Finals-MVP Jayson Granger trägt Berlin zur zehnten Meisterschaft
Stand: (4) FC Bayern München 1:3 ALBA BERLIN (2)
Nach vier kräftezehrenden Finalspielen steht fest: ALBA BERLIN hat mit einem 86:79 über den FC Bayern München seinen Titel verteidigt und damit die zehnte Deutsche Meisterschaft der Vereinshistorie eingefahren. Auf Seiten der Hauptstädter macht Jayson Granger (29 Punkte, 5/8 Dreier) sein bislang bestes Spiel im ALBA-Dress und erhält dafür den Award des wertvollsten Spielers der Finalserie (MVP).
Spielverlauf und Wendepunkt: Die Mannen von ALBA BERLIN kamen besser aus den Startblöcken, wenngleich Simone Fontecchio früh zwei persönliche Fouls auf dem Konto hatte. So war es an Eigengewächs Tim Schneider durch einen Dreier die erste zweistellige Führung herzustellen, was FCB-Trainer Andrea Trinchieri zu einer Auszeit zwang (3:13, 3. Minute). Da die Hausherren im gesamten ersten Viertel allerdings ohne Treffer aus dem Zweierbereich blieben, konnten die Gäste den Vorsprung zunächst konservieren (9:21, 10. Minute).
Berlin hielt den defensiven Druck weiter hoch und ließ im Gang nach vorn den Ball gut und schnell durch viele Hände laufen, bis der freie Schütze gefunden wurde (11:26, 12. Minute). Die Gastgeber reagierten mit einer weiteren Auszeit, aus welcher sie mit einem 9:0-Lauf heraus kamen und damit die Grundlage legten, um den Rückstand pünktlich zum Gang in die Kabine unter die psychologisch wichtige Zehn-Punkte-Marke zu drücken (30:38, 20. Minute).
Nach dem Seitenwechsel kam der FCB weiter Zähler um Zähler an die Hauptstädter heran, hatte den potenziellen Ausgleich vor Augen. Doch allen voran Jayson Granger setzte - vornehmlich aus der Distanz - diverse Konter, wodurch ALBA weiter vorn blieb (35:44, 23. Minute). So stetig Berlin sich gegen die Comeback-Versuche wehrte, so unvermindert investierten die Bajuwaren alle vorhandene Energie in die Aufholjagd (52:58, 30. Minute).
In den finalen zehn Minuten der Partie drohte das Momentum mit nahezu jedem Ballbesitz zu Gunsten der einen oder anderen Mannschaft zu kippen. Besonders Leon Radosevic setmmte sich von jenseits des Perimeters dagegen, dass Berlin vorentscheidend hätte enteilen können (72:75, 39. Minute). München war dran, schaffte allerdings nie den Ausgleich, wenngleich Vladimir Lucic seine Farben mit einem Dreier bei nur noch 16,6 Sekunden auf der Uhr bis auf ein Minimum heran brachte (77:78, 40. Minute). In der Folge taktischer Fouls blieben sowohl Luke Sikma als auch DJ Seeley an der Freiwurflinie ohne Fehl und Tadel (79:80), ehe sich die Ereignisse überschlugen. Nach dem Berliner Einwurf im Vorfeld passten die ALBA-Akteure den Spalding so gut umher, dass München zu keinem Foul kam, um die Uhr anzuhalten. Erst 2,8 Sekunden vor Schluss stoppe Lucic den dribbelnden Simone Fontecchio, rempelte den Italiener allerdings überhart um - und erhielt dafür ein „Disqualifizierendes Foul“. Die im Zuge einer kurzen Rudelbildung gepfiffene „Technische Foul“ gegen Radosvic führte zu insgesamt vier Berliner Freiwürfen, die Fontecchio und Eriksson sicher verwandelten. Der taktischen Konsequenz folgend schickte der FCB nach Wiederaufnahme des Spiel nochmals Granger an die Linie, wo der Amerikaner schließlich den 86:79 dingfest machte.
