Smith und Luke Sikma? Und welcher Berliner Youngster macht einen weiteren Schritt?

(Wer mehr über Israel Gonzalez erfahren möchte, dem sei dieses Portrait im Tagesspiegel von Norbert Thomma empfohlen: klick)

Pedro Calles (Hamburg Towers)

Als Trainer in bester Verteidigungsposition: Pedro Calles (Foto: Michael Schwartz)

Nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern auch in der zweitgrößten Metropole Deutschlands hat im Profi-Basketball ein Spanier das Sagen: Pedro Calles geht bei den Hamburg Towers in seine zweite Saison. Die letztjährige Playoff-Teilnahme deutet an, dass der Standort Hamburg ein schlafender Riese im deutschen Basketball ist – der spätestens jetzt erwacht ist …

… was auch die EuroCup-Teilnahme der Hamburger in dieser Saison verdeutlicht. Wie ein so junger Club mit dieser Doppelbelastung zurechtkommen wird, wird interessant zu verfolgen sein. Jedoch hat Calles bereits als Cheftrainer von RASTA Vechta gezeigt, dass er solche englischen Wochen meistern kann (2019/20 war Vechta in der FIBA Basketball Champions League aktiv). Der Towers-Kader mag nicht mit den namhaftesten Akteuren gespickt sein (wobei die Verlängerung mit Maik Kotsar als Coup betrachtet werden darf), doch unter Calles haben in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Spieler den nächsten Schritt gemacht und manche sich sogar für EuroLeague-Teams empfohlen (wie T.J. Bray oder Austin Hollins). Auf welchen Akteur trifft dies 2021/22 zu?

Jesus Ramirez (Basketball Löwen Braunschweig)

Der nächste ehemalige Ulmer Co-Trainer in Braunschweig: Jesus Ramirez (Foto: braunschweigfoto.de)

Bei den Basketball Löwen Braunschweig folgt auf dem Cheftrainerstuhl auf einen ehemaligen Ulmer Co-Trainer … ein ehemaliger Ulmer Co-Trainer. Nachdem Pete Strobl die Niedersachsen in Richtung Süden zu den JobStairs GIESSEN 46ers verlassen hat, kommt mit Jesus Ramirez ein Trainer nach Braunschweig, der von 2011 bis 2017 bei ratiopharm ulm Thorsten Leibenath assistiert hat. Zuletzt arbeitete Ramirez als Headcoach des polnischen Erstligisten King Wilki Morskie Szczecin, davor hatte der Spanier den ungarischen Club Alba Fehervar 2018/19 in das Viertelfinale des FIBA Europe Cup geführt.

Ramirez übernimmt in Braunschweig keine einfache Aufgabe: Schließlich verließen mit Karim Jallow, Lukas Meisner, Kostja Mushidi, Gavin Schilling und Lukas Wank zahlreiche deutsche (Jung-) Profis mit einer Menge Potential die Löwen. Gleichzeitig kamen mit David Krämer und Robin Amaize aber auch zwei Flügelspieler nach Braunschweig, die zeigen wollen: Trotz zuletzt kleiner Rolle beim FC Bayern München gehören sie in den Dunstkreis der Deutschen Nationalmannschaft. Zudem dürfte ein Nachwuchstalent wie Luc van Slooten einen weiteren Schritt machen. Der Standort Braunschweig bleibt also auch aus deutscher Perspektive spannend.

Diego Ocampo (FRAPORT SKYLINERS)

Gibt nun die Richtung in Frankfurt vor: Diego Ocampo (Foto: Christian Schorn)

Der vierte spanische Headcoach im Bunde ist ein in Deutschland bislang noch eher Unbekannter: Diego Ocampo tritt bei den FRAPORT SKYLINERS die Nachfolge von Sebastian Gleim an – und soll die Frankfurter Tradition der vergangenen Jahre fortführen: junge deutsche Spieler entwickeln. Doch wer davon wird Ocampo zu Saisonbeginn überhaupt zur Verfügung stehen? Bruno Vrcic hat sich bei einer Standardbewegung einen Kreuzbandriss zugezogen, Richard Freudenberg befindet sich weiter in der Reha, nachdem er die vergangene Saison komplett verpasst hat, und Len Schoormann könnte mit einer Schambeinentzündung mehrere Wochen fehlen. Neuzugang und Olympionike Lukas Wank sowie Power Forward Lorenz Brenneke (aus der Berliner Schule) sind derzeit die spannendsten Personalien.

Der Nachwuchsentwicklung hatte sich Ocampo beim FC Barcelona verschrieben, deren zweite Mannschaft Ocampo zwei Jahre lang trainiert hat. Zudem assistierte der 44-Jährige in Sevilla zwei Spielzeiten lang Aito. Ocampos jüngste Cheftrainer-Rolle war hingegen nicht von Erfolg gekrönt: Nur acht Spiele währte sein Engagement in Saragossa (wo er mit DBB-Kapitän Robin Benzing zusammengearbeitet hatte). In Frankfurt dürfte man mehr Geduld mit Ocampo haben.

Aito Garcia Reneses hat die deutsche Beletage in seinen vier Jahren geprägt, er hinterlässt ein großes Erbe. Da mag es nur folgerichtig sein, dass mehr Clubs den „spanischen Weg“ einschlagen. Eine Begleiterscheinung hierfür ist aber auch, dass weniger einheimische Trainer die Chance erhalten, die Geschicke eines Teams zu leiten: Mit Sebastian Gleim in Crailsheim und Denis Wucherer in Würzburg sind nur zwei deutsche Trainer vertreten, zudem haben der auf dem Balkan vom Basketball sozialisierte Mladen Drjencic und der gebürtige US-Amerikaner John Patrick einen deutschen Pass.