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Home/Newscenter/Drei Berliner und drei Münchener: Auf welche Profis ich im Finale besonders achte

Kochs NachschlagDrei Berliner und drei Münchener: Auf welche Profis ich im Finale besonders achte

09. Juni 2021
Maodo Lo, Simone Fontecchio und Christ Koumadje von ALBA BERLIN sowie Paul Zipser, D.J. Seeley und Robin Amaize vom FC Bayern München: Die Finals stehen an und diese sechs Profis solltet ihr im Auge behalten, da sie entscheidende Akzente setzen könnten.

– Stefan Koch

Maodo Lo, Simone Fontecchio und Christ Koumadje von ALBA BERLIN sowie Paul Zipser, D.J. Seeley und Robin Amaize vom FC Bayern München: Die Finals stehen an und diese sechs Profis solltet ihr im Auge behalten, da sie entscheidende Akzente setzen könnten.

79 Spiele hat ALBA BERLIN bislang in dieser Spielzeit absolviert, der FC Bayern München hat sogar schon 86 Partien auf dem Tacho. Die Saison 2020/2021 ist ein Ausscheidungsrennen, das durch den nochmals enger getakteten Finalrhythmus eine weitere Verschärfung erfährt. Vor der Auftaktbegegnung weiß man nicht, welche Spieler beiden Mannschaften zur Verfügung stehen werden, was eine fundierte Prognose so gut wie unmöglich macht. Entsprechend verzichte ich darauf und fokussiere mich auf drei Spieler jeder Seite, wobei ich die ganz großen Namen Peyton Siva, Jayson Granger, Luke Sikma, Wade Baldwin, Vladimir Lucic und Jalen Reynolds nicht berücksichtige. Aber alle Spieler, die ich jetzt vorstelle, haben bislang in den Playoffs stark agiert und könnten auch in der Finalserie entscheidende Akzente setzen.

Simone Fontecchio

Nach den beiden Litauern Marius Grigonis und Rokas Giedraitis zauberte der Berliner Sportdirektor Himar Ojeda vor dieser Saison Simone Fontecchio für die Small-Forward-Position aus dem Hut. Aber auch der Italiener dürfte nach seinen guten Leistungen nicht zu halten sein. Fenerbahce Istanbul soll Interesse haben, den besten BBL-Scorer der Albatrosse aus seinem Vertrag zu kaufen. Es ist beeindruckend, wie sehr sich der 25-Jährige nach dieser knüppelharten Spielzeit in den Playoffs noch gesteigert hat. Fontecchio ist physisch und athletisch, trifft den Dreier und läuft das Feld gut im Umschaltspiel. Er ist ein moderner Spieler, an dem ich im Saisonverlauf immer mehr Gefallen gefunden habe.

Maodo Lo

Point Guard, Shooting Guard oder Combo? Mir fällt es schwer, Maodo Lo in diesen klassischen Rastern zu verorten. Für mich ist der 28-Jährige ein Spieler, der kreiert, weil er in der Lage ist, Überzahlsituationen herzustellen. Seine Tempo- und Richtungswechsel mit Ball sind so geschmeidig und explosiv, dass sie kumuliert in seinem Crossover eigentlich nicht zu verteidigen sind. Der Nationalspieler ist besonders effektiv, wenn er die Variante „reject the screen“ wählt, also die Nutzung eines ihm angebotenen Blocks nur antäuscht und stattdessen über die andere Seite antritt. Im zweiten und dritten Spiel der Halbfinalserie gegen Ulm trat er überragend auf und wird jetzt als letztjähriger Münchner besonders im Fokus stehen.

Christ Koumadje

Möglicherweise werden wir diesen Spieler in den Finalpartien überhaupt nicht sehen. Falls Luke Sikma zurückkehrt, könnte der Berliner Nachverpflichtung die Zuschauerrolle zufallen. Aber der 2,21-Meter-Mann hat seinen Anteil am bisherigen Playoff-Erfolg seiner Mannschaft und gab vor allem im entscheidenden vierten Semifinale qualitativ wertvolle Minuten. Bestimmte Gegenspieler kann der Tschader in Mann-Mann-Verteidigung nicht kontrollieren, weshalb Coach Aito mit ihm auf dem Feld gerne auch mal eine Zone oder eine gemischte Verteidigung einstreut. Mir gefällt, wie der längste BBL-Spieler das Feld läuft, dass er gute Hände hat und seine Spots findet. Er hat in seinen ersten Monaten mehr geleistet als erwartet.

D.J. Seeley

Marko Pesic bezeichnete den Amerikaner unlängst als den besten Offensivspieler der Liga, um gleich anzufügen, dass ihm bei diesem Urteil wahrscheinlich nicht jeder beipflichten wird. Auch wenn ich zu denen gehöre, die sich dem Bayern-Geschäftsführer nicht anschließen, hat sich Dennis Jerome Seeley hier seine Zeilen verdient. Der Shooting Guard verfügt aber ein breites Arsenal an Möglichkeiten. Er kann den ganzen Weg zum Korb ziehen und den Dreier treffen, vor allem verfügt über mit seinem Pullup-Jumper aus dem Dribbling über ein Element aus der Halbdistanz, das immer weniger Spieler im Repertoire haben. Der 31-Jährige ist zudem ein „streaky player“, der heiß laufen kann und dann nicht mehr zu stoppen ist.

Paul Zipser

Der gebürtige Heidelberger spielt nach allgemeiner Einschätzung die beste Saison seiner Karriere. Die bekannte Diskussion, ob er als Small Forward oder als Power Forward wertvoller ist, möchte ich hier nicht weiter befeuern. Fest steht: Er hat viel als Vierer gespielt und dabei eine erstaunliche Stabilität, Sicherheit und Abgeklärtheit in allen seinen Aktionen erlangt. Paul Zipser trifft den Dreier extrem hochprozentig. Darunter sind zum Teil auch schwierige Würfe, ohne dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass der Münchner dazu tendiert zu forcieren. Sein Combo-Forward-Duell mit dem Nationalmannschaftskollegen Niels Giffey dürfte nicht nur Bundestrainer Henrik Rödl genauestens unter die Lupe nehmen.

Robin Amaize

Ich kann mir vorstellen, dass 2020/2021 keine leichte Saison für Robin Amaize ist. Nach seiner Rückkehr von einer einjährigen Ausleihe nach Oldenburg kam der Flügelspieler in der Euroleague nur in neun Begegnungen zum Einsatz. Im nationalen Wettbewerb war er deutlich häufiger dabei, aber für Furore konnte er nur selten sorgen. Vor der Finalserie hat sich das geändert. Der 27-Jährige war der beste Spieler beim entscheidenden dritten Sieg gegen den Hauptrundenersten Ludwigsburg, setzte offensiv und defensiv Akzente. Ich gehe mit dem Begriff „X-Factor“ gerne vorsichtig um, aber Robin Amaize könnte in den Finalspielen eine ganz entscheidende Rolle zukommen, weil er die prognostizierten Berliner Vorteile auf den deutschen Positionen eindämmen könnte.

Kochs Nachschlag

Erwartet keinen Top-Basketball, sondern einen permanenten Schwergewichtsboxkampf auf dem Erschöpfungsniveau der 15. Runde. Es geht nur noch um die Mobilisierung der letzten mentalen und physischen Kräfte. Und nach diesen Strapazen können nicht alle die Füße hochlegen – für die Nationalspieler geht es nonstop weiter mit der Vorbereitung auf die Olympia-Quali!

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL. Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.