Zahlen, bitte: 11 ... Freiwürfe mehr erarbeitete ALBA BERLIN sich in diesem vierten Finalspiel. So kamen die Spreestädter am Ende auf 26 zusätzliche Zähler (bei 32 Versuchen, 81,3 Prozent), München hingegen zu lediglich 17 Punkten (bei 21 Versuchen (81,0 Prozent).
Maodo Lo (Berlin) fehlen noch 30 Zähler, um im Verlauf seiner easyCredit BBL-Karriere die Marke von 1.500 erzielten Punkten zu erreichen - aber das kann nun wirklich erstmal bis nächste Saison warten.
Spieler der Partie: Jayson Granger ... drückte dieser Partie von Anfang bis Ende seinen Stempel auf. Der Veteran avancierte mit 29 Punkten (persönliche Bestleistung) - darunter fünf erfolgreiche Dreier - zum Topscorer der Partie, kontrollierte mit seiner ruhigen Art das Tempo und setzte immer wieder Akzente, wenn sein Team ihn brauchte. Gleichzeitig bedankte er sich nach dem Erhalt des MVP-Award bei seiner Frau, die „doch ganz klar der eigentliche MVP ist!“
Aller guten Dinge sind drei: Nationalspieler Maodo Lo ist innerhalb von fünf Jahren mit dem dritten Bundesligisten Deutscher Meister geworden. In der Geschichte der easyCredit BBL gelang das zuvor nur Holger Geschwindner und Stephan Baeck. Außerdem war auch Klaus Weinand mit drei Teams Meister, das allerdings teilweise vor Gründung der Bundesliga im Jahr 1966. Mike Jackel konnte sogar mit vier Klubs einen deutschen Titel gewinnen (Meisterschaft oder Pokal). Und bei Geschwindner lagen zwischen seinem ersten und seinem letzten Titelerfolg bemerkenswerte 16 Jahre!
Hier die Details:
Maodo Lo: Bamberg 2017 Double / München 2019 Meister / Berlin 2021 Meister
Holger Geschwindner: Gießen 1967 + 1968 Meister / Göttingen 1980 Meister / Köln 1982 Meister + 1983 Pokalsieger.
Stephan Baeck: Köln 1987 + 1988 Meister / Leverkusen 1991 Double + 1992 Meister / Berlin 2000 Meister.
Klaus Weinand: Heidelberg 1961 + 1962 Meister / Aachen 1964 Meister / Osnabrück 1967 Pokalsieger + 1969 Meister.
Mike Jackel: Wolfenbüttel 1982 Pokalsieger / Göttingen 1983 Meister + 1984 Double + 1985 Pokalsieger / Köln 1987 + 1988 Meister / Bamberg 1992 Pokalsieger.
Am Rande der Bande: ...ist ganz Basketballdeutschland in Gedanken bei Paul Zipser. Bei dem Nationalspieler in Diensten des FC Bayern München wurde unlängst eine spontane Hirnblutung diagnostiziert, welche am vergangenen Mittwoch eines operativen Eingriffs bedurfte. "Paul geht es den ganzen Umständen entsprechend gut", wird Andreas Burkert (Medienchef FCB) von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. "Wir bitten zudem die Öffentlichkeit um Verständnis, in der nächsten Zeit die Privatsphären von Paul und seiner Familie zu respektieren." Dieses Verständnis ist maximal gegeben und wird respektiert, gleichzeitig drückt die gesamte easyCredit BBL-Community sowohl Paul als auch seiner Familie die Daumen und wünschen eine gute und vollständige Genesung.
Wie geht’s weiter: Die Sommerpause steht an. Und damit die Gelegenheit, den müden Knochen etwas Erholung zu gönnen. Auch wenn in der easyCredit BBL der Spalding ruht, müssen wir nicht komplett auf den besten Hallensport der Welt verzichten, da die A-Nationalmannschaft in den kommenden Wochen um die Qualifikation zu den Olympischen Spielen kämpft - viel Erfolg, Männer!
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei www.MagentaSport.de.